Heidelberg & Sandhausen 05/2017

  • 21.05.2017
  • SV Sandhausen – HSV von 1896 1:1
  • 2.Bundesliga (II)
  • Hardtwaldstadion (Att: 12.470)

Die Spielplangestalter der DFL meinten es nicht so schlecht mit 96. Am letzten Spieltag nach Sandhausen war schon eine dankbare Ansetzung. Ein Gastspiel bei einem Verein, der aus eigenen Kräften nie sein Stadion füllen kann, bot natürlich beste Voraussetzungen für das 18.Ligaheimspiel des HSV von 1896 in dieser Saison. Wie auch ein paar Tausend weitere Hannoveraner, bediente ich mich dementsprechend online im Heimkontingent des SVS und bekam bereits im März Post aus Sandhausen. Weniger reibungslos lief dagegen die Organisation der Anreise. Es gab schon in der Winterpause Gerüchte über einen Sonderzug der Ultras Hannover ins beschauliche Sandhausen. Jedoch fiel das beliebte Gefährt aufgrund der lokalen Gegebenheiten kürzer als gewohnt aus (zu kurze Bahnsteiglänge am Bahnhof Sandhausen). Einen richtigen öffentlichen Verkauf für das Schienenpartymobil gab es nicht und als ich im Februar mal wegen Tickets nachhakte, wurde mir mitgeteilt, dass ich etwas zu spät dran bin.

Während ein paar der üblichen Verdächtigen (u. a. Fat Lo, Max, Milano Pete) noch an Sonderzugtickets kamen, organisierte ich für Pumba, El Glatto, Bene, mich und natürlich InterCityBerger preiswerte ICE-Tickets (pro Mann 39,96 €). Passte uns fünf Typen eh besser, da keiner von uns Montag frei hatte und im Sonderzug eigentlich auch auf der Rückfahrt Suffzwang herrscht. Erst recht beim erwarteten positiven Ausgang des Saisonfinales. Im Prinzip waren nun alle aus der Bande, die Montag frei hatten, im SoZu und alle, die Montag wieder Spitzenleistungen bringen mussten, im ICE.

Der Saša mag Ćevapčići…

8:25 Uhr war Abfahrt in Hildesheim und sehr zur Freude aller Mitreisenden hatte El Glatto die Nacht am Herd gestanden und Ćevapčići gebrutzelt. 1,8 kg Hackfleisch und 96 Zehen Knoblauch waren auf jeden Fall eine brisante Mischung. Getrübt wurde die Vorfreude nur von Pumbas kurzfristiger Absage. Nüchtern verpennt beim drittwichtigsten Spiel der Saison, das muss man erstmal schaffen! Da Glatto neben seinen patentierten Balkanröllchen auch noch seinen Kumpel Lukas S. dabei hatte, waren wir trotzdem zu fünft. Von den zahlreichen anderen Roten in unserem Intercityexpresszug ganz zu schweigen….

Wir platzierten uns in Wagen 1 und hatten da so ziemlich unsere Ruhe beim Schlemmen, aber die Zugdurchsagen waren immer schön mit Fangesängen untermalt und vermittelten, dass es nicht überall so gemächlich wie bei unserer Tupper Party zuging. Auch musste der Zugbegleiter früh in Sachen Pyrotechnik ein Machtwort sprechen: „Hier noch eine Durchsage an alle mitreisenden 96-Fans: Ich bin selber Fußballfan, ich weiß dass Pyrotechnik schön ist, aber fliegt noch einmal was auf den Bahnsteig, werde ich einen Polizeieinsatz veranlassen müssen. Und dann wird sich die Weiterfahrt auf unbestimmte Zeit verzögern.“

Wir haben Heidelberg erreicht

Die so genannten Fans schienen sich daran gehalten zu haben und die 12 Minuten Verspätung bis Mannheim hatte die Deutsche Bahn auch ganz ohne das Zutun der Fahrgäste geschafft. Eigentlich nicht der Rede wert, aber wir verpassten dadurch um wenige Sekunden unseren Anschluss und waren somit ’ne halbe Stunde später als geplant in Heidelberg. In Mannheim stieß nun auch Moritz, ein Kumpel von Lukas, hinzu. Der macht gerade Heimaturlaub und ist ansonsten für ein großes deutsches Unternehmen in Shanghai tätig. Damit er sich ganz langsam wieder an Deutschland gewöhnt, war Heidelberg mit der hohen Fernost-Quote auf den Straßen der Altstadt natürlich genau richtig. Nur die 96-Quote war heute (und angeblich auch schon gestern) noch etwas höher im Stadtbild. Aber Rote sind die Chinesen in gewisser Weise ebenfalls, so dass die Mischung stimmig wirkte.

Unterwegs in den Gassen Heidelbergs

In Heidelberg wollten wir ursprünglich ins Schnitzelhaus Alte Münz, welches wir sehr gut vom letzten Besuch vor 1,5 Jahren in Erinnerung hatten (es gibt dort ca. 96 verschiedene Schnitzel-Variationen und die Dinger sind wirklich gut und keine panierte Imbisspresspappe). Jedoch waren wir alle noch so satt von den Ćevapčići, dass das Verschwendung gewesen wäre. Stattdessen setzten wir uns in den sonnigen Hof der Kulturbrauerei und genossen zunächst das Saisonbier und danach das Kräusen in Gebinden zu 0,5 Litern. Zwei schöne süffige Biere, die Lust auf mehr machten. Doch die Zeit drängte und wir mussten kurz vor 14 Uhr wieder aufbrechen. Man wollte schließlich in Sandhausen nicht zuviel verpassen und Pumbas Karte musste auch noch verkauft werden.

Süffiges Bier in der Kulturbrauerei

Am Heidelberger Altstadt-Bahnhof hatte El Glatto noch einen Sack Billigbier für alle am Kiosk gekauft (Kaiserkrone, ist wohl Handelsmarke von Aldi Süd) und 14:24 Uhr atmeten wir erstmals Sandhäuser Luft. Es roch natürlich schon überall nach Aufstieg und abgesehen von der Polizei, waren fast nur rot gekleidete Menschen auf den Straßen des Ortes auszumachen. Am Stadion potenzierte sich dieses Bild natürlich nochmals. 8.000, vielleicht auch 9.000 96-Fans sollen es wohl gewesen sein. Die Gegengerade war komplett rot, die eine Hintertortribüne auch und die andere teilte sich der harte Kern aus Hannover (Gästeblock) mit den SVS-Fans. Auf der Haupttribüne wiederum waren viele rote Nester und sicher auch einige 96-Anhänger aus der High Society, die nichts Rotes von Camp David oder ähnlichen Labels im Kleiderschrank gefunden hatten. Btw: Ich finde es immer wieder faszinierend, dass in Deutschland Menschen mit dickerem Portemonnaie meist total beschissen gekleidet sind. Das schafft wahrscheinlich kein anderes Land!

Zwei Rhinos trumpfen auf

Beim Blockeingang zu C1 fand ich dann Milano Pete und Fat Lo, sowie diverse weitere Bekannte. Wir gingen gar nicht erst in den Block, sondern verfolgten das Spiel, umrahmt von diversen schwitzenden Bereitschaftspolizisten, unterhalb der Anzeigetafel auf deren Betonsockel. Schon jetzt sah es so aus, als wäre der Gastgeber ordnungspolitisch etwas überfordert. Es wurde fröhlich von Sektor zu Sektor geklettert, Leute hatten in den Blöcken Weinflaschen dabei und sogar ein Bierfaß wurde im roten Mob erspäht. Außerdem hatte Milano Pete es tatsächlich geschafft mit den Balljungen 20 Minuten vor Anpfiff in den Innenraum zu kommen. Lohnt sich also doch, wenn nur 1,59 m groß ist und keinen Bartwuchs hat.

Wo kommt das Fass her?

Der SV Sandhausen zeigte sich ansonsten nicht nur überfordert, sondern auch sehr gastfreundlich. Sie spielten „Alte Liebe“ und ließen den Stadionsprecher von 96 die Mannschaftsaufstellung mit den mitgereisten Fans zelebrieren. Auch eine Choreographie gab es im etatmäßigen Gästeblock. Leider aus sehr traurigem Anlass. 96-Fan Finn B. ließ vor wenigen Tagen mit gerade mal 20 Jahren bei einem Arbeitsunfall sein Leben. Auch hier muss man nochmal den SVS loben. Der Stadionsprecher verlas einen Text der Gruppe Jugend Ensemble zum Verlust ihres Freundes und leitete damit die Schweigeminute ein.

Ruhe in Frieden, Finn!

Wenig später pfiff der Schiedsrichter Benjamin Cortus die Partie an. Die Stimmung war nicht einfach zu koordinieren, aber man merkte schon, dass viele Bock auf Support hatten. Die Mannschaft dagegen brannte überhaupt kein Feuerwerk ab. War auch ehrlich gesagt nicht zu erwarten. Es gab mit Sané, Harnik und Prib – unglaublich, dass ich den nochmal zu vermissen lerne, aber der hat seine erste überzeugende Saison im 96-Dress abgeliefert – drei schmerzhafte Sperren. Auch Kapitän Schmiedebach war nach einer Verletzung anscheinend noch nicht wieder reif für die Startelf. Daher sollte mit einem defensiven 4-5-1 vor allem erstmal die Null stehen. Ein früher Rückstand, der womöglich in einer Stadt im ehemaligen Zonenrandgebiet Euphorie auslöst, war zu vermeiden. In Sandhausen knapp zu verlieren, lag schließlich im Bereich des Möglichen, wie auch ein Kantersieg des dann punktleichen Aufstiegskonkurrenten gegen bereits abgestiegene Karlsruher nicht gänzlich auszuschließen war (bei Anpfiff lagen die beiden niedersächsischen Erzrivalen drei Punkte und sechs Tore auseinander).

Kriegserklärung an den DFB

Diese Sandhäuser waren auch gar nicht so unmotiviert und kamen in der Anfangsphase bereits zwei- oder dreimal zu Abschlüssen. Dann flachte die Partie ziemlich ab. Der SVS hatte mehr vom Spiel, kam aber kaum noch durch die kompakte Defensive der Gäste in Tschauners Nähe. 96 wiederum enttäuschte in Sachen Spieleröffnung und Kreativität, so dass wir bis zur 45.Minute auf den ersten Torschuss unserer Lieblingsmannschaft warten mussten. Derbylegende Niclas F. bediente Oles Idol Kenan K., doch dessen guten Torschuss wehrte ein Verteidiger beherzt mit dem Fuß ab. Schade, die Führung kurz der Pause wäre natürlich top gewesen, aber so ging es mit 0:0 in die Kabine.

Der Ball rollt im Hardtwaldstadion

Und wie lief es bis dahin in BS? Die Lieberknechte sollen mit fünf Stürmern aufgelaufen sein und schafften leider eine schnelle Führung. Ihr polizeibekannter Publikumsliebling Domi K. köpfte in der 2.Minute ein. Als der KSC jedoch nach 15 Minuten ausglich, waren wir alle etwas beruhigter. Unser Rivale brauchte anschließend nochmal 20 Minuten, um ein zweites Mal für eine unerwünschte Push-Up-Nachicht auf meinem Mobiltelefon zu sorgen. Nichtsdestotrotz, ein 2:1, womit es auf dem anderen Platz in die Pause ging, war ein recht beruhigendes Ergebnis. Mit einem Kantersieg des blau-gelben Gezuppels rechnete ich jetzt nicht mehr.

Hinter jedem Stein fand man in Sandhausen Wein

In Sandhausen begannen dann die zweiten 45 Minuten wieder recht gemächlich. Eigentlich schien 96 es gut im Griff zu haben. Doch dann riss uns ein Typ namens Pledl aus der mentalen Vorbereitung auf Liga 1. Ein Freistoß von ihm schlug in der 57.Minute in Tschauners Tor ein. Die Antwort kam allerdings schon, noch bevor wir das Gegentor vollends verarbeitet hatten. In der 60.Minute schraubte sich Innenverteidger Florian Hübner nach einer Klaus-Ecke in die Höhe und köpfte die Kugel in die Maschen. Ausgerechnet der Ex-Sandhäuser! Augerechnet der 96er, der im Stadionmagazin jüngst auf die Frage „Welche Schlagzeile würden sie gerne über sich lesen?“ antwortete: „Hübner köpft 96 zum Aufstieg“! Starke Nummer und die Euphorie in den 96-Blöcken war grenzenlos.

Die Rote Wand auf der Gegengerade

Und wie steht es zur Minute in BS? Okay, immer noch 2:1. Da sollte nichts mehr anbrennen. Die nächsten 30 Minuten plätscherten in Sandhausen wieder so dahin. Dennoch, über den SVS braucht sich das Rumpelstilzchen von der Braunschweiger Seitenlinie nicht beschweren. Lieberknecht liebt bekanntlich die Opferrolle des kleinen benachteiligten Pissvereins, aber die Sandhäuser schenkten zu keiner Minute das Spiel ab und waren heiß auf einen einstelligen Tabellenplatz. Es zeigte sich wieder einmal, dass 96 diese kampfbetonten Truppen der 2.Liga einfach nicht liegen, weshalb die Punkte- und Torausbeute teilweise zu wünschen übrig ließ. Dennoch hat man am Ende mehr Punkte als 16 andere Teams geholt und vor allem die entscheidenden Spiele gegen die direkte Konkurrenz in der Rückrunde für sich entschieden. Es war halt nicht so glanzvoll wie anno 2002, aber wer hätte diese Saison verdienter als Stuttgart und 96 aufsteigen sollen?

Haupttribüne Hardtwaldstadion

Beseelt von der Aufstiegseuphorie und dem nach wie vor unveränderten Spielstand in BS, enterten nach 85 Minuten schon die ersten Fans den Innenraum. Das hatte Sogwirkung und bald standen etliche Rote 96 cm von der Außenlinie entfernt. Nach einer kurzen Unterbrechung, in der das Team auf die Fans einwirkte und die Polizei aufmarschierte, sah Schiedsrichter Cortus das Spiel aber als fortsetzbar an und vorfreudig tippelnd warteten meine Freunde und ich hinter unserem Fluchttor auf den Abpfiff. Denn, dass die Tore nach Spielende geöffnet werden, war bereits kommuniziert worden.

Sportlich, sportlich!

Pünktlich nach 90 Minuten hatte der Unparteiische ein Einsehen und die Party konnte einen neuen Level erreichen. Nun stürmten Tausende auf den Platz und herzten ihre Aufstiegshelden. Die genossen sichtlich das Bad in der Menge, aber wünschten sich irgendwann schon einen Moses daher, der ihnen das Rote Meer teilt. Sechsundneunzig Selfies später dürfte jedoch jeder Spieler in der Kabine gelandet sein. Die Fans dagegen verharrten auf dem Platz und wollten ihre ihre Mannschaft natürlich nochmals sehen und bejubeln.

Feierei auf dem Platz

Alsbald standen die Lizenzspieler für weitere gegenseitige Liebesbekundungen auf der Haupttribüne. „Der Aufstieg und diese Feier sind alternativlos“ stand auf ihren T-Shirts geschrieben. Ein kleiner Wink für den emotional mitreissenden, die Fußballersprache beherrschenden und die Fanseele bestens verstehenden Alleinherrscher Martin Kind. Der hatte zunächst den Klassenerhalt in der Vorsaison als alternativlos erklärt („Einen Abstieg akzeptiere ich nicht“) und nun den Wiederaufstieg ebenso. Das Abstiegsgespenst hatte sein Gelaber bekanntlich ignoriert, aber den Aufstieg wird er sich jetzt als großen Erfolg seiner konsequenten Zielsetzung auf die Fahnen schreiben. Denn Selbstüberschätzung ist einfach seine Natur.

Das Rote Meer

In etwa 30 Minuten nach Abpfiff dürften sich die Reihen auf dem Platz langsam gelichtet haben. Fans, die anscheinend mit letzter Kraft den Platz gestürmt hatten, schliefen nun im Mittelkreis ihren Rausch aus. Der Rasen war löchrig und die Banden, wie auch die Tornetze zerrupft. Selbst ein komplettes Tor wurde zerlegt (angeblich mit einer Säge, wo ich nochmal die Brücke zum überforderten Ordnungsdienst schlagen kann), dessen Pfosten den diebischen Fans wenig später am Bahnhof abgenommen wurde. War schon grenzwertig. Gerade auch, weil es in meinen Augen nicht der größte Feiertag sein sollte, wenn man als Absteiger den Wiederaufstieg schafft. Ebenso auch, weil die Sandhäuser wirklich tolle Gastgeber waren. Und was zur Hölle habe ich als 96-Fans von so genannten Werbe-Tobleronen irgendwelcher SVS-Sponsoren? Was für ein beschissenes Souvenir ist das bitte? Wieder nüchtern, dürfte das wohl spätestens am nächsten Tag in der Gelben Tonne gelandet sein.

Die Aufstiegsmannschaft lässt sich feiern

Der Ehrenmann Martin Kind sicherte den SVS-Verantwortlichen natürlich umgehend zu für den Schaden aufzukommen. Aber da ging er bestimmt noch nicht von über 300.000 € Schadenssumme aus, welche Montag in ersten Meldungen genannt wurde. Hoffentlich zahlt er das Geld nicht aus der eigenen Tasche. Dann hätte er rein monetär den SVS von 1916 auf einen Schlag erheblicher gefördert, als den HSV von 1896 in den letzten 18,96 Jahren.

Rasenräuber

Meine Reisegruppe hatte sich auch irgendwann wiedergefunden und so gegen 18:30 Uhr verließen wir Sandhausen in Richtung Mannheim. Im Zug saß tatsächlich einer von diesen Souvenirjägern neben mir. Leider habe ich vergessen wie der Rasenräuber aussah. Daher bitte ich Martin Kind davon abzusehen mich um Mithilfe zu bitten, um sich die 300.000 € Schaden bei diesem Fan zurückzuholen. Und in der Quadratestadt habe ich den Feind des Fußballs dummerweise aus den Augen verloren, bevor ich ihn an die Bundespolizei übergeben konnte.

Ja, immer wenn BS bei Waldhof zu Besuch ist

Auf der ICE-Fahrt von Mannheim nach Hildesheim wurde, in Anbetracht des morgigen Arbeitstages, nur noch ein letztes Mal auf den Aufstieg angestoßen. Dann dösten wir mehr oder weniger vor uns hin, bis der Zug gegen 21:30 Uhr die Heimat erreichte. Die Sonderzug fahrenden Urlaubstagbesitzer machten dagegen in Hannover noch die Nacht zum Tage. Ob mit anderen Fans in der Sansibar oder mit der Manschaft in der Skybar, sie gingen erst zu Bett als ich zur Arbeit fuhr. Und Montagabend war nochmal die offizielle Aufstiegsfeier am Trammplatz. Ich kenne mangels Anwesenheit nur bewegte Bilder davon, aber die Mannschaft holte sich dort weitere Sympathiepunkte ab. Lattenvoll waren wohl fast alle, doch besonders Manuel „Gebt mir ein Scheiß Peine-Ost“ Schmiedebach hatte das Bedürfnis Hannover und 96 seine Liebe zu beteuern. Und auch ein Edgar Prib überzeugte zum Beispiel zunächst mit Selbstironie, indem er „Ich hab die Haare schön“ sang. Als ein Reporter ihn dann auf seine permanente Filmerei mit dem Smartphone ansprach, antwortete er nochmal äußerst sympathisch. Reporter: „Wieviel Speicherplatz haben sie denn noch?“ Prib: „Alkohol oder Gigabyte?“

Schlagzeilen, die wir lesen wollen

Ich benötige übrigens nochmal die Stadionmagazine der Saison. Ob einer der Truppe auf die Frage „Welche Schlagzeile würden sie gerne über sich lesen?“ vielleicht antwortete: „Polizei stoppt Hannovers Ballermann-Party“? Man weiß es nicht. Jedenfalls flog die Truppe nach einem sehr kurzen Ausnüchtern gleich weiter nach Mallorca und setzte die Party fort. Ein Boulevardblatt schmückte die nachmittägliche Mannschaftsfeier am legendären Ballermann 6 etwas dramatisch aus, aber auch wenn ihr nicht wie kolportiert mit Sonnenschirmen Speerweitwurf gemacht habt, ihr seid für eine Profimannschaft trotzdem ziemlich cool. Ich habe aus Fansicht zwar nicht so Bock auf die 1.Liga (zum Glück will der geerdete Martin Kind schnell wieder in den Europapokal, das Einzige wofür die 1.Liga gut ist), aber auf diese Mannschaft schon. Die haben in den letzten 12 Monaten viel Kredit zurückgewonnen.

Song of the Tour: Extra für Schmiede & Co.