Warszawa (Warschau) 05/2022 (I)

  • 02.05.2022
  • KKS Lech Poznań – RKS Raków Częstochowa 1:3
  • Puchar Polski (Final)
  • Stadion Narodowy (Att: 35.694)

Am Montag sollte der dritte Höhepunkt meiner Polenreise auf mich warten. Das polnische Pokalfinale findet seit einigen Jahren traditionell am 2.Mai in Warszawa (Warschau) statt. Ich wollte da schon immer mal hin, aber bis 2019 hat es nie richtig gepasst mit Urlaub und die letzten zwei Jahre war es aufgrund der COVID19-Pandemie keine Option. Dieses Jahr also frühzeitig die nötigen Urlaubstage eingetragen und den Vorverkaufsstart für die Tickets im Auge behalten. Als es soweit war, kam ich trotz Kundenkonto im Ticketshop des polnischen Verbandes PZPN jedoch nicht ins Verkaufsmenü. Nachdem irgendwann eine Überlastung des Servers ausgeschlossen war, roch ich den Braten und ein polnischer Proxy schuf Abhilfe. Wenig später war eine Karte für den Oberrang der Gegengerade im Warenkorb (80 Złoty). Doch als ich die Transaktion abschließen wollte, kam die nächste Fehlermeldung. Wer weder polnischer Staatsbürger, noch Expat in Polen ist, muss seine Identität nachweisen. Zum Glück genügte ein Screenshot meines Personalausweises als Upload. Ich hatte schon befürchtet, ich müsste notariusziell beglaubigte Kopien einschicken, so schwer wie der PZPN es Ausländern anscheinend machen will.

Symbolfoto

Aber selbst als mein Kauf zwei Tage später freigegeben war, wartete noch ein schöner Fallstrick auf mich. Print at home war nicht möglich. Stattdessen Versand des Originaltickets ausschließlich per Kurier für 19,95 Złoty innerhalb der Grenzen Polens. Es rächte sich einmal mehr, dass Polen 1945 nur bis zur Oder und nicht bis zur Weser nach Westen verschoben wurde. Gut, dass ich gerade mein Hotel gebucht hatte und deren Anschrift mißbrauchen konnte. Annahme wäre laut freundlicher Email des Hotelmanagements auch kein Problem. Der Umschlag würde dann bei meiner Ankunft an der Rezeption für mich bereit liegen. Ha ha, nimm das PZPN!

Ticket zum Greifen nah, aber am hellichten Tag schlägt man ja doch keine Scheibe mitten im Wohngebiet ein

Aber der Verband hatte immer noch ein Ass im Ärmel. Zweimal misslang die Zustellung. Entweder war die Adresse unzureichend notiert von mir oder an der Rezeption wurde doch die Annahme verweigert. Da die Sendung nach dem dritten erfolglosen Versuch zurück zum Absender gehen sollte, suchte ich den nächsten Pickup Point in Hotelnähe heraus und leitete das Postgut um. Zwar hatte die DPD-Dependance Samstag und Sonntag geschlossen, aber Montag angeblich ab 10 Uhr geöffnet. Dem war jedoch nicht so. Da der 3.Mai in Polen Feiertag ist, gönnte man sich das lange Wochenende, wie ein Aushang mir verkündete. Der Verfasser des Aushangs dürfte also einen wesentlich entspannteren Montagvormittag als ich gehabt haben. Zum Glück zeigte sich der PZPN nach meiner neuerlichen Kontaktaufnahme endlich mal von der serviceorientierten Seite. Zwar schwang in der Antwort irgendwie mit, dass ich ohne polnische Anschrift in Zukunft doch bitte von weiteren Bestellungen absehen soll, aber am Clearing Point vor’m Stadion würde man mir gegen Vorlage eines Ausweisdokuments ein neues Ticket drucken.

Wenigstens war diese schöne Stadionruine gleich um die Ecke vom DPD-Pickup-Point

Nun konnte ich befreit zum nächsten Tagesordnungspunkt schreiten. Ein Funktionsträger des Hannoverschen Sportvereins von 1896 weilte nebst Gattin, die logischerweise viel charmanter als er ist, ebenfalls in Warszawa. Und weil bald wieder Wahlen im Verein anstehen, hielt er es für eine gute Idee den Kontakt mit einem einfachen Mitglied zu suchen und sich volksnah zu geben. So sind sie eben, die hohen Herren aus der vereinspolitischen Teppich-Etage. Aber Spaß beiseite, gerne nahm ich das Angebot auf einen Kaffee an und regte meinerseits einen kleinen Spaziergang durch das Stadtzentrum an. Weil mir Interesse daran suggeriert wurde, erzählte ich auf dem Trakt Królewski (Warschauer Königsweg) zudem im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten etwas über die Stadt- und Staatsgeschichte und die historischen Hintergründe einzelner Sehenswürdigkeiten.

Militärparade am 2.Mai

Heute war übrigens für einen Montag gut was los in der Stadt. Denn es war Brückentag zwischen den zwei Feiertagen Święto Pracy (Tag der Arbeit) und Święto Konstytucji Trzeciego Maja (Tag der Verfassung vom 3.Mai 1791). Außerdem wird jener 2.Mai jährlich als Dzień Flagi (Tag der Flaggen) begangen. Denn am 2.Mai 1945 hissten polnischen Pioniere auf der Siegessäule in Berlin die polnische Fahne. Diese wurde zwar schnell von den sowjetischen Truppen entfernt, aber dass in der Armee, die im Frühjahr 1945 auf Berlin vorstieß, auch rund 180.000 polnische Soldaten gedient haben, ist zumindest in Polen nicht vergessen. Diese Polen waren größtenteils keine überzeugten Kommunisten, sondern polnische Soldaten, die ab Herbst 1939 von der Sowjetunion nach Sibirien deportiert wurden und 1943, zwei Jahre nach dem Überfall des Deutschen Reichs auf die Sowjetunion, die Reihen der dezimierten Roten Armee auffüllen sollten. Zwar war man den Sowjets weiterhin feindlich gesinnt, aber das war die einzige Chance aus dem Lager entlassen zu werden und in die Heimat zurückzukehren. Außerdem spekulierte man, auch für die Souveränität Polens zu kämpfen. Aber das kam bekanntlich anders.

Rynek Starego Miasta

Durch den Feier- bzw. Festtag kamen wir heute auch in den Genuss einen Aufzug von polnischen Heeresmusikern zu erleben, als wir zur Mittagszeit das Zamek Królewski (Königsschloss) in der Stare Miasto (Altstadt) erreichten. Ansonsten schauten wir uns außer dem Schloss und den Sehenswürdigkeiten des Trakt Królewski natürlich noch den Rynek Starego Miasta (Altstadtmarkt), die Stadtmauer nebst Barbakane und das Pomnik Małego Powstańca (Denkmal für die Kindersoldaten beim Warschauer Aufstand 1944) an. Weil ich schon ein paar Mal in Warszawa war, konnte ich meinen Begleitern einerseits einiges erzählen und andererseits spare ich mir an dieser Stelle die Wiederholungen für meine Leser und verweise u. a. auf den Bericht Warszawa (Warschau) 08/2018.

Pomnik Małego Powstańca

Den angedachten Kaffee realisierten wir natürlich auch noch und gegen 14 Uhr revanchierte ich mich für die Einladung mit einem Uber zum Stadion. Hier trennten sich jedoch die Wege, da ihr polnischer Freund mit 96-Vergangenheit ihnen nicht die allerschlechtesten Plätze besorgt hatte. Gut, ich saß genau gegenüber ebenfalls nicht schlecht, hatte jedoch deutlich weniger Spielerfrauen um mich herum. Es war sowieso ziemlich einsam im Stadion. Ich war vor meiner Ticketabholung und dem Passieren der Drehkreuze nochmal bei beiden Fanmobs gewesen. 60 Minuten vor Anpfiff glühten die Einweggrills noch und beide Fanlager hatten ihre blauen oder roten Sondershirts für den Finaltag am Leib. Anstalten das Stadion zu betreten, machte jedoch noch keine Seite. Stattdessen diskutierten die Capos am Einlass mit den Verantwortungsträgern und hielten die Masse per Megafondurchsagen auf dem Laufenden.

Wir stehen Schlange vor dem Stadion…

Problempunkt waren die Auflagen für das heutige Pokalfinale. Wenige Tage vor’m Spiel entschied Rafał Trzaskowski (Warszawas Bürgermeister), dass für’s Endspiel aus Sicherheitsgründen nur Fahnen von maximal 2 x 1,5 m erlaubt sind. Ergo größere Zaunfahnen und Blockfahnen nicht mit reingenommen werden dürfen. Für die Fanlager, die traditionell beim Pokalfinale mit großflächigen Choreographien und Kurvenshows begeistern und somit maßgeblich für einen Mehrwert des Events sorgen, natürlich ein Affront. Letztlich blieb Lech konsequent (keine Fahnen, keine Fans…), während Rakóws Anhang kurz vor Anpfiff doch in die für sie vorgesehene Kurve strömte und das Tifomaterial und die Banner vor den Toren zurückließ.

Also die Banner auf dem Platz waren aber größer als 2 x 1,5 m

Auf den Rängen machten nun mehr oder weniger alle anwesenden Fans ihrem Unmut Luft. „Co to za finał, Kulesza, co to za finał?“ (Was ist das für ein Finale, Kulesza, was ist das für ein Finale?) und „Jebac, Jebac, Jebac PZPN!“ (F**k dich, f**k dich PZPN!) wurde sektorenübergreifend skandiert. Cezary Kulesza ist der Präsident des PZPN und hat sich laut Eigenaussage selbst dafür stark gemacht die Auflagen zu kippen. Auch der Stadionsprecher intervenierte und sagte nochmal durch, dass die getroffenen Entscheidungen nicht vom polnischen Fußballverband kamen und dieser stattdessen die notwendigen Schritte unternommen hat, um die Verwaltungsentscheidungen noch zu kippen, jedoch damit erfolglos blieb. Wobei die letzten Sätze schon im Pfeifkonzert der Fans untergingen.

Lechs leere Fankurve (lediglich ein paar Familienväter mit ihrem kleinen Kindern hatten die Drehkreuze nachvollziehbarerweise passiert)

Aber es war schon richtig, Trzaskowski war sicher eher als Kulesza etwas anzulasten und so bekam der Bürgermeister der Hauptstadt ebenfalls lautstark sein Fett weg. Mit Beleidigungen, die in so einer kultivierten und vornehmen Sprache wie dem Deutschen gar nicht vorkommen. Deshalb kann ich sie an dieser Stelle nicht übersetzen 😉 Da war der Schlachtruf „Piłka nożna dla kibiców!“ (Fußball für die Fans) aus ungefähr 30.000 Kehlen zu Spielbeginn schon wieder familienfreundlicher. Ansonsten war es die folgenden 90 Minuten außer nach den Toren ziemlich still auf den Rängen.

Rakóws Anhang betrat nach langem Zögern doch das Stadion

Ketzerisch könnte man übrigens sagen, dass dem Mob von Lech durch Trzaskowski eine fürchterliche Darbietung ihrer Herzensmannschaft erspart geblieben ist. Die zu ca. zwei Dritteln auf der Haupttribüne und der Gegengerade zu Lech haltenden Zuschauer hatten jedenfalls kurz nach dem 100.Geburtstag ihres Herzensvereins – Lech wurde am 19.März 1922 gegründet – vorerst nichts mehr zu feiern. Bereits in der 6.Minute gerieten die Eisenbahner aus Poznań in Rückstand. Der lettische Stürmer Vladislavs Gutkovskis war für seine Farben erfolgreich und 30 Minuten später sollte Mateusz Wdowiak die nächste Unaufmerksamkeit der “Hausherren” für das 0:2 nutzen (Lech Poznań hatte das symbolische Heimrecht zugelost bekommen). Zwischendrin hatte die Truppe aus der Stadt der Czarna Madonna (Schwarzen Madonna) noch weitere gute Chancen, während von Lechs Offensive kaum Gefahr ausging.

Zwei Fans werden während der Halbzeitrandale abgeführt

Mit 0:2 ging es auch in die Pause und als ich in den Gedanken beim Caterer war (da blieben doch bestimmt tausende Hot Dogs und Zapiekankas in der Lech-Kurve übrig und das Personal hatte hoffentlich genug Akkuleistung im Smartphone), drang von draußen die Geräuschkulisse schwerer Ausschreitungen ins Rund. Ich weiß natürlich nicht, ob plötzlich ein Stadionsturm probiert wurde oder ob einfach zwangsläufig irgendwann die Stimmung kippte. Bei 10.000 unzufriedenen Fans und 2.000 nervösen Polizisten, reicht bekanntlich manchmal schon ein Funke, um die einen gruppendynamischen Prozess auszulösen. Die Gitterfassade des Stadions ließ auch keine Beurteilung des Geschehens zu. Man sah nur eine blaue Masse und wabernde Tränengaswolken. Außerdem hörte man die Gummigeschosse aus den Gewehrkolben der Polizisten knallen und die Rotorblätter des fliegenden Exekutivauges.

Schalparade der in der Raków-Kurve (die tauten aber erst gegen Spielende auf)

Nachdem der erste Durchgang überraschend deutlich von Raków dominiert wurde, versprach der Beginn der 2.Halbzeit vielleicht doch noch ein spannendes Pokalfinale. Denn in der 52.Minute gelang João Amaral der Anschlußtreffer. Da hallte dann doch mal das berühmte „Kolejorz! Kolejorz!“ durch das Nationalstadion. Die Eisenbahner machten nun Druck und vom Offensiv-Trio Amaral, Ishak und Kownacki ging in den nächsten 25 Minuten weitere Torgefahr aus. Aber Raków überstand den Sturmlauf der Blauen und machte schließlich in der 77.Minute den Deckel drauf. Fran Tudor und Ivi Lopez kombinierten sich einen mustergültigen Konter zusammen, den Señor Lopez zum 1:3 vollendete.

Ab jetzt konnten die mitgereisten Fans aus Częstochowa (Tschenstochau) ihre Euphorie nur schwerlich verstecken. Aber wer will es ihnen auch verdenken? Letztes Jahr gewann Raków bereits den Pokal. Das war der erste nationale Titel des 1921 gegründeten Clubs überhaupt. Pünktlich zum 100.Vereinsgeburtstag, besser geht es doch eigentlich nicht. Nur blöderweise wurde das Finale 2021 ohne Zuschauer ausgetragen. Dann heute nochmal freiwillig verzichten, anstatt mit der Titelverteidigung auch gleich noch die Feier vom Vorjahr nachzuholen? Ich kann die Fans schon irgendwie verstehen, auch wenn es aus anderen polnischen Szenen im Nachgang derbe Kritik gab, dass man sich den Auflagen gebeugt und am Ende sogar noch Stimmung produziert hat. Nach der Konfettikanonenorgie auf dem Platz, feierte die Mannschaft natürlich noch in der Kurve und bedankte sich bei den Fans, indem sie dem Capo den Pokal überreichte. Dämpft man da aus fanpolitischen Erwägungen die Stimmung oder kann man als Fan gar nicht anders, als der Euphorie einfach freien Lauf zu lassen? Tja, schwieriges Thema…

Der Vorplatz nach Abpfiff

Doch tauschen wir das schwierige Thema noch gegen schwieriges Terrain ein. Denn als Katastrophentourist und Krawallreporter mischte ich mich nach Spielende draußen in den Mob von Lech und sah mir das Schlachtfeld aus nächster Nähe an. Etliche Zäune waren umgerissen worden und viele Patronenhülsen lagen zusammen mit Scherben und diversen mutmaßlichen Wurfgeschossen auf dem Boden. Heranbrausende Rettungswagen wirbelten mächtig Staub auf, während die unversehrten Kibole nach und nach in ihre Fanbusse stiegen. Es war doch alles so vorhersehbar. Man verbietet den Fans die Fahnen, damit möglichst keine Pyrotechnik zum Einsatz kommt und die abstrakte Gefahr, dass ein Stadionbesucher sich daran verletzt, gebannt ist. Nun entscheiden sich die Fans jedoch nur mit ihren Fahnen ins Stadion zu gehen. Weil das Gewaltmonopol natürlich nicht noch spontan einknicken will, bleiben 10.000 Fans mit Wut im Bauch vor’m Stadion und es ist doch absehbar, dass die Chose in schweren Ausschreitungen mit zahlreichen Verletzten mündet.

Die Fans werden in die Busse verfrachtet

Interessanterweise pflichtete mir mit Kamil Bortniczuk der Minister für Sport und Tourismus bei. Da die Fans und ihre Fanaktionen der dazugehörige Rahmen des Fußballfestes Pokalfinale seien, während unverantwortliche Entscheidungen diesen Feiertag verdarben und zusätzlich die öffentliche Sicherheit gefährdeten. Aus dieser Situation müsse man laut Bortniczuk Konsequenzen für die Zukunft ziehen. Ist irgendwie verkehrte Welt. Der mutmaßlich liberale und progressive Stadtpräsident von Warszawa macht repressive Politik gegen Fußballfans, während der konservative Minister die liberale Position in Sachen Fankultur einnimmt und den präventiven Ansatz verfolgt. Aber gut, ist Politik und irgendwo ist immer Wahlkampf.

Gummischrotmunitionshülsen auf dem Gehweg

Trzaskowski schob den Schwarzen Peter im Nachgang natürlich der örtlichen Feuerwehr in die Stiefel. Die hätte die Fahnen schließlich als Sicherheitsrisiko eingestuft und nicht er und außerdem gelte das Verbot schon seit 2019. Tja, allgemeingültig ist es aber wohl nicht, wenn man sich die Bilder von Legias Heimspielen aus den letzten drei Jahren anschaut. Nebenbei glaube ich auch nicht, dass Trzaskowski die Maßnahme durchgesetzt hätte, wenn Legia ins Endspiel eingezogen wäre. Aber das bleibt natürlich Spekulation.

Klimawandel hat auch sein Gutes; Warszawa sieht jetzt aus wie Algier

Nach dem Spiel musste ich erstmal etwas essen. Denn das Thema Nahrung war in den aufreibenden letzten 48 Stunden eindeutig unterrepräsentiert gewesen. Ich wechselte wieder das Weichselufer und ließ mich in einem tschechischen Lokal namens Ceska Kozlovna nieder Dort gönnte ich mir eine Klobasa in Paprikasauce mit Laugenbrezel anbei und außerdem musste ein Bier die Kehle hinunter. Wenig später bekam ich nochmals hannoversche Gesellschaft, da deren Hotel gleich um die Ecke war und man trotz des trostlosen Pokalfinales (oder gerade deshalb) mit mir noch einen Absacker genießen wollte. Dass die beiden trotz VIP-Buffet noch Platz im Magen hatten, konnte ich natürlich nicht ahnen. Sonst hätte ich selbstverständlich mit dem Essen gewartet. So begnügte ich mich mit der Zuschauerrolle, als weitere böhmische Gerichte serviert wurden.

Oder doch eher New York?

Während ich die mittägliche Einladung zum Kaffee noch mit dem Uber auskontern konnte, ließ ich mir jetzt außerdem zwei Runden Pivo ohne Gegenwehr auf fremde Rechnung einschenken. Ich hatte bekanntlich schon vormittags durchschaut, dass es nicht um die Wertschätzung meiner Gesellschaft ging, sondern einzig um meine Stimme bei der nächsten JHV des Hannoverschen SV von 1896. Also spielte ich das Spiel mit und verschwieg selbstverständlich den ganzen Tag über, dass ich am 18.Juni 2022 leider eh verhindert sein werde und Briefwahl ist ja bekanntlich nicht. Aber wieder Spaß beiseite; ich freue mich bekanntlich immer über gute Gesellschaft, deshalb auch an dieser Stelle nochmal Dank für Spaß und Trank und irgendwann klappt es auch mal mit der Ente…

Kleines Abendessen

Ob ich über das Pokalfinale erfreut sein kann, glaube ich dagegen eher nicht. Klar, es war irgendwie ein besonderes Finale und aus journalisitscher Perspektive gab es was zu berichten und Hintergründe zu recherchieren (nichts mache ich bekanntlich lieber, als Hintergründe zu recherchieren). Aber ein Finale mit Rambazamba in den Fankurven wäre natürlich viel geiler gewesen. So muss ich in einem der nächsten Jahre nochmal wiederkommen. Mal sehen, ob das Endspiel um den polnischen Fußballpokal dann weiterhin in Warszawa stattfindet und Trzaskowski somit zur Besinnung gekommen ist. Oder ob ich an einen anderen Endspielort reisen darf.

Song of the Tour: Allerdings würde ich das Gesetz heute nicht unbedingt zum Gewinner in der Auseinandersetzung mit den Fans küren