2006/07

Vom Vollfriseur zur Föhnfrisur

Also eigentlich wäre eine Trennung von Peter Neururer im Sommer 2006 zumindest in meinem Umfeld eine mehrheitsfähige Entscheidung gewesen. Der große Motivator hatte sein Pulver verschossen. In Sachen Taktik und Training war nichts Innovatives zu erkennen und seine Sprüche über Muscheltaucher und Vollfriseure haben auch nicht genügend Halbwertzeit, um dauerhaft heitere Atmosphäre in die Mannschaft zu zaubern. Aber bei 96 hielt man an Neururer fest und auch der in die Kritik geratene Geschäftsführer Ilja Kaenzig durfte nochmal einen 96-Kader planen. Und wer war Schuld? Martin Kind!

Der große Investor hatte es nicht mal 12 Monate in der zweiten Reihe ausgehalten. Mit seiner Macht als Gesellschafter der KGaA war für Götz von Fromberg und Karl-Heinz Vehling klar, dass sie nicht gegen Kinds Willen amtieren konnten und beide traten im Juli 2006 zurück. Kaenzig durfte wie gesagt noch bleiben, plante den Kader aber lieber an Neururer vorbei, als mit ihm zusammen. Das war ein sehr unruhiger Sommer. Nicht nur, dass im Bereich der Neuzugänge lange nichts Weltbewegendes passierte, auch gab es einen Kaugummipoker um den WM-Helden Per Mertesacker, in dem Kind letztlich das Machtwort sprach und das Eigengewächs für viel Geld nach Bremen verkaufte (neben der monetären Ablöse gab es auch noch Frank Fahrenhorst als Naturalausgleich obendrauf).

Trainingslager am Wörthersee
Trainingslager am Wörthersee

Der Herr Mertesacker durfte gleich am 1.Spieltag nach Hannover heimkehren, war aber beim Sieg seines neuen Arbeitgebers in Hannover (2:4 aus 96-Sicht) zum Zuschauen verdammt. Es war eigentlich ein guter Start und 96 führte bis zur 79.Minute 2:1 durch Stajner und Hashemian, aber Bremen drehte kurz vor Schluss nochmal richtig auf. Na ja, unglücklich gegen ein Spitzenteam verloren, das schlug noch nicht so auf die Stimmung und gemeinsam wurde das erste „Spaß gegen Stumpf“ Festival nach Abpfiff im Niedersachsenstadion zelebriert. Ein zukünftig jährlicher Begleiter nach jedem erstem Heimspiel der Saison und ein schönes musikalisches Statement gegen Rassismus.

Saisonauftakt gegen Werder
Saisonauftakt gegen Werder

Ein 0:4 in Berlin und ein 0:3 zuhause gegen Aufsteiger Alemannia Aachen waren dagegen absolute Offenbarungseide der Mannschaft und Trainer Neururer war nicht mehr zu halten. Offiziell trat er zurück, aber dieser Rücktritt war für ihn alternativlos und wurde auch finanziell abgefunden von Kind. Man hatte also nur einen freundlicheren Sprachgebrauch für den Rauswurf gefunden und Martin Kind ging auch bei der Trainersuche ungewöhnliche Wege. Dass er nach der Klatsche gegen Aachen schnell daran denkt, wie gerne er doch deren Erfolgstrainer hätte, der auch noch eine 96-Vergangenheit hat, ist erstmal nicht so ungewöhnlich. Dass er tatsächlich bei Aachens Coach Dieter Hecking und der Alemannia anfragt, ist es schon. Schließlich hatte der Mann einen gültigen Vertrag und kein Verein gibt gerne seinen Erfolgstrainer kurz nach Saisonbeginn ab, mit dem man eigentlich die gesamte Saison geplant hatte. Aber mit Geld geht alles und der Umworbene, immer noch wohnhaft in Bad Nenndorf, hatte mit seinem Familienleben noch andere Argumente als den schnöden Mammon. Gegen Ablöse wechselte Hecking von Aachen nach Hannover.

Rotzvolle Hildesheimer auf dem Weg nach Berlin
Rotzvolle Hildesheimer auf dem Weg nach Berlin

Doch bevor der neue Mann übernehmen konnte, stand noch eine Pokalaufgabe in Dresden an, die Interimstrainer Michael Schjønberg lösen musste. Dynamo auswärts, ein Los das unsere Fanszene elektrisierte. Immerhin so ziemlich die letzte Gelegenheit das altehrwürdige Rudolf-Harbig-Stadion nochmal zu sehen und auf den Rängen dazu ein Gegner der Güteklasse A. Am Ende waren wir zwar nur 600 Gäste, aber dafür fast nur motivierte Szeneleute. Der Hass der Dresdner ging runter wie Öl („96-Wessischweine brauchen heute schnelle Beine“ usw.) und nach dem Spiel zeigte sich sehr zum Erstaunen der Einheimischen, dass die Szene in Hannover sich nicht vor großen Namen mit fiesem Ruf versteckt. Ach ja, Fußball wurde auch gespielt und dank eines 3:2 Sieges der westdeutschen Mannschaft die 2.Runde erreicht.

Dresden im Pokal
Dresden im Pokal

Nun ging es in der Liga weiter und Dieter Hecking feierte einen viel umjubelten 2:1 Sieg zum Einstand in Wolfsburg. In der Liga sammelte 96 nun eichhörnchenmäßig Punkte mit Unentschieden gegen ambitionierte Mannschaften (1:1 gegen Bayer 04, 2:2 beim BVB und 0:0 gegen die SGE) und wir bewunderten Robert Enke, der seine zweijährige Tochter Lara verloren hatte, aber doch auf eigenen Wunsch spielte und sein Leid für jeweils 90 Minuten auszublenden schien. Erstmals wieder richtig feiern konnten wir im DFB-Pokal. 1:0 gewannen die Mannen von Hecking beim BVB (Tor des Tages: Hashemian in der 86.Minute). Ein Spiel, von dem besonders die packende Schlussphase hängen blieb. Man hoffte auf Verlängerung, aber fürchtete beim Spielstand von 1:1 noch ein spätes Gegentor zu kassieren. Doch plötzlich ging 96 vier Minuten vor Schluss überraschend in Führung. Und als wäre das noch nicht genug, bekommt Dortmund in der Nachspielzeit einen Strafstoß zugesprochen, den das Intervenieren des Linienrichters allerdings verhinderte. Ein großer Pokalabend! (Link zu YouTube)

Die übliche Invasion in WOB
Die übliche Invasion in WOB

In der Liga rutschte man – trotz der zwischenzeitlichen Serie von vier ungeschlagenen Spielen – nach Niederlagen gegen die Revierclubs Schalke und Bochum und einem torlosen Unentschieden gegen den Hamburger SV wieder auf Platz 18. Nicht die besten Voraussetzungen für ein Gastspiel beim FC Bayern. Es ging mittwochs in der englischen Woche nach München und als erstes stellte man fest, dass deren steriler Bunker abends erleuchtet wenigstens etwas mehr hermacht. Wir waren natürlich nur wenige Hannoveraner. Aber jene, die anwesend waren, durften einen historischen Sieg bejubeln. Dank eines Tores des ungarischen Neuzugangs Szabolcs Huszti und einer geschlossenen Mannschaftsleistung konnte 96 einen 1:0 Sieg bei den Bayern einfahren. Der erste Sieg überhaupt bei den Bayern und vielleicht der Knackpunkt der Saison, denn fortan marschierten unsere Roten eilig aus der Abstiegszone.

Wenige Zeitzeugen beim historischen Sieg in München
Wenige Zeitzeugen beim historischen Sieg in München

Gut, gegen Stuttgart (wie immer sonntags) setzte es eine knappe 1:2 Niederlage nach 1:0 Pausenführung, aber danach startete eine befreiende Siegesserie. Erst 1:0 in Mönchengladbach, dann 1:0 gegen den FSV Mainz 05 und danach nochmals 1:0 im arschkalten Cottbus. Als es nun noch im letzten Heimspiel immerhin einen Punkt gegen Bielefeld zu verbuchen gab, stand einem ruhigen Weihnachtsfest in Hannover nichts mehr im Wege. Es folgte die obligatorische UH-All-Inclusive-Bustour zum Halbserienabschluss, aber im schönen Nürnberg war trotz starkem Beginn nichts zu holen. 1:3 auf dem Platz wurde jedoch mit 3,1 Promille erstaunlich nebensächlich.

Auswärts in Nürnberg
Auswärts in Nürnberg

Das Weihnachtsfest nahte nun mit ganz großen Schritten und rund 2.500 Duisburger nutzten die günstige Gelegenheit im Rahmen eines DFB-Pokal-Achtelfinalspiels eine schöne Stadt mit richtiger Weihnachtsatmosphäre zu besuchen. Mehr als ein heimeliger Weihnachtsmarktbummel in unserer Altstadt war aber nicht drin für die Ruhrpottler. Das Viertelfinale erreichte unser HSV mit einem 1:0. Nur noch zwei Siege bis Berlin…

In der Winterpause passierte 2006 auf 2007 wenig Spektakuläres. Personell tat sich lediglich etwas in der Managementebene. Ilja Kaenzig wurde im November 2006 doch noch von Kind entlassen und Christian Hochstätter (einst Mitspieler von Hecking in Mönchengladbach) übernahm ab 1.Januar 2007 den vakanten Sportdirektorposten. Seine erste Bundesligadienstreise führte den neuen Manager genau wie auch rund 4.000 96-Fans nach Bremen. Im Gegensatz zu Hochstätter reiste ein Teil der Fans allerdings sehr konspirativ an und konnte es sich endlich mal in einer Bremer Kneipe gemütlich machen. Ein gelungenes Räuber und Gendarm Spielchen, bei dem weder die Stadt Bremen, noch ihre Bürger zu Schaden kamen, aber die Polizei trotzdem total angepisst war. Na ja, Punktsieg der Fanszene gegen Repression, aber wieder mal null Punkte für die Mannschaft (0:3).

Mal Griechisch Essen gehen in Bremen
Mal Griechisch Essen gehen in Bremen

Bevor allerdings sportlicher Pessimismus ausbrechen konnte, fegte 96 im nächsten Spiel Hertha BSC mit 5:0 von Platz. An diesem Abend traf sogar Altin Lala zum ersten und einzigen Mal in der 1.Bundesliga. Jener Publikumsliebling wurde bei der kommenden Auswärtsaufgabe in Aachen passenderweise vom ganzen 96-Mob 90 Minuten gefeiert, denn der Aachener Anhang tat seit gemeinsamen 2.Liga-Zeiten immer das Gegenteil. Schön, dass Lala und 96 4:1 gewannen und die Alemannia damit in Richtung Abstiegsränge schossen.

Alle für Altin in Aachen
Alle für Altin in Aachen

Es folgte ein Heimspiel gegen Wolfsburg, die erstmals den Gästeblock im Niedersachsenstadion füllen konnten. Respekt bei der Distanz. Das spornte deren Mannschaft wohl so an, dass sie gegen bessere Hannoveraner ein 2:2 erkämpfte. Dafür gab es gegen das nächste Konzernteam in Leverkusen drei Punkte für 96. Das Tor des Tages erzielte 96-Eigengewächs Jan Rosenthal, der eine starke Saison spielte und sich anschickte der nächste Star aus der 96-Schmiede zu werden. Und auch Stareinkauf Arnold Bruggink drehte nach grottiger Hinrunde endlich im 96-Dress auf. Sein großer Tag war das kommende Spiel gegen den BVB, bei dem er zwei Tore zur 4:0 Führung beisteuerte (weitere Tore: Stajner und Huszti). Dass der BVB in den letzten zwei Minuten noch auf 4:2 verkürzte, war dann auch egal. Wir waren wieder wer! In Summe jetzt Tabellensiebter mit UI- bis UEFA-Cup-Ambitionen.

LEV away
LEV away

Doch 96 wäre nicht 96, wenn sie jetzt konstant die Saison zu Ende gespielt hätten. Es folgte eine ganz bittere Niederlage im Elfmeterschießen in Nürnberg im Pokal-Viertelfinale. Im Halbfinale standen nun neben dem Club (der den Cup auch nach Franken holte) noch Stuttgart, Wolfsburg und Frankfurt. Nie war es auf dem Papier so leicht wieder mal den DFB-Pokal an die Leine zu holen. Diese Niederlage schmerzte wirklich sehr. In der Melange aus Pokalfrust und Zoff mit der KGaA (konstruktiver Fandialog wie unter Vehling war mit Rückkehrer Kind nicht zu machen) schwand zunächst ein bisschen die Motivation bei mir. Das Auswärtsspiel in Frankfurt wurde noch sehr motiviert angegangen (0:2) und nach Abpfiff gab es für eine Busbesatzung aus Hannover sogar noch einen interessanten Ausflug nach Sachsenhausen, wohin sich laut Einheimischen selten Gästefans in größeren Gruppen verirren sollen. Doch das 1:1 gegen Spitzenreiter Schalke 04 unter Mirko Slomka im restlos ausverkauften Niedersachsenstadion boykottierte ich schon spontan. Kind hatte vor dem Spiel sowohl die geplante ProFans-Ausstellung, als auch die „Gegen Stadionverbote“-Zaunfahne verboten.

UH on Tour
UH on Tour

Das freundschaftliche Messen mit dem Hamburger SV wurde daher für eine Choreographie im RK-Block gegen Stadionverbote genutzt und die Brigade Nord drohte schon mal im Unterrang per Spruchband: „Stimmung unter Vorbehalt!“. Sportlich endete der Gig trotz guter Stimmung und gutem Spiel 0:0 im abermals ausverkauften Niedersachsenstadion und die Ergebniskrise setzte sich auch beim kommenden Auswärtsspiel in Bochum fort (0:2). Nichtsdestotrotz richtete sich die kommende große Protestaktion natürlich keineswegs gegen die Mannschaft. Platz 7 und 35 Punkte nach 27 Spielen waren befriedigend, aber das Verhältnis zu Kind war ungenügend.

Heimspiel gegen den Hamburger SV
Heimspiel gegen den Hamburger SV

Es kamen die großen Bayern und der Zoff mit Kind und seinen leitenden Angestellten im außersportlichen Bereich nahm kein Ende. Wir drohten mit Stimmungsboykott, um mehr Respekt gegenüber originärer Fankultur einfordern. Kind war der Meinung, dass die singenden und Fahne schwenkenden Fans ein verzichtbares Beiwerk beim Event Bundesligafußball seien. Der Protest hatte das Motto „Fans statt Kunden“ und richtete sich gegen Kinds rein betriebswirtschaftliche Betrachtungen, in denen 96 eine Marke ist, der Fußball ein Produkt und die Fans nur zahlende Kunden. Wie das Stadionerlebnis aussieht, wenn nur Kunden da sind und keine Fans, sollten 45 Minuten Stimmungsboykott veranschaulichen. Es gab am Vorabend noch Last-Minute-Gespräche mit Kind und seinen leitenden Angestellten, aber der Präsident, Geschäftsführer und Investor in Personalunion meinte, das Spiel sei ausverkauft, die Marke 96 bei den Kunden etabliert und es würde am nächsten Tag auch ohne 500 Leute eine fantastische Stimmung herrschen.

Protest gegen Bayern München
Protest gegen Bayern München

Die herrschte 45 Minuten lang natürlich nicht. Insgesamt 33 Fangruppen, angeführt von RK und UH, boykottierten an diesem Nachmittag und schufen damit eine breite Öffentlichkeit durch eine triste Stadionatmosphäre. Teilerfolg des Ganzen war, dass der Verein (die KGaA) nun eine vierteljährliche Gesprächsrunde mit Fanvertretern im Kalender installierte. Ein Schritt in die richtige Richtung, wobei Dialog natürlich keine Einbahnstraße sein darf. Und apropos Einbahnstraße, das beschrieb den Fußball heute in der 1.Halbzeit ganz gut. 96 drängte auf das 1:0 und nachdem ihm bereits ein Tor aberkannt war, besorgte Arnold Bruggink in der 44.Minute die Pausenführung. Die Halbzeit ohne Stimmung gewann 96 also 1:0, aber die Halbzeit mit Stimmung wurde 0:2 verloren. Aber gut, mit dem Protest sollte ja nicht bewiesen werden „Keine Stimmung = Kein Erfolg“, sondern „Keine Stimmung = Kein besonderes Stadionerlebnis“ und letztere Gleichung ging auf.

Meinungsfreiheit hört nicht am Stadiontor auf
Meinungsfreiheit hört nicht am Stadiontor auf!

Nach dem großen Protest erwartete der VfB Stuttgart unseren HSV und seine Fans. Ausnahmsweise mal auf einem Samstag. Aber der ungewohnte Termin nutzte auch nichts, es war wie immer nichts zu holen in der langweiligsten Stadt Süddeutschlands (1:2). Dieses Ergebnis ließ 96 auf Rang 11 abrutschen und ein Sieg war mal wieder nötig. Jener konnte zum Glück im kommenden Heimspiel gegen die Borussia aus Mönchengladbach eingefahren werden. 1:0 durch einen Treffer von Arnold Bruggink. Abgerundet wurde der wichtige Sieg mit einer Choreographie zum 111.Geburtstag des HSV von 1896.

111 Jahre HSV von 1896
111 Jahre HSV von 1896

Kurz nach dem Vereinsgeburtstag stand wie immer die Jahreshauptversammlung des e. V. an. Dem allgemeinen Unmut geschuldet, stellte man mit Veronika von Lintel eine RK-Vertreterin für die Wahl des fünfköpfigen Aufsichtsrats auf. Dort schaffte sie es auch erfreulicherweise rein, allerdings hat es mehr symbolischen Charakter, um den Fans auch im Aufsichtsrat des Vereins Ohr und Stimme zu geben. Denn bewegen kann sie alleine natürlich nicht viel und Einfluss auf den Profifußball hat sie im komplizierten Konstrukt von Kind erst recht nicht (50+1 galt bei uns eigentlich nur noch auf dem Papier und der e. V. hatte eher theoretisch, denn praktisch Einfluss auf den ausgegliederten Profifußball).

Sportlich lief es nun auch wieder in die richtige Richtung und mit Siegen in Mainz (2:1) und zuhause gegen Cottbus (2:0) wurde der Traum vom UI-Cup wieder greifbar. Einen Sieg aus zwei Spielen brauchten wir und der sollte natürlich am besten gleich am 33.Spieltag beim schon geretteten Dreizehnten der Tabelle in Bielefeld eingetütet werden. Machbar, oder? Aber natürlich nicht für 96. Ein geiler Frühsommertag mit feucht-fröhlichem „Warm Up“ in Bielefelds Kneipen endete mit 1:3 nach 90 Minuten. Die geplante Europapokalparty nach Abpfiff fiel ins Wasser. An aufgeschoben glaubte ich nicht, dafür war ich schon zu lange dabei und ein Stück weit glaubte ich sogar, Trainer und / oder Mannschaft teilten meinen Traum von einem Sommer in Moldawien, Mazedonien oder Slowenien nicht so ganz. Wie auch immer, Nürnberg, bereits Zerstörer des Pokaltraums, zerschmetterte am letzten Spieltag auch unsere letzte UI-Cup-Hoffnung gnadenlos (0:3). Da halfen nur diverse Biere bei der Saisonabschlussparty des Fanclubs Schwarz-Weiß-Grün Lehrte in Misburg, um das Gesehene mit Gleichgesinnten schnell zu verdrängen.

Letzter Spieltag gegen Nürnberg
Letzter Spieltag gegen Nürnberg

Mit etwas Abstand konnte man schließlich wieder etwas objektiver an ein Saisonfazit rangehen. Nach dem schlechten Start hatte 96 sich gut gefangen. Mit Robert Enke hatten wir wahrscheinlich Deutschlands besten Torwart (der erfreulicherweise auch seinen Vertrag in Hannover während der Saison verlängerte) und mit Jan Rosenthal ein neues hoffnungsvolles Talent in unseren Reihen. Frank Fahrenhorst und Arnold Bruggink zeigten im Laufe der Saison, dass sie doch keine Fehleinkäufe waren und mit Szabolcs Huzsti hatte Kaenzig sogar nochmal einen richtigen Glücksgriff gehabt. Darüberhinaus ließ Chavdar Yankov in Ansätzen immer wieder aufblitzen, dass er ein großes Talent ist. Auch der Wechsel auf der Trainerbank von Neururer zu Hecking war richtig und wichtig. Es war zwar schade, dass im Pokal und in der Liga die Ziele (zumindest meine Wunschziele) knapp verpasst wurden, aber hätte man dauerhaft einen torgefährlichen Stürmer gehabt, wäre wohl auch mehr drin gewesen. Stattdessen verletzte sich Tommy Brdaric schwer (bis dahin wieder eine formidable Torquote von 5 Treffern in 11 Spielen) und musste sogar seine Spielerkarriere beenden.

44 Punkte / Platz 8 / 10 Punkte auf Platz 16 / 7 Punkte auf Platz 5 / 41:50 Tore / Meiste Auflaufprämien kassiert: Robert Enke (34x) / Meiste Torprämien kassiert: Arnold Bruggink und Jan Rosenthal (je 6x) / Zuschauerschnitt: 38.663

Moin: Christoffer Andersson (Lilleström SK), Arnold Bruggink (SC Heerenveen), Frank Fahrenhorst (Werder Bremen), Szabolcs Huszti (FC Metz), Erik Jendrisek (MFK Ruzomberok), Timo Nagy (Wacker Burghausen), Gunnar Heidar Thorvaldsson (Halmstads BK), Richard Golz (SC Freiburg).

Tschüss: Thomas Christiansen (Karriereende), Christoph Dabrowski (VfL Bochum), Michael Delura (Borussia Mönchengladbach), Mohammadou Idrissou (MSV Duisburg), Per Mertesacker (Werder Bremen), Ricardo Sousa (Boavista Porto), Daniel Stendel (FC St. Pauli), Jonas Troest (Odense BK).