Ulm 08/2023

  • 22.08.2023
  • SSV Ulm 1846 – DSC Arminia Bielefeld 1:0
  • 3.Liga (III)
  • Donaustadion (Att: 9.977)

Die zweite Woche meines Sommerurlaubs musste relativ kurzfristig geplant werden, da sie mindestens ein Europapokal-Playoff beinhalten sollte. Entsprechende Ansetzungen sollten jedoch erst am Ende meiner ersten Urlaubswoche fix sein. Zum Glück war schon einiges absehbar, als meine zweiwöchige Ferialzeit am 12. August mit dem Vater-Sohn-Trip nach Großbritannien begann. Zu 96 % würde der LASK am 24.August den bosnischen Meister Zrinjski Mostar zum Playoff-Hinspiel der UEFA Europa League in Linz empfangen. Auch war ein Duell von Rapid Wien gegen die Fiorentina am selben Tag möglich (Playoff der UEFA Europa Conference League). Zugleich errechnete ich eine Restwahrscheinlichkeit von 13,12 %, dass Slovan Bratislava ins Playoff der UEFA Champions League einzieht und dann am 23. August die Young Boys aus Bern in der slowakischen Hauptstadt begrüßen darf.

Das erste von acht Leberkäsbrötchen auf dieser Tour gab es beim Umstieg in Stuttgart

Es erschien mir nun sinnvoll nach Wien zu reisen, von wo auch Linz und Bratislava schnell erreichbar wären. Allerdings wollte ich den 22.August nicht fußballfrei verstreichen lassen und buchte deshalb keine direkte Bahnreise in die österreichische Kapitale, sondern für 49 € einen Fahrschein von Hannover via Ulm nach Wien. Denn in der Münsterstadt sollte am Dienstagabend der Aufsteiger SSV Ulm den Absteiger Arminia Bielefeld am 3.Spieltag der 3.Liga herausfordern.

Willkommen in der Spatzenstadt*

9:41 Uhr war Abfahrt in Hannover und eigentlich sollten bereits gegen 15 Uhr die vom Münster dominierte Silhouette Ulms aus dem Zugfenster zu erspähen sein. Aber der Anschluss in Mannheim klappte nicht und so war ich doch erst eine Stunde später als geplant am Zielort. Es blieben mir dennoch 168 Minuten bis zum Anpfiff des heutigen Kicks und die mussten natürlich zwingend touristisch genutzt werden. Ich checkte deshalb schnell ins für 75 € (inklusive Frühstück) gebuchte Ibis Ulm City (**) ein und anschließend kümmerte ich mich sogleich um die größte und vor allem höchste Sehenswürdigkeit der Stadt.

Der höchste Kirchturm der Welt

Das Ulmer Münster zu Unserer Lieben Frau gehört zweifelsohne zu den beeindruckendsten Sakralbauwerken in Deutschland. Gemessen bis zur Turmspitze ragt das Münster 161,53 Meter in den Himmel, was es gleichsam zur höchsten Kirche der Welt macht. Bei 33° C war ich allerdings froh, dass die höchste Besucherplattform in 142 Metern zur Zeit gesperrt ist und ich gar nicht darüber nachdenken musste, ob ich die 768 Treppenstufen meistern will.

Ein Münstermodellbau aus Klemmbausteinen

Stattdessen widmete ich mich dieser imposanten Großkirche in etwas größerer Entfernung zum Himmel. Deren Grundsteinlegung war am 30. Juni 1377 erfolgt und damals muss das bereits 854 erstmals urkundlich erwähnte Ulm eine entsprechend wohlhabende Stadt gewesen sein. Denn trotz der gigantischen Ausmaße und prachtvollen Architektur handelt es sich nicht um eine Kathedrale, die im Auftrag eines Bischofs, Kardinals oder sonstigen Kirchenfürsten errichtet wurde. Auch kein weltlicher Fürst zeigte sich für den Bau verantwortlich. Es waren die Bürger der Stadt selbst, die dieses sakrale Großprojekt in Angriff nahmen und finanzierten.

Säule mit Madonnenbild

Mit günstiger Lage an einer Furt der Donau gesegnet und gefördert von den Stauferkönigen und -kaisern, hatte sich Ulm im Mittelalter zu einer bedeutenden Handels- und Handwerksstadt entwickelt. Dazu erwarb es 1247 die reichsstädtische Unabhängigkeit und war somit keinem Landesfürsten mehr untertan. Der Rat der Reichsstadt Ulm wurde im 14.Jahrhundert von den Zünften dominiert und deren Wohlstand fußte wiederum auf dem Export von hochwertigen Textilien. Ulmer Barchent, ein Mischgewebe aus Baumwolle und Leinen, war heißbegehrte Ware und wurde seinerzeit in halb Europa gehandelt. Stoffballen mit dem Ulmer Gütesiegel waren teilweise gar ein international anerkanntes Zahlungsmittel, weshalb das Barchent aus Ulm auch gerne Ulmer Geld genannt wurde.

Im Mittelschiff des Münsters

Wer so wohlhabend ist, kann natürlich auch eine Pfarrkirche mit Platz für 20.000 Gläubige planen, obwohl seinerzeit gerade einmal rund 10.000 Menschen in Ulm lebten. Von schwäbischer Sparsamkeit also keine Spur, stattdessen wurde groß gedacht und bei der Auswahl der Architekten setzte man ebenfalls auf die Größten der Branche. Namen wie Parler, Ensinger oder Böblinger sagen natürlich nur Nerds etwas. Aber jene Baumeistergeschlechter, die teilweise über mehrere Generationen am Bau von gotischen Kathedralen in Prag, Freiburg, Basel, Mailand oder eben Ulm mitgewirkt haben, gehören zweifelsfrei in die Hall of Fame der mittelalterlichen Baukunst.

Der Hochaltar

Bei der Innenausstattung wurde ebenfalls nicht jeder Gulden zweimal umgedreht. Ich durfte mich u. a. an einem wirklich meisterhaften Chorgestühl von Jörg Syrlin d. Ä. und Glasfenstern aus der Werkstatt von Jakob Acker erfreuen. Auch der im Wesentlichen von Martin Schaffner gestaltete Hochaltar und der Schmerzensmann des Bildhauers Hans Multscher wissen Kunstfreunde zu begeistern. Insgesamt konnte sich eine Vielzahl von Malern und Bildhauern bei der Innengestaltung des Münsters auszeichnen und damit oft für Folgeaufträge empfehlen. Als Ulmer Schule bezeichnet man daher kunsthistorisch ein Netzwerk von in Ulm beheimateten oder wirkenden Künstlern und Werkstätten, die sich in der Spätgotik einen exzellenten überregionalen Ruf erworben hatten.

Die Tiburtinische Sibylle gehört zum Figurenschmuck des Chorgestühls

Probleme bei der Statik, wie auch die Annahme der Reformation durch die Bürger der Stadt Ulm, sorgten im 16.Jahrhundert jedoch für einen Baustopp. Zugleich wurde Ulm in der Frühen Neuzeit in mehreren Kriegen arg in Mitleidenschaft gezogen. Insbesondere der Schmalkaldische Krieg (1546 – 1547) und der Dreißigjährige Krieg (1618 – 1648) trugen zu einem langfristigen wirtschaftlichen Niedergang der Stadt bei, so dass ein Weiterbau auch finanziell gar nicht mehr möglich erschien. Erst als das mittlerweile württembergische Ulm durch das bayrisch-württembergische Zollabkommen von 1828 und den Bau der Bundesfestung (1842 – 1859) einen neuen wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr, war wieder an die Vollendung des Münsters zu denken. Zunächst wurde ab 1844 das riesige Kirchenschiff baulich stabilisiert und danach stellte man die beiden Chortürme fertig. Anschließend widmete man sich endlich wieder dem Hauptturm und vollendete diesen 1890 in imposanter Höhe.

Das Ulmer Rathaus

Nachdem der sakrale Höhepunkt der Stadt abgehakt war, wollte ich mich natürlich noch einigen Profanbauwerken widmen. Wer im Mittelalter so vollstreckte, hat bestimmt nicht nur mit seiner Pfarrkirche protzen wollen. Und siehe da; auch das ebenfalls aus dem 14.Jahrhundert stammende Rathaus ist ein echter Hingucker. Es begeistert zuvorderst mit gotischen Prunkfenstern aus dem 15.Jahrhundert, sowie einer astronomischen Uhr und großflächigen Fassadenmalereien aus dem 16.Jahrhundert. Die Kaiserfiguren an den Prunkfenstern gehen übrigens auf Hans Multscher zurück und für die Malereien zeichnete sich Martin Schaffner verantwortlich. Synergieeffekte der Ulmer Schule

Die neue Zentralbibliothek ist eine gläserne Pyramide

Im Umfeld von Münster und Rathaus kann Ulm allerdings nicht verbergen, dass Weltkriegsbomben vor 80 Jahren viel vom architektonischen Erbe der Stadt zerstört haben. Den Zwängen der Nachkriegszeit geschuldet, folgte zweckmäßige Wohn- und Geschäftsbebauung. Jedoch sind mittlerweile einige Bausünden korrigiert worden. In den 2000er Jahren wurden ambitionierte Neubauprojekte wie die Zentralbibliothek, das Münstertor, die Kunsthalle Weishaupt und das Doppelgiebelhaus der Museumsgesellschaft realisiert. Ulms Neue Mitte wurde vielfach gelobt und gilt unter Fachleuten als ein vorbildliches Beispiel für zeitgenössisches Bauen in einer mittelalterlich geprägten Altstadtstruktur.

Die 1977 eröffnete Gaststube im Zunfthaus der Schiffleute war ein gastronomischer Pionier im Fischerviertel

Eine authentische mittelalterliche Altstadtstruktur konnte ich dagegen im Fischer-und Gerberviertel erleben. Es grenzt an die Donau und wird vom Flüsschen Blau durchflossen. Ergo war es im Mittelalter als Quartier für Fischer, Schiffer und Gerber prädestiniert. Ebenso wurden einige Wassermühlen in diesem Viertel errichtet. Als diese Gewerke dort noch wirklich angesiedelt waren, dürfte es sicher alles andere als eine privilegierte Wohngegend gewesen sein. Doch als man die im Zweiten Weltkrieg verschont gebliebenen, aber dennoch über die Jahrhunderte ruinös gewordenen Fachwerkhäuser in den 1970er Jahren sanierte, kam es zum Aufschwung. Gastwirte und Kunsthandwerker hauchten dem Quartier neues Leben ein und anschließend entwickelte sich das Viertel schnell zu einem Touristenmagneten, der auch mich magisch anzog.

Fachwerkromantik im Fischerviertel

Seinen Abschluss an der Donau findet das pittoreske Fischer- und Gerberviertel mit einem gut erhaltenen Teilstück der in den 1480er Jahren erneuerten mittelalterlichen Stadtmauer. Überragt wird das Mauerwerk dabei vom ca. 36 m hohen Metzgerturm. Das um 1340 errichtete ehemalige Stadttor war auch schon Teil der früheren Stadtbefestigung. Allerdings dürfte der Metzgerturm damals noch ziemlich gerade aus dem Boden geragt haben, während er heute 3,3° nach Nordwesten neigt (ursächlich hierfür ist der sumpfige Untergrund am Donauufer). Heute offeriert die historische Stadtmauer von der Bastion Lauseck bis zur Friedrichsau einen beliebten Promenadenweg, der einerseits Blicke auf die verwinkelten Fachwerkhäuschen und kleinen Gärten des Fischer- und Gerberviertels eröffnet und andererseits Aussicht auf die Donau und das bayrische Neu-Ulm am anderen Ufer bietet.

Ulmer Stadtmauer und Metzgerturm

In besagter Friedrichsau findet man das 1925 eröffnete Donaustadion, weshalb ich den schönen Weg am Fluss entlang ab 18:30 Uhr beinahe zwangsläufig zu spazieren hatte. Eine Viertelstunde später stand ich am richtigen Eingang für den Stehplatzblock I (15 €) und kurz darauf konnte ich mir im gut gefüllten Block ein Plätzchen suchen, von dem ich passable Sicht auf’s Spielfeld und die beiden Fanblöcke hatte. War echt ’ne gute Kulisse am heutigen Abend. Dank der Aufstiegseuphorie durfte sich der 2009 vom Schwimm- und Sportverein Ulm 1846 e. V. abgespaltene SSV Ulm 1846 Fußball e. V. über fast 10.000 Zuschauer freuen. Ein echter Quantensprung gegenüber den manchmal gerade so vierstelligen Zuschauerzahlen in den Vorjahren.

Mural an der Stadionmauer

Aber ein bisschen fehlte es in den vergangenen 20 Jahren an Attraktivität. Nach dem sensationellen Durchmarsch von der Regionalliga in die Bundesliga Ende der 1990er Jahre, bot das neue Jahrtausend nahezu ausschließlich Dramen und Misserfolge. Das Gastspiel in der 1.Bundesliga blieb auf die Saison 1999/00 begrenzt und in der Folgesaison wurde man sportlich in die 3.Liga durchgereicht. Allerdings waren die Ulmer zugleich derbe broke, so dass eine Insolvenz den Neustart in der 5.Liga erzwang. Alte Haudegen wie Dragan Trkulja und Janusz Góra blieben dem Club immerhin treu und neben dem sofortigen Aufstieg in die viertklassige Oberliga, gelang ein Sensationssieg über den 1.FC Nürnberg in der 1.Runde des DFB-Pokals. Doch ansonsten blieben Sternstunden rar gesät. 2011 und 2014 folgten zwei weitere Insolvenzen, die jeweils zurück in die 5.Liga führten. Erst im dritten Jahrzehnt des 21.Jahrhunderts fassten die Ulmer wieder Fuß in der Spitzengruppe der Regionalliga. 2021/22 verpasste man als Vizemeister noch knapp den Aufstieg, doch vergangene Saison gelang nach 22 Jahren die ersehnte Rückkehr in den Profifußball.

Es ist wieder schick zum SSV zu gehen

Beim Absteiger Arminia Bielefeld herrschte heute Abend ebenfalls etwas Euphorie. Hatte die Mannschaft den Fans doch am vorigen Wochenende einen klaren Derbysieg gegen Preußen Münster geschenkt (4:0). Nach mindestens 18,96 Monaten voller Enttäuschungen und Demütigungen – die Wunden aus den Relegationsduellen mit Wehen-Wiesbaden sind noch frisch – war die Fußballwelt in Bielefeld endlich mal wieder auf den Kopf gestellt. Man erhoffte sich, dass der Derbysieg für die Mannschaft gewissermaßen ein Brustlöser war und grüßte die Erfolgself zu Spielbeginn mit dem Dankesbanner „Derbysieger – Danke Jungs! Zusammen weiter nach vorn!“.

Die mitgereisten Ostwestfalen danken der Mannschaft für den Derbysieg

Weiter nach vorn sollte es für den DSC Arminia heute allerdings vorerst nicht gehen. Zwar begann der Absteiger aus Ostwestfalen zunächst schwungvoll, aber echte Chancen kamen dabei kaum rum. Die Schwaben merkten spätestens nach einer Viertelstunde, dass hier keine Übermannschaft angerückt war und schalteten ebenfalls von Defensive auf Offensive. Bis zur Pause hatte der Hausherr nun mehr vom Spiel und Krönung des Ganzen war das 1:0 durch einen platzierten Flachschuss von Philipp Maier kurz vor’m Pausenpfiff (43.Min).

Große Kulisse, verhältnismäßig kleiner Stimmungskern

Mit dieser Führung im Rücken, kam der SSV nun selbstbewusst wie Albrecht Berblinger aus der Kabine, sollte am Ende aber mitnichten wie jener Ulmer Schneider baden gehen müssen. Kurz nach Wiederanpfiff gaben dem Aufsteiger mehrere gute Chancen sogar noch weiter Auftrieb. Das war so mitreißend, dass mitunter der Support nicht mehr nur allein auf den Schultern von Broken Society Ultras & Co im etatmäßigen Fanblock lastete. Auch anderswo folgte auf Szenenapplaus mal ein Anfeuerungsruf. Man merkte zwar, dass ein Großteil der Stadionbesucher sich erst wieder seit dem Frühjahr für das fußballerische Aushängeschild der Stadt interessiert. Aber das ist aber natürlich nichts Spezifisches für Ulm und daher völlig wertfrei von mir protokolliert.

Auch die Gegengerade im Donaustadion war gut gefüllt

Ich fand nebenbei ganz unterhaltsam, wie die Leute um mich rum erst relativ passiv das Spiel verfolgt haben und sich dann mehr und mehr zu Emotionen und irgendwann sogar zu Schlachtrufen haben hinreißen lassen. Im Gästeblock dagegen Kontrastprogramm. Hier wurde ein gewissermaßen choreographierter und versierter Tifo geboten. Jeder kannte jeden Gesang und wusste was mit den Armen oder Fahnen wann zu tun war. In den 90 Minuten gönnte man sich dabei nur wenige Kunstpausen, aber trotzdem blieb das Dargebotene sehr abwechslungsreich. Insbesondere gefiel mir, dass man alte und entsprechend textlastige Clubschlager wie „Arminia ist wieder da“ und „Arminia, wie schön sind deine Tore“ ins Liedgut eingewebt hatte.

Ca. 650 Fans waren aus Ostwestfalen mitgereist

Gegen Ende riss der Spielverlauf die Gästefans außerdem nochmal aus dem Programm. Ein verdientes zweites Tor war den Ulmern weiterhin verwehrt geblieben und so ab der 85.Minute entwickelten die Stürmer in den heute mal roten anstatt blauen Hemden doch wieder Offensivdrang. Die ungefähr 650 mitgereisten Ostwestfalen peitschten Fabian Klos und Co bei den neuerlichen Angriffen natürlich lauthals nach vorn. Die letzte gute Gelegenheit hatte Gohlke in der 89.Minute. Ein Ball. Ein Schuss. Aber kein Schrei und kein Tor. Dass das Bielefelder Punktekonto an diesem Abend durch ein schmeichelhaftes Remis wächst, war den Arminen nicht vergönnt. Stattdessen feierten die Spatzen nach couragierter Leistung ihren ersten Saisonsieg und dürfen hoffen, dass die Fußballeuphorie in Ulm, um Ulm und um Ulm herum noch ein bisschen anhält.

Das Münster bei Nacht

Nach Abpfiff spazierte ich bei immer noch 26° C zurück in die Altstadt und machte mich auf die Suche nach einem Restaurant, dessen Küchenpersonal um 21:30 Uhr immer noch gezwungen war am Herd zu stehen. Das historische Brauhaus Drei Kannen wies mich ab, weil bereits Küchenschluss war und viele Lokale waren bereits komplett verrammelt. Im Schatten des Münsters fand ich dann aber die Barfüßer Hausbrauerei, bei der noch ordentlich Betrieb herrschte. Ebenso glühten die hiesigen Herdplatten weiterhin und alsbald bekam ich ein pfannenfrisches Cordon Bleu mit Käsespätzle und Schmelzzwiebeln als Begleitung serviert (19,90 €). Zugleich sorgte ein rotgoldenes Kellerpils (0,5 l für 4,70 €) für wohltuende Benetzung der Kehle in dieser schwülen Sommernacht.

Ein spätes Abendessen in Schwaben

Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang erreichte ich gegen 23 Uhr schließlich wieder mein Hotel und löste für weitere Flüssigkeitszufuhr noch den Voucher für das Begrüßungsgetränk ein. Der Nachtportier empfahl mir Ulmer Hell von der lokalen Traditionsbrauerei Gold Ochsen. Vor der Nachtruhe war außer Bier natürlich noch ein Duschbad für’s Wohlbefinden notwendig und danach sorgte die Klimaanlage im Zimmer dafür, dass nachts nicht nochmal so wie am Tage in Schweiß gebadet werden musste.

*Der Legende nach waren die Ulmer beim Münsterbau zu dämlich die benötigten langen Baumstämme durch das schmale Stadttor zu bekommen. Bis ihnen ein sein Nest bauender Spatz mit einem Getreidehalm demonstrierte, dass man lange Dinge nicht quer, sondern längs durch schmale Öffnungen bekommt. Die süddeutschen Dullies stapelten nun die bis dahin quer auf dem Wagen liegenden Baumstämme um und siehe da, plötzlich waren sie alle schmal genug für die Tordurchfahrt.