Poznań (Posen) 09/2022

  • 15.09.2022
  • KKS Lech Poznań – FK Austria Wien 4:1
  • UEFA Europa Conference League (Group Stage)
  • Stadion Miejski w Poznaniu (Att: 20.102)

Der zweite Teil unseres kleinen polnischen Europapokalabenteuers führte El Glatto und mich von Warszawa (Warschau) nach Poznań (Posen). Weil es am Vorabend doch später als gedacht wurde, blieben wir etwas länger als geplant im Bett und fuhren auf dem letzten Drücker von unserem Altstadtapartment zum Bahnhof Warszawa Centralna. 96 Sekunden vor Abfahrt saßen wir im gebuchten InterCity nach Poznań (ca. 11 € pro Person inklusive Reservierung) und ärgerten uns, dass die Zeit nicht mehr gereicht hatte, um sich noch ein Frühstück auf die Faust zu holen.

Auf nach Poznań!

Die gut dreistündige Fahrt endete für uns um 11:45 Uhr am Hauptbahnhof der großpolnischen Großstadt und als erstes steuerten wir die Schließfächer an. Da ich uns ein Hotel am Stadion gebucht hatte, war der Tagesablauf Stadt-Hotel-Stadion nämlich sinniger als Hotel-Stadt-Stadion. Entsprechend leichtschultrig ging es nun auf Entdeckertour durch Poznań. Ich hatte wie bereits in Warszawa eine Route gebastelt, welche uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, diverse Wohnquartiere und viel Streetart offerieren sollte.

Poznańs heimliche Wappentiere sind zwei Ziegenböcke*

Zunächst spazierten wir in den bahnhofsnahen Stadtbezirk Wilda. Doch bevor da wirklich Meter gemacht werden konnten, musste endlich was in den Magen. In der Różana (Rosenstraße) existierten dazu mehrere Optionen und wir entschieden uns für das Lokal mit dem wildesten Dekokonzept. Denn das Niezły Meksyk lockte mit mexikanischen Wrestlermasken und weiterem bunten Nippes aus dem Land der Kakteen. Aber nicht nur als Liebhaber des Lucha Libre kam man hier auf seine Kosten. Auch schmeckten die Enchiladas und Tacos vorzüglich. Ich hatte ersteres mit Chili con carne, während Glatto Tacos con pollo orderte. Dazu gab es noch mexikanische Guavenlimonade und jeder von uns war am Ende 50 Złoty (ca. 10 €) ärmer.

Mexikanisches Mittagsmahl

Nach den Geschmacksknospen sollte natürlich die Beinmuskulatur aktiviert werden. Dazu ging es tiefer nach Wilda hinein. Dieser Stadtteil entstand im 19.Jahrhundert, als die Preußen die Stadt jenseits der historischen Stadtmauer ausdehnten. Entsprechend findet man im Kern des Stadtbezirks viel historische Bausubstanz aus dem 19.Jahrhundert (Gründerzeit, Jugendstil). Mir persönlich ist Wilda zuvor zweimal anderweitig begegnet. Zum einen haben die eine gute Bande bei Lech (Wildeccy Fanatycy ’08), zum anderen wurde Germaine Krull hier 1897 geboren. Über ihre faszinierende Biographie bin ich gestolpert, als ich jüngst zur Münchner Räterepublik recherchierte. Eine bemerkenswerte Fotografin und Person, die im 20.Jahrhundert Spuren auf vier Kontinenten hinterlassen hat.

Welcome to Wilda

Für Fußballnostalgiker bietet Wilda außerdem noch das Stadion im. Edmunda Szyca (Edmund-Szyc-Stadion), welches 1929 eröffnet wurde und dereinst bis zu 60.000 Besuchern Platz bot. Es ist die Heimat von Lechs Ortsrivalen Warta Poznań. Das 1912 gegründete Warta ist zehn Jahre älter als Lech und war den “Eisenbahnern” in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts noch sportlich voraus. Warta kam zwischen den Weltkriegen fast immer unter die Top 3 der Ekstraklasa und feierte 1929 und 1947 die Landesmeisterschaft. Nachdem die Kommunisten allerdings endgültig die Macht in Polen übernommen hatte, fiel das bürgerliche Warta in Ungnade. Auch das Stadion ist mittlerweile nur noch eine Ruine und Warta kickt in unseren Tagen im 45 km von Poznań entfernten Grodzisk Wielkopolski (Grätz). Doch immerhin seit zwei Jahren wieder erstklassig, so dass es plötzlich Derbys mit Lech in der Ekstraklasa gibt. Aber zu Wartas bewegter Geschichte und dem jüngsten sportlichen Höhenflug äußere ich mich mal, wenn ich ein Spiel von denen besuche.

Ein Mural der italienischen Künstler Sten & Lex in Wilda

An der Stadionruine hielten Glatto und ich uns auch nicht lange auf, sondern schlossen gegen 14 Uhr das Kapitel Wilda. Nun folgte mit der Stare Miasto der historische Kern von Poznań, wo es natürlich die meisten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu bewundern gibt. Zu jenen herausragenden Bauwerken und der bewegten Stadtgeschichte habe ich mich allerdings bereits in meinem Bericht Poznań (Posen) 10/2019 ausführlich geäußert. Ich spare mir also Wiederholungen an dieser Stelle und gebe dem Leser außerdem den Tipp Poznań erst ab Herbst 2023 für einen klassischen Städtetrip aufzusuchen. Denn bis dahin ist der Stary Rynek (Alter Markt) noch Großbaustelle. Das komplette Pflaster des historischen Marktplatzes und einiger Anliegerstraßen wurde entfernt, um die Kanalisation der Altstadt grundlegend zu erneuern.

So makellos wie auf diesem Wandbild ist der historische Stadtkern aktuell nicht

Ein wenig frustriert kehrten wir am Rynek spontan bei E. Wedel ein. Glatto hatte wieder Lust auf Czekoladowe pierogi und ich wollte jene nach seinen gestrigen Lobeshymnen auch mal probieren. Entsprechend kann ich jetzt bestätigen, dass der Mann brauchbare Geschmacksnerven hat. Außerdem schlürfte bzw. löffelte ich noch einen Eiskaffee. Schön üppig mit Eiscreme und Sahne versehen. Tja, an der Kalorienzufuhr mangelt es auf diesem Trip mal wieder nicht. Aber die meisten verbrauchen wir wenigstens gleich postwendend und auch heute wurden viele Meter gemacht.

Schokoladige Pierogi

Trotz Baustellen, Dreck und Lärm flanierten wir noch etwas durch den historischen Kern der über 1.000 Jahre alten Stadt und dann zog es uns in den Bezirk Jeżyce (Jersitz). Das Gebiet lag wie Wilda früher außerhalb der Stadtmauern und bestand bis ins 19.Jahrhundert fast nur aus Bauernhöfen. Hier wurden 1729 die Bambrzy (circa 100 Familien aus dem Raum Bamberg) angesiedelt, auf deren interessante Geschichte ich im Bericht Poznań (Posen) 10/2019 ebenfalls eingegangen bin. Seinen dörflichen Charakter verlor Jeżyce allerdings in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts. 1848 hatten die Preußen Poznań an ihr Eisenbahnnetz angebunden und der entsprechende Bahnhof wurde zwischen Altstadt und Jeżyce errichtet.

Ein Mural des italienischen Künstlers Maupal im Bezirk Stare Miasto

Es entstand im Schatten des Bahnhofs ein für damalige Verhältnisse sehr modernes Wohnquartier mit eigenem Marktplatz, Theater und Schulen. Industrie siedelte sich ebenfalls auf dieser Seite der Schienen an, so dass Jeżyce rasant wuchs und 1900 von Poznań eingemeindet wurde. Die Bausubstanz in den Straßenzügen aus der Gründerzeit ist gut erhalten und insbesondere an Gastronomie mangelt es im historischen Herzen von Jeżyce nicht. War wirklich interessant bei meinem dritten und Glattos zweitem Besuch von Poznań nochmal etwas anderes als die Altstadt (und das Stadion) zu sehen. Ich sage immer, ab dem zweiten oder dritten Besuch einer Stadt fängt man langsam an diese kennenzulernen und zu verstehen. Wie sie organisch gewachsen ist, wie ihre soziale Struktur ist und wo auch abseits der Touri-Hotspots der Puls der Stadt manchmal zu schlagen vermag.

Mural der argentinischen Künstlerin Marina Zumi in Jeżyce

Dass ich in fast jeder Stadt irgendwelche Fußballstadien besuche, hilft natürlich ebenfalls ungemein dabei ein bisschen mehr von der Gemarkung zu sehen. Weil Glatto und ich das Hotel Gromada (***) in Stadionnähe gebucht hatten, lernten wir nach der Abholung unseres Gepäcks und kurzer Tramfahrt somit noch den Bezirk Grunwald etwas näher kennen. Zumindest die Plattenbausiedlung in welcher sich unsere Unterkunft befand. Hinter der Fassade unserer Platte verbarg sich allerdings ein gepflegtes Mittelklassehotel. Mittlerweile war 18 Uhr durch und wir legten in den bequemen Betten mal für ein Stündchen die Füße hoch. Die letzte Nacht war bekanntlich kurz und die bisherigen 25.000 Schritte des Tages machten sich auch ein wenig bemerkbar.

Schmausen bei Lech

Um 19:30 Uhr hieß es allerdings wieder Aufbruch. Denn wir hatten für das heutige Spiel VIP-Tickets und das Tor zur Völlerei sollte sich bereits 1,5 Stunden vor Anpfiff öffnen. Die Tickets waren übrigens nicht Zeichen unserer Dekadenz, sondern einfach ideal vom Preis-Leistungs-Verhältnis. Für 100 Złoty hätten wir normale Sitzplätze auf der Haupttribüne bekommen, für 200 Złoty gab es jedoch bereits VIP-Tickets in der Kategorie Silber. Die beinhalteten neben dem Sitzplatz auf Höhe der Mittellinie auch noch All-You-Can-Eat und All-You-Can-Drink ab 90 Minuten vor Anpfiff und bis zu 120 Minuten nach Abpfiff. Da wir 100 Złoty zum Abendessen auch locker in einem Restaurant los geworden wären, führte einfach kein Weg an diesem Deal vorbei. Weil wir uns im Laufe des Abends außerdem jeder 12 Bier reingepeitscht haben, können wir uns sogar einreden, dass der Spielbesuch sozusagen gratis beim Schlemmen und Zechen dabei war. Ein Zwei-Gänge-Abendessen und zehn bis zwölf Bier hätten uns in einem der Wirtshäuser Poznańs sicher auch 200 Złoty (ca. 42 €) gekostet.

Leider wurde bei der der UEFA-Veranstaltung vertragsgemäß Heineken ausgeschenkt

Klar, dass war jetzt nicht das ganz exklusive VIP mit Kaviar, Hummer und Waygu, aber für den Preis war das Gebotene absolut in Ordnung. Am Buffet warteten u. a. Gulaschsuppe, Chili con Carne, Bigos und Gnocchi all’arrabbiata auf unsere hungrigen Mäuler. Dazu diverse Beilagen und Teigwaren. Alles sehr schmackhaft und in Restaurantqualität. Außerdem gab es an der Bar noch Nachos, Erdnüsse usw. zum Snacken. Kurzum; wir waren schon sehr glücklich und zufrieden, als wir 10 Minuten vor Anpfiff unsere Plätze auf der Tribüne einnahmen.

Die Fans aus Wien

Die Wiener waren mit ca. 500 Fans angereist und hatten auf dem Weg in Brno (Brünn) offenbar noch ein paar tschechische Waffenbrüder eingesammelt. Sie servierten uns gleich mal ein schönes Intro mit Fähnchen und dem anlassbezogenen Banner “Europatour – Unterwegs für Austria Wien”. In der Heimkurve gab es dagegen dauerhaft ein nettes optisches Erscheinungsbild, weil im Unterrang alle weiße Shirts und im Mittelrang alle blaue Shirts trugen (der Oberrang war mangels Nachfrage nicht in den Verkauf gegangen). Ansonsten gab es auf Seiten der Kolejorz leider keine gesonderten choreographischen Aktionen. Aber die Geschlossenheit bei Hüpfeinlagen und Gesängen und die Lautstärke dabei, reichten auch aus, um Stadiontouristen wie Glatto und mich zufrieden zu stellen. Was das angeht, liefert Lech eigentlich immer (außer vielleicht – aus Gründen – beim jüngsten Pokalfinale).

Gewohnt geschlossenes Auftreten in der Heimkurve

Zumal der heutige Spielverlauf dem Anhang des achtfachen polnischen Fußballmeisters spätestens in der 2.Halbzeit in die Karten spielte. Doch zunächst sahen rund 40.000 Augen bei starken Niederschlägen einen ausgeglichenen ersten Durchgang. In der 27.Minute erzielte mit Mikael Ishak der wahrscheinlich beste Stürmer der Ekstraklasa das 1:0 für die Blau-Weißen. Wiederum zwei Minuten später glich Braunöder für die Violetten aus Wien-Favoriten aus. Das goutierte der Gästeblock mit zwei Fackeln. Überhaupt lieferten die Österreicher einen guten Auftritt ab. Zwar war es schwer gegen die polnische Wand auf der anderen Seite anzusingen, aber hin und wieder kamen die Wiener sogar bei uns akustisch an. Und Aktivität war durchgängig auszumachen.

Der Gästeblock feiert den zwischenzeitlichen Ausgleich

In der 36.Minute fieberte der Mob rund um die Fanatics gleich auf den nächsten Torjubel hin. Nach einem Foulspiel hatte der Unparteiische im Strafraum von Lech auf den Punkt gezeigt. Allerdings scheiterte Manfred Fischer an Filip Bednarek im Tor der Kolejorz. Vielleicht die Schlüsselszene des Spiels. Denn so ging es mit 1:1 in die Pause und nach dem Seitenwechsel präsentierte sich die Austria-Elf wesentlich fahriger. Lech bekam Einladungen zu Angriffen, als wolle man sich nochmal für die Rettung Wiens durch Jan Sobieski im Jahre 1683 bedanken. Schlussmann Früchtl bekam somit noch viel Arbeit und musste sich der 69.Minute zunächst dem frisch gebackenen polnischen Nationalspieler Michał Skóraś geschlagen geben.

Torfreude bei Lech

Dieser Treffer schien den Kolejowy Klub Sportowy von 1922 endgültig auf die Siegerstraße zu bringen. Der FK Austria musste weiter aufmachen und der eingewechselte Kristoffer Velde war zweimal Nutznießer der sich bietenden Räume. In der 76.Minute besorgte der Norweger das vorentscheidende 3:1 und in der 90.Minute setzte Velde noch den Schlusspunkt. Kurz nach dem dritten Gegentor hatten die Ultras from Austria übrigens ihre weiteren ins Stadion eingebrachten Fackeln entzündet. Dass sich noch ein Anlass wie der Ausgleich oder gar der Siegtreffer bieten würde, war auch arg unwahrscheinlich geworden.

Die Violetten fackeln nochmal

Am Ende hatten nur die Polen etwas zu feiern und nach einer geschlossenen Schalparade im ganzen Stadion aktivierte man spontan seine Deutschkenntnisse. “Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen” schallte es durch das Rund. Dank ihrer Blocksperre durften die Ösis vor ihrer 700 km langen Rückreise außerdem den Polen beim Feiern zuschauen. Mannschaft und Fans zelebrierten inbrünstig den ersten Sieg in diesem Wettbewerb. Vielleicht schafft man es ja am Ende der Gruppenphase hinter Villareal auf Platz 2 einzulaufen. Aber die Austria wird es Lech in Wien bestimmt schwerer machen und Hapoel Beer’Sheva rechnet sich wahrscheinlich ebenfalls Chancen auf das Weiterkommen aus. Wird also kein Selbstläufer.

Schalparade

Uns zog es nach der Ehrenrunde der Poznańska Lokomotywa natürlich nochmal für einen Absacker in die VIP-Lounge. Die Warmtheke war wieder aufgefüllt worden und das Thekenpersonal hatte schon mal etwas vorgezapft. Jedoch war der Andrang relativ bescheiden. Aber gut, es war 23 Uhr durch und ein Großteil der Gäste mit Bändchen musste wahrscheinlich am morgigen Freitag zur Arbeit. Als um Mitternacht kaum noch Publikum in der Lounge lungerte und das Buffet bereits für’s Personal freigegeben war, machten wir dann auch den Abflug. Wir sind schließlich keine Groundhopper, die nun eiskalt bis 1 Uhr durchgezecht hätten, weil sie ja dafür bezahlt haben. Stattdessen schlugen wir die Bettdecken auf, als der neue Tag just eine Viertelstunde alt war.

Im großpolnischen Regenguss schwammen den Wienern heute die Felle weg

Um 8:30 Uhr endete die Bettruhe jedoch planmäßig. Im Hotelpreis von 300 Złoty (ca. 64 €) für’s Zwei-Bett-Zimmer war auch das Frühstücksbüffet mitinbegriffen und jenes musste selbstredend vor der Abreise noch geprüft werden. In der Warmtheke warteten Rührei, gegrillte Wurst, Hacksteaks und pikante Gemüsepfanne auf den Hotelgast. Dazu eine üppige Salatbar und natürlich Brot und Brötchen nebst einer großen Auswahl an Aufschnitt und Aufstrichen. Auch an Obst, Joghurt und Müsli fehlte es nicht und für richtige Süßschnäbel gab es sogar Kuchen. Mit anderen Worten; auch dieses Buffet war absolut top.

Deftiges Frühstück

Gut gesättigt ging es gegen 10 Uhr mit der Tram zum Hauptbahnhof Poznań Główny. Unser Zug nach Berlin sollte zwar erst 11:24 Uhr abfahren, aber wir wollten in der landestypisch an den Bahnhof angeschlossenen Shopping Mall noch Souvenirs kaufen. Hauptsächlich waren die alkoholischer Natur und aus dem Hause Soplica. Mit entsprechend schwererem Gepäck als auf der Hinreise traten wir nun die Rückreise an. Allerdings hatten wir noch einen kleinen Umweg bzw. Zwischenstopp eingebaut. Von Berlin ging es nicht wie gewohnt über Stendal und Wolfsburg nach Hannover, sondern weil es keinen Aufpreis kostete, machten wir einen Schlenker über Köthen in Anhalt.

Hier wollten wir eigentlich auch Fußball beim hiesigen Platzhirsch CFC Germania gucken, aber zu unserem Erschrecken existierten am Bahnhof – obwohl Verkehrsknoten und Fernverkehrshalt – keine Schließfächer. Wie so Groundhopper mit Rucksäcken zum Spiel kam uns natürlich nicht in die Tüte. Also wurde umdisponiert und wir spazierten lediglich ein wenig durch die sehenswerte Altstadt. Zur Köthener Stadtgeschichte vom Mittelalter bis zur Ritterzeit äußere ich mich aber ein anderes Mal. Dafür war dieser Abstecher einfach zu kurz und wir kehrten auch alsbald im Brauhaus Köthen für’s Abendessen ein.

Abendessen im Brauhaus Köthen

Es war Pfifferlingssaison und Cantharellus cibarius wurde mir in einer Rahmsauce auf einem Schnitzel gereicht (mit Bratkartoffeln begleitet), während El Glatto die edlen Pilze – die bestimmt wie wir aus Polen nach Köthen gekommen waren – in einer Pfanne mit Nudeln und Hähnchenfiletspitzen serviert bekam. Dazu probierten wir das hausgebraute Helle und waren unisono mit Speis und Trank zufrieden. Am Ende waren wir dann auch etwas früher als gedacht daheim und bereuten den verpassten Kick noch weniger. Am Folgetag stand schließlich noch ein runder Geburtstag vom stummen Kai an und anschließend sollten in meiner zweiten Urlaubswoche ein paar Solotouren folgen. Doch dazu in gesonderten Berichten mehr.

Song of the Tour: Schöne Zugreise nach Polen und bei einem Eisenbahnerclub gewesen, der den Gegner quasi ungebremst überrolt hat (da muss ich meinem Impuls jetzt einfach nachgeben)

*Der Legende nach sollen dereinst zwei Ziegenböcke von der Schlachtbank auf den Rathausturm geflohen sein. Dort rangen sie mit ihren Hörnern und belustigten die Bürger und Würdenträger auf dem Marktplatz so sehr, dass diese beschlossen in die Turmuhr zwei mechanische Ziegenböcke zu installieren, welche bis heute Schlag Mittag aus dem Turm hinausfahren und sich mit ihren Hörnern stoßen.