UK Road Trip 08/2023 (II)

  • 18.08.2023
  • Caernarfon Town FC – Newtown AFC 2:1
  • Cymru Premier (I)
  • The Oval (Att: 575)

Der vierte Tag unseres Road Trips begann in Cheltenham um 8 Uhr mit der wichtigen Frage, wo wir frühstücken. Die Travelodge bot mangels angeschlossener Gastronomie leider kein Frühstück an und das benachbarte Lokal The Redgrave, in dem wir am Vorabend bereits einen Schlummertrunk zu uns genommen hatten, sollte erst in einer Stunde öffnen. Ich recherchierte nun ein Frühstückscafé auf dem Weg zur Autobahn, aber wir waren zu blöd es zu finden oder es existierte nicht mehr. Daher wurden nun die nächstgelegenen Wetherspoon’s mittels deren App lokalisiert.

Der erste Wetherspoon’s der Tour

Mit PKW war The Lord High Constable of England in Gloucester die beste Option im Umkreis und kurz vor 9 Uhr orderte ich uns dort per besagter Wetherspoon’s App zwei Kaffeebecher (à £ 1.50) mit Free Refill und zwei Large Breakfast (à £ 6.40) aus der systemgastronomischen Pubküche. Es handelt sich beim besuchten Lokal übrigens um einen schönen großen Wetherspoon’s in einem ehemaligen Hafengebäude. Da die ganze Hafengegend von Gloucester in jüngerer Vergangenheit einen Vergnügungscharakter bekommen hat, dürfte hier abends und an den Wochenenden gut was los sein. An einem Mittwochmorgen um kurz vor 9 Uhr waren jedoch nur vier der rund 150 Tische besetzt.

Stärkung für die Aufgaben des Tages

Nach dem Frühstück spazierten wir ein wenig an den Docks entlang und der in wenigen hundert Metern Entfernung sichtbare Vierungsturm der Gloucester Cathedral entfaltete alsbald eine magische Anziehungskraft auf uns. Wir hatten keinen Zeitdruck und wollten auf diesen Trip sowieso immer offen für spontane Planänderungen sein. Also ab zur hiesigen und historisch wertvollen Kathedrale, die auf den vollen Namen Cathedral Church of St Peter and the Holy and Indivisible Trinity (Kathedrale von St. Peter sowie der Heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit) hört.

Gloucester Cathedral

Ich habe in meinem Leben bereits über 1.000 Kirchen von innen gesehen, aber diese beeindruckte nochmal besonders. Die Gloucester Cathedral gehört mit einer Länge von 123 Metern und einer Turmhöhe von 68,6 Metern nicht nur zu den größten Sakralbauwerken Englands, auch zählen ihre Gewölbe wohl zu den spektakulärsten auf der Insel. Was die mittelalterlichen Steinmetze an den Decken für kunstvolle Fächergewölbe, Palmgewölbe und Netzgewölbe geschaffen haben, dürfte die Blicke eines jeden kunstsinnigen Menschen fesseln.

Der Chor der Kathedrale

Entstanden ist die Kathedrale ab 1089 als Abteikirche auf den Fundamenten einer alten Klosteranlage aus dem späten 7.Jahrhundert. Entsprechend war der Baustil zunächst romanisch. Dass die Abtei von Gloucester im Mittelalter einen hohen Rang hatte, untermauert die dortige Königskrönung von Henry III of England (Heinrich III.) im Jahre 1216. 111 Jahre später wurde hier außerdem Edward II of England (Eduard II.) beigesetzt. Ab 1330 wurde die Abteikirche dann zu einer gotischen Kathedrale umgebaut, wobei die vorhandene Bausubstanz mit den vorgenannten Gewölbestrukturen überzogen wurde. 1541 erhob Henry VIII of England (Heinrich VIII.) nach der von ihm veranlassten Dissolution of the Monasteries (Auflösung der englischen Klöster) die prächtige Kathedrale schließlich zur Bischofskirche der neu geschaffenen Diözese Gloucester.

Grabmal von King Edward II

In den letzten Jahrzehnten haben wiederum vermehrt Filmemacher das gotische Meisterwerk als Kulisse entdeckt. Am prominentesten kommt die Gloucester Cathedral wohl in den Verfilmungen der Buchreihe Harry Potter zur Geltung. Die historischen Kreuzgänge der Kathedrale wurden in jenen Filmen in die Korridore der Hogwarts School of Witchcraft and Wizardry verwandelt. Dazu fanden etliche Serienproduktionen ihren Gefallen am hiesigen Setting. Die BBC drehte hier beispielsweise Szenen von Sherlock Holmes und Doctor Who.

Der Kreuzgang

Es soll daher nicht selten vorkommen, dass die Kathedrale aufgrund von Dreharbeiten in Teilen oder gar in Gänze für den Publikumsverkehr gesperrt ist. Heute hatten wir jedoch Glück und der Eintritt ist obendrein grundsätzlich gratis. Wir zahlten aber gerne die empfohlenen £ 6 Spende. Erst recht, weil man sein Scherflein durch den Schlund eines gotischen Gargoyle in die Sammelbox einwerfen konnte.

Die Fenster der Kathedrale sind auch eine Wucht

Um 11:11 Uhr waren wir zurück am Auto und hatten unsere zweistündige Parkdauer nur leicht überzogen. Entsprechend war noch keine Kralle am Caddy und wir konnten unverzüglich nach Wales aufbrechen. Kurz hinter der englisch-walisischen Grenze hatte ich uns mit Raglan Castle ein weiteres imposantes mittelalterliches Bauwerk herausgesucht, welches direkt auf unserer Route in die Brecon Beacons lag. Da wir jedoch die Abfahrt verpassten, blieben wir auf der A40 und fuhren gleich zu unserem heutigen Wandergebiet durch.

Kontore aus den 1850er Jahren an den Gloucester Docks

Während mein Vater erstmals Spaß mit ca. 96 Kreiseln der Head of the Valleys Road (A465) hatte, feilte ich an letzten Details bezüglich der Wanderroute im Brecon Beacons National Park. Bereits das dritte Mal wollte ich heute die dortige Wasserfallrunde wandern und Ausgangspunkt war wie eh und je der Pub The Angel Inn in Pontneddfechan. Den erreichten wir um exakt 14 Uhr und heute hatte ich hier erstmals schönes Wetter, was die Vorfreude auf die kommenden rund 15 km enorm steigerte.

Sgwd Gwladus

Am Fluss Neath entlang spazierten wir gemütlich die zwei Kilometer zum ersten Wasserfall der Tour. Der Sgwd Gwladus (benannt nach einer walisischen Königstochter aus dem 5.Jahrhundert) fällt von einer Sandsteinklippe sechs Meter in die Tiefe. Im seichten Wasser unterhalb des Falles querten wir nun den Fluss und alsbald kamen in kurzer Abfolge drei weitere große Wasserfälle namens Sgwd y Bedol (Hufeisenfall), Sgwd Ddwli Isaf (unterer sprudelnder Fall) und Sgwd Ddwli Uchaf (oberer sprudelnder Fall). Dabei konnten wir den Wasserfällen im steinigen Flussbett sehr nah kommen.

Sgwd y Bedol

Nach etwas über 5 km erreichten wir schließlich einen Rastplatz und weil wir teilweise zuvor auch mal über den Knöchel hinaus im Wasser gestanden hatten, mussten erstmal die Socken ein wenig getrocknet werden. Dann gab es eine Vesper und ausgerechnet an dem Ort, an dem ich auch mit meinem Bruderherz im März 2016 wanderte, schickt meine Mutter mir ein Foto von einer Buchseite. Ein guter Freund und ehemaliger Kommilitone meines Bruders hat seine erste Buchpublikation meinem Bruder gewidmet und ihr heute ein Exemplar davon vorbeigebracht. Welch wunderschöne Geste, im Zuge derer ich ebenso an posthume Publikation der herausragenden Masterarbeit meines Bruders als gebundene Ausgabe durch die Universität Hildesheim denken musste. Das hatte unsere Familie auch sehr bewegt.

Sgwd Ddwli Isaf

Nachdem wir wieder in Aufbruchstimmung waren, fragte mein Vater wie weit es noch ist. Dass wir de facto erst ein Drittel der Strecke gemeistert hatten, war nicht die erwünschte Antwort. Aber ich schlug eine spontane Reduzierung um zwei bis drei Kilometer vor, die durch eine Querfeldeinabkürzung möglich war. Anstatt weiter nordwärts ins Örtchen Ystradfellte zu wandern und von dort die weiteren vier großen Wasserfälle der Gegend in Angriff zu nehmen, ging es nun auf direktem Weg über diverse Schafweiden nach Osten zum ersten großen Wasserfall des Mellte (dem Parallelfluss des Neath).

Sgwd Uchaf Clun-Gwyn

An jenem Sgwd Uchaf Clun-Gwyn (oberer Fall der weißen Wiese) verweigerte sich mein Vater jedoch der weiteren Route parallel zum Flussufer. Während ich für Fotos ein Stück zum Wasserfall hinabgestiegen war, hatte er ausbaldowert, dass es auch eine bequemere und kürzere Route oberhalb des Tales gibt. Ich warf zwar ein, dass wir dann die nächsten Wasserfälle Sgwd Isaf Clun-Gwyn (unterer Fall der weißen Wiese) und Sgwd y Pannwr (Fall des Walkers) verpassen, doch der erfahrene Wandersmann meinte, dass man die laut Karte dennoch sieht. Ich lag zwar trotz meiner Jugend richtig, aber wenigstens der beeindruckende Sgwd Yr Eira (Schneefall) befand sich weiterhin unweigerlich auf unserer Route.

Sgwd Yr Eira

Man muss sogar zwangsläufig hinter ihm an den Klippen entlang gehen, sofern man nicht vier oder fünf Kilometer Umweg nach Pontneddfechan in Kauf nehmen möchte. Das war ein Erlebnis, was die Mühen des Abstiegs zum Wasserfall und den steilen Anstieg auf der anderen Seite mehr als wert war. Blöd nur, dass wir uns anschließend einmal verfranzt haben und obendrein noch ein Teilstück des angedachten Weges gesperrt war. Es zog sich ganz schön in die Länge und als wir kurz vor 20 Uhr wieder das Angel Inn erblickten, waren wir uns sicher, dass das niemals nur die bei Komoot erfassten 15,3 Kilometer (und 290 Höhenmeter) gewesen sein konnten. Gefühlt waren das mindestens 20 km und letztlich waren wir knapp sechs Stunden unterwegs gewesen.

Der Sgwd yr Eira von seiner Rückseite

Aber egal, ob unsere müden Knochen oder die digitale Begleitapplikation im Recht war; jetzt musste was Erfrischendes die Kehle hinunter und was Deftiges zwischen die Rippen. Wir orderten ad hoc Cider an der Theke und nach dem Studium der Speisekarte wurde kurz vor Küchenschluss des Angel Inns zweimal Chicken tikka masala in Auftrag gegeben. Zwar wusste ich schon jetzt, dass ich am nächsten Tag ebenfalls wieder Curry essen werde. Aber egal, ich esse hier schließlich auch fast jeden Tag das gleiche Frühstück. Hauptsache es schmeckt und revitalisiert.

Das erste Curry des Urlaubs

Nachdem wir wieder zu Kräften gekommen waren, konnte mein Vater endlich zurück auf die für ihn schon jetzt legendäre Head of the Valleys Road. Hätte ich für jede Navi-Ansage „Im Kreisel die zweite Ausfahrt auf Head of the Valleys Road nehmen“ einen walisischen Whisky getrunken, hätte mich mein Vater im 30 km entfernten The Rhymney House Hotel (***) ins Zimmer tragen müssen. Übrigens ein ganz nettes Anwesen, welches 1801 als repräsentative Wohnstätte des Direktors der Rhymney Iron Company erbaut wurde. Die Zimmer und insbesondere Badezimmer könnten zwar mal wieder ’ne Renovierung vertragen, aber für umgerechnet 53 € pro Zimmer (inklusive Frühstück) wollen wir nicht meckern. Zumal wir noch bis 23 Uhr diverse Pints im angeschlossenen Pub schlürfen konnten.

Manchmal darf es auch ein Lager sein

Das frisch für uns gebrutzelte Frühstück am nächsten Morgen war ebenfalls top. Zugleich bot die Mahlzeit einen optimalen Rahmen den angebrochenen Tag in Ruhe zu planen. Es sollte heute in den Parc Cenedlaethol Eryri (Snowdonia National Park) gehen, da dort die nächste Unterkunft auf uns wartete. Eine nachmittägliche Bergtour schlossen wir jedoch unisono aus. Zwar war die Wetterprognose heute außerordentlich gut, aber der Vortag steckte uns in den Knochen und die mehrstündige Anfahrt wäre zumindest für meinen Vater noch erschwerend hinzugekommen. Mit Freude und Elan über 800 Höhenmeter abzureißen war heute wohl nicht drin.

Frühstück im Rhymney House Hotel

Stattdessen studierten wir das Kartenmaterial aufmerksam und bastelten uns spontan ein anderes Programm, welches halbwegs an der Idealroute zur neuen Unterkunft lag. Zunächst fuhren wir ins 40 km von Rhymney entfernte Brecon (ca. 8.000 Einwohner). Dessen Stadtgründung geht auf den normannischen Baron Bernard de Neufmarché zurück. Der eroberte im späten 11.Jahrhundert das ostwalisische Königreich Brycheiniog (Brecknockshire), auf jenem der Ortsname Brecon nebenbei etymologisch fußt. Zur Sicherung seiner Herrschaft ließ er Brecon Castle errichten, dessen Überreste bis heute über der Stadt thronen.

Das normannische Brecon Castle

Brecon entwickelte sich zum Mittelpunkt des Brecknockshire und um 1100 gründete Bernard de Neufmarché in der Nachbarschaft seiner Burg ein Benediktinerpriorat. Die Priory Church St John wurde 1541 nach der bereits erwähnten Dissolution of the Monasteries zur Pfarrkirche von Brecon und 1923 schließlich zur Kathedrale der Diözese Swansea und Brecon erhoben. Und während die Überreste der normannischen Burg heute zu einem Hotel gehören und daher nicht öffentlich zugänglich sind, kann jene Kathedrale erfreulicherweise kostenlos besichtigt werden.

Brecon Cathedral

Bis heute hat sich die Brecon Cathedral ihre wehrhafte Gestalt aus dem Hochmittelalter erhalten können und stellte damit einen interessanten Kontrast zu den bisher auf dieser Reise näher betrachteten Kathedralen in Wells und Gloucester dar. Als ich nun innen die Fenster und den Altar in Augenschein nahm, hatte mein Vater unterdessen das Bedürfnis Kerzen für seinen verstorbenen Sohn und seinen sechs Wochen darauf ebenfalls von uns gegangenen Vater anzuzünden. Ausgerechnet am hiesigen Opferstock war ein Wappen mit drei Ziegen angebracht. Da sind wir wieder bei den im vorigen Bericht erwähnten Lieblingstieren meines Bruders und die Präsenz jenes Wappens in dieser Kathedrale war ein schöner Zufall, dessen Zustandekommen natürlich geklärt werden musste.

Inside Brecon Cathedral

Ad hoc war der historische Hintergrund dieses Wappens nicht herauszufinden und zurück in Deutschland durchstöberte ich die Heraldikverzeichnisse und fand keinen Bezug zur Stadt Brecon, der Diözese oder irgendwelchen Adelsgeschlechtern. Stattdessen wird ein Chevron mit drei Ziegenköpfen anscheinend nur von der Worshipful Company of Cordwainers, sprich der bereits seit 1272 verbrieften englischen Schumachergilde verwendet. Wieso deren Wappen ausgerechnet in der Brecon Cathedral zu finden ist, erforderte eine längere Recherche mit viel Quellenarbeit (was meinem Bruder definitiv gefallen hätte).

Das Ziegenwappen in der Brecon Cathedral

Ich will keinen Leser über Gebühr langweilen, daher nur in Kurzform: Die Gilden gönnten sich früher in den Hauptkirchen und Kathedralen der Städte ihre eigenen Seitenkapellen und der von meinem Vater genutzte Opferstock befindet sich an der Schwelle zur St Keynes Chapel (ihres Zeichens die historische Kapelle der Schumacher von Brecon). Die Schumacher haben ihren englischen Namen Cordwainer und die Ziege als Wappentier durch das von ihnen verarbeitete Cordovan (Corduan) bekommen. Ein hochwertiges Ziegenleder, welches sich besonders gut zur Schuhherstellung eignete. Insbesondere die spanischen Ziegenhäute aus der Provinz Córdoba, wovon sich sich wiederum Cordovan ableitet.

Berechtigte Beschilderung

Nach Castle und Cathedral beehrten wir die nette kleine Innenstadt von Brecon ebenfalls mit unserer Anwesenheit und tranken dort einen vietnamesischen Vormittagskaffee. Danach ging es durch das sehr bevölkerungsarme Zentrum des Landes auf entsprechend einsamen Straßen weiter nach Norden. Es waren beinahe mehr Schafe als Autos auf dem Asphalt unterwegs. Nur die kleinen Marktstädte Builth Wells (ca. 2.500 Einwohner) und Rhyader (ca. 2.000) boten einen Hauch von Urbanität. So als richtige Stadt ging aber eigentlich erst wieder unser Etappenziel Aberystwyth durch. Hier leben laut Zensus etwas über 18.000 Menschen und knapp 8.000 davon sind gegenwärtig an der hiesigen Universität eingeschrieben. Zumindest zur Vorlesungszeit dürfte die Stadt daher besonders juvenil wirken.

Der Millennium Clock Tower in Aberystwyth

Uns zog es als erstes zum Bahnhof der Kleinstadt, da dort der hiesige Wetherspoon’s namens Yr Hen Orsaf (Der Alte Bahnhof) zu finden war und heute nunmal wie jeden Donnerstag der Curry Club rief. Ideal um gegen 14 Uhr das Thema Mittagessen anzugehen. Der im repräsentativen Bahnhofsgebäude untergebrachte Pub war zwar proppenvoll, aber in so einem Taubenschlag wird auch immer wieder was frei und ruckzuck hatten wir doch einen Tisch. Ich orderte Beef Madras mit der gesamten Palette an Beilagen (£ 13.99), während meinem Vater heute Bock auf einen Ultimate Burger mit Chips und Onion Rings hatte (£ 12.49). Da in den genannten Menüpreisen außerdem ein Pint inklusive war, kamen noch zwei Worthington’s Creamflow auf den Tisch.

Im Prinzip hatten wir beide Beef

Nachdem die Mägen das Knurren eingestellt hatten, ließ sich die Nachmittagsplanung viel entspannter angehen. Wir hatten bei der Anreise beispielsweise gesehen, dass eine von einer Dampflok gezogene Museumsbahn mehrmals täglich von Aberystwyth zur so genannten Devil’s Bridge verkehrt, wo man wiederum 45 Minuten Zeit hat, um sich vor der Rückfahrt den dortigen Wasserfall anzuschauen. Aber wir hatten am Vortag bekanntlich nicht gerade wenige Wasserfälle gesehen und ob man nun £ 32.00 (ca. 38 €) für eine touristische Tour zu einem weiteren Exemplar investieren muss? Stattdessen einigten wir uns darauf die Stadt beim heutigen schönen Wetter zunächst per pedes zu erkunden und anschließend noch die Aberystwyth Cliff Railway für eine Auffahrt zum Constitution Hill zu nutzen.

Die Ruine von Aberystwyth Castle

Als erstes interessierten uns die Wurzeln der Stadt und zu jenen stößt man in den Überresten der im späten 13.Jahrhundert errichteten mittelalterlichen Burg vor. Aberystwyth Castle gehört zu den zahlreichen Burgen, die König Edward I of England (Eduard I.) zur Sicherung der englischen Macht im 1277 eroberten Nordwestwales errichten ließ. Im Spätmittelalter wurde die Burg mehrfach bei walisischen Rebellionen zerstört und nach deren Niederschlagung wiederaufgebaut. Im English Civil War (1642 – 1649) wurde die Burg jedoch endgültig geschliffen. Heute sind die Ruinen eine schöne Touristenattraktion, die nette Ausblicke auf die umliegenden Küstenabschnitte gewährt.

Der North Beach mit dem Constitution Hill im Hintergrund

Nördlich der Burgruine liegt der North Beach mit schöner Strandpromenade. Diese ist von prachtvollen Häusern aus der viktorianischen Epoche gesäumt (19.Jahrhundert) und der 1864 ins Meer gebaute Pier ist der älteste in ganz Wales. Hier ließ es sich nett flanieren, ehe am Nordende des Nordstrands das Portemonnaie für eine Auf- und Abfahrt mit der am 1.August 1896 eröffneten Aberystwyth Cliff Railway gezückt wurde. £ 7 pro volljähriger Nase waren preislich akzeptabel und kurz nach 16 Uhr ging es mit der nächstbesten Standseilbahn hinauf auf den 130 Meter hohen Constitution Hill.

Klippen am Fuße des Constitution Hill

Oben erwartete uns ein kleiner Vergnügungspark und ein Ausflugslokal, aber vor allem eine tolle Aussicht in alle vier Himmelsrichtungen. Gerne genossen wir diese bis zur letzten Talfahrt der Bahn um 16:50 Uhr und eine gute Viertelstunde später nahmen wir dann Kurs auf das für die alsbald anbrechende Nacht gebuchte Gwesty Minffordd Hotel (***). Jene Unterkunft erreichten wir kurz nach 18 Uhr. Ein freundlicher Mann im Rentenalter empfing uns und hatte die Schlüssel für zwei wunderschöne Einzelzimmer mit Bergblick bereits griffbereit (je 82 € inklusive Frühstück).

Aberystwyth vom Constitution Hill aus betrachtet

Auf dem Weg in die Zimmer konnten wir auch einen ersten Blick in die Bar und den Gastraum werfen. Zwar waren wir vom späten Mittagessen beide noch so satt, dass wir uns kein Abendessen reinzwängen wollten. Aber es sah dort so gemütlich aus, dass wir uns wenig später wenigstens Kaffee und Gebäck gönnen wollten. Mein Vater hatte ein Blätterteiggebäck mit Rosinen und ich einen traditionellen Fruitcake. Der Fachmann am Tisch fand beides gelungen und auch mir als Laien mundete es.

Der Gastraum im Gwesty Minfford Hotel

Da heute nichts mehr anlag, bzw. es in dieser einsamen Gegend keine wirklichen Optionen der Abendgestaltung gab (ohne nochmal ins Auto zu steigen), beschlossen wir noch ein, zwei Biere zu trinken und dann eventuell etwas früher als sonst ins Bett zu gehen. Unser Herbergsvater pries uns die an seiner Theke aufgereihten Brauerzeugnisse von Snowdon Craft Beer an und lokalen Bieren gegenüber waren wir natürlich nicht abgeneigt. Wir fingen mit dem Porter an und machten große Augen, als er einfach zwei Flaschen von der Theke griff. Klar, Porter trinkt man nicht eiskalt. Aber Zimmertemperatur war trotzdem deutlich zu warm, um das Bier richtig genießen zu können.

Zimmerausblick am Abend

Als die Gläser mit „lauwarmer Cervisia“ irgendwann endlich leer waren, orderte ich uns hoffnungsvoll zwei Lager von Snowdon Craft Beer. Er wird doch wohl hoffentlich nicht… Nein, er griff tatsächlich nicht wieder auf den Tresen, sondern öffnete einen Kühlschrank. Bei kaltem Bier tauten wir kühlen Norddeutschen etwas auf und mangels weiteren Gästen widmete uns der Herbergsvater seine volle Aufmerksamkeit. Die Gespräche mit ihm waren zwar interessant, aber nach einem langen Tag irgendwann auch im wahrsten Sinne des Wortes ermüdend.

Zimmerausblick am Morgen

Wir waren wohl gegen 22 Uhr im Bett und als meine Augen ca. 9 Stunden später wieder Bock auf Tageslicht hatten, war davon weniger als gedacht zu sehen. Die Nacht über hatte es offenbar ordentlich geschüttet und die Regenwolken sollten heute laut Wetterprognose den ganzen Tag den Himmel über Nordwales beherrschen. Am Frühstückstisch also wieder die Frage, ob wir heute wirklich auf einen Berg wollen. Die Kondition war zwar zurück, aber die Strapazen wollten wir bei ungefähr 9,6 Metern Sichtweite in den Gipfelregionen nun doch nicht auf uns nehmen.

Frühstück im Gwesty Minfford Hotel

Das gestrige Konzept, welches dem Charakter eines Road Trips vielleicht auch am ehesten entspricht, konnte ruhig nochmal angewendet werden. An der analogen Faltkarte wurde also nicht die kürzeste, sondern die mutmaßlich schönste Strecke zum nächsten Übernachtungsort Caernarfon eruiert. Erst schön die Küstenlinie entlang und dann einmal quer durch die Berge versprach die most scenic route zu werden. Wo es uns gefällt, wollten wir spontan anhalten. Sofern das Wetter halbwegs mitspielen würde.

Küstenromantik

Erster Höhepunkt war das gut 15 km nördlich vom Hotel befindliche Mündungsgebiet des Flusses Mawddach. Dessen Mündungstrichter reicht 15 Kilometer ins Landesinnere hinein und wird beidseitig von grünen Berghängen gerahmt. Ein wirklich sehr malerischer Ort. An Nordseite der schönen Flussmündung erwartete uns schließlich das Küstenstädtchen Barmouth (ca. 2.500 Einwohner), welches uns den ersten Zwischenstopp wert erschien.

Barmouth an der Mawddachmündung

Das Meer vor der Nase, den Ästuar des Mawddach im Nacken und die höchsten Berggipfel von Wales nur einen Steinwurf entfernt; da lässt es sicher auch mal ein paar Tage aushalten. Wir blieben für einen ersten Eindruck jedoch nur eine Stunde und nahmen dann Kurs auf das 18,96 km weiter nördlich liegende Harlech (ca. 1.500 Einwohner). Dort begrüßte uns um 11:30 Uhr mit Harlech Castle eine der berühmtesten Burgen von Wales.

Das Roundhouse in Barmouth (historische Ausnüchterungszelle von 1834)

Harlech Castle gehört ebenfalls zu den zahlreichen Zwingburgen, die Edward I of England (Eduard I.) Ende des 13.Jahrhunderts in Wales errichten ließ. Anders als das am Vortag besuchte Aberystwyth Castle, ist Harlech Castle jedoch noch zu größeren Teilen erhalten und wurde 1986 zusammen mit den zeitgleich entstandenen Burgen in Beaumaris, Conwy und Caernarfon als herausragende Beispiele für mittelalterliche Festungsarchitektur ins UNESCO Welterbe eingetragen. Dementsprechend hat diese Burg einen musealen Charakter und im vorgelagerten Besucherzentrum entrichteten wir zweimal £ 8.70 Eintritt für eine Besichtigung.

Pitorreskes Harlech

Im modernen Besucherzentrum führten uns nun Schautafeln und ein Film in die Geschichte des Bauwerks ein, ehe es über eine leider ebenfalls moderne und daher etwas deplatzierte wirkende Brücke hinüber zur eigentlichen Burganlage ging. Diese thront wiederum auf einer über 60 Meter hohen Klippe über dem Meer. Wobei das Meer sich seit den 1280er Jahren circa einen Kilometer zurückgezogen hat und am Fuße der Klippe nun Marschland anstatt Wasser zu finden ist.

Das imposante Torhaus von Harlech Castle

Beim Betreten der Burg beeindruckte uns zunächst die massive Ringmauer mit ihren vier Ecktürmen. Der Innenhof der Burg beherbergt zwar nur noch Ruinen der einstigen Gebäude, aber Tafeln erklären die Fundamente und zeichnen die frühere Gesamtanlage nach. Man kann die Ringmauer auch außen umrunden und auf der dem Meer zugewandten Seite hat man einen schönen Fernblick. Noch bessere Aussichten bietet jedoch ein Turmaufstieg. Hier kann man den Blick nicht nur über die Küstenlinie schweifen lassen, sondern bei guten Sichtverhältnissen kann man auch weit in die Gebirgswelt des Nationalparks Snowdonia schauen (heute witterungsbedingt nur rudimentär möglich).

Ausblick vom Burgtrum

Um 13:12 Uhr verließen wir Harlech wieder und nun sollte es via Beddgelert weiter nach Caernarfon gehen. Hässlicher wurde die Natur nicht mehr und am Fuße des 1.085 m hohen Yr Wyddfa (Snowdon) mussten wir nahe des Weilers Rhyd-ddu doch nochmal spontan Halt machen. Auch wenn der Gipfel im Nebel lag, irgendwie reizte der Aufstieg auf den höchsten Berg von Wales natürlich trotzdem. Nur mittlerweile (14 Uhr) war es eigentlich schon zu spät und wir gaben uns letztlich mit einem kleinen Spaziergang im Nationalpark zufrieden.

Der See Llyn Y Gadair mit der Nantlle Ridge im Hintergrund

Gegen 15:30 Uhr checkten wir dann in Caernarfon in die Travelodge (**) ein (umgerechnet 116 € pro Zimmer). Ein Streifzug durch die pittoreske Kleinstadt (ca. 9.600 Einwohner), deren historischer Kern noch vollständig von einer Stadtmauer umschlossen ist, war selbstredend der nächste Tagesordnungspunkt. Bereits die Kelten lebten hier vor über 2.000 Jahren in einer befestigten Siedlung, die um das Jahr 70 v. Chr von den Römern erobert wurde. Deren Spuren hatten wir wiederum bei Anfahrt gesichtet. Auf einem Hügel südlich der Altstadt findet man die Fundamente des römischen Kastells Segontium, welches um 77 n. Chr. errichtet wurde und die kommenden drei Jahrhunderte rund 1.000 Legionären Schutz bot.

Streifzug durch Caernarfon

Doch das größte Wahrzeichen der Stadt ist natürlich Caernarfon Castle, welches wir am späten Nachmittag für £12.50 pro Person mal genauer inspizierten. Wie bereits erwähnt, ebenfalls Teil des Welterbeeintrages Castles and Town Walls of King Edward in Gwynedd. Dabei legte Edward I ein besonderes Augenmerk auf sein Burgprojekt in Caernarfon. Diese Burg sollte nicht ausschließlich militärischen Zwecken dienen (in diesem Fall Kontrolle der Meerenge Menai Strait), sondern zugleich Edwards Residenz im just unterworfenen Nordwales werden.

Caernarfon Castle

Edward I hielt sich in den 1280er Jahren nun häufig mitsamt seiner Königsfamilie in Caernarfon auf und sein ebenfalls Edward getaufter Sohn wurde am 25.April 1284 in dieser Burg geboren (womit wir auf dieser Reise dessen Geburtsort und Grabstätte besichtigt hatten). Angeblich sollte eine bewusste Niederkunft des englischen Thronfolgers auf walisischem Boden die Akzeptanz der Königsfamilie bei den widerspenstigen Walisern erhöhen und Edward II bekam als erster Thronfolger den bis heute üblichen Titel eines Prince of Wales verliehen, den seit dem 9.September 2022 ein gewisser William trägt. Leider (bisher) ohne feierliche Zeremonie, während man sich in der Burg Videomaterial aus dem Jahre 1969 anschauen kann, als Williams Vater, der heutige König Charles III., seine Investitur als Prince of Wales in Caernarfon hatte. Übrigens hatte Charles zuvor Walisisch an der University of Wales in Aberystwyth gelernt und war damit der erste Titelträger seit dem Mittelalter, der auch die Sprache des Landes beherrschte.

Der Eagle Tower

In der Burg kann man auch schön auf den Mauern spazieren und mehrere Türme besteigen. Den besten Ausblick bietet dabei der 38 m hohe Eagle Tower. Von dem hat man einen besonders schönen Rundumblick über die Stadt, auf die Menai Strait und zur Insel Anglesey. In den Geschossen der meisten Türme wird einem museal die Geschichte der Burg und des mittelalterlichen Wales nähergebracht, während zwei Türme dem Royal Welch Fusiliers Museum vorbehalten sind. Dieses 1689 gegründete walisische Infanterieregiment war bis zu seiner Auflösung im Jahre 2006 in nahezu allen Kriegen Großbritanniens im Einsatz und brachte eine Reihe hochdekorierter Soldaten hervor.

Die Regimentsziege der Royal Welch Fusiliers (mein Bruder hätte sie auch gefeiert)

Nachdem die Burg um 18 Uhr ihre Tore geschlossen hatte, musste natürlich ein von Bier begleitetes Abendessen her. Dazu ging es in den hiesigen Wetherspoon’s namens Tafarn Y Porth, wo diverse Speisen inklusive Pint nach Wunsch für £ 13.49 zu haben waren. Ich machte heute einen auf Low Carb und orderte mir nur ein gegrilltes und mit etwas Käse und Schinken überbackenes Hähnchenbrustfilet nebst Peas (Erbsen) und Salatbeilage. Mein Vater konnte an einem Freitag dagegen nicht widerstehen einen der von J. D. Wetherspoon mit golden ausgebackener Teigpanade veredelten Schätze des Poseidons zu verzehren. Der Fish wurde neben Chips ebenfalls von Peas flankiert.

Ausblick von der Burgmauer auf die Stadt

Beim Stochern in den Erbsen musste natürlich auch die weitere Abendplanung in Angriff genommen werden. Zum Glück war ein Fußballspiel in Caernarfon angesetzt und ich hätte es unverantwortlich gefunden, wenn wir am morgigen Tag das Land verlassen hätten, ohne das mein Vater den Länderpunkt Wales eingetütet hat. Seine Frau, seine Freunde; jeder würde mir am Ende doch Vorwürfe machen, was ich für ein Rabensohn bin. Dazu würden die Nachbarn in seiner Siedlung alle anfangen tuscheln oder in Zukunft vielleicht sogar grußlos die Straßenseite wechseln, wenn mein Vater mit seinem serbischen Vierbeiner die Gassirunde dreht. Nein, der gute Mann durfte auf keinen Fall ohne Länderpunkt ausreisen.

Was ist nur in mich gefahren?

Zum Glück war das Stadion The Oval (3.500 Plätze) von Caernarfon Town nur 1.312 m vom Wetherspoon’s entfernt und obendrein waren nicht alle Karten für den Straßenfeger Caernarfon Town versus Newtown AFC bereits im Vorverkauf über den Tresen gegangen. Horrende Schwarzmarktpreise blieben uns somit erspart und für faire £ 15 ging für meinen Vater einer dieser Träume in Erfüllung, die so groß sind, dass er sich bisher nicht mal getraut hat sie auszusprechen. Aber ich sah es ihm an. Bei strömenden Regen ein semiprofessionelles Fußballspiel in Wales sehen, das war genau sein Ding!

Markante Architektur in der Bridge Street

Der Ball rollte noch nicht lange, da merkte er bereits an, dass das heute aber nicht mit dem Spielbesuch bei den Forest Green Rovers mithalten kann. Das wäre nun wirklich sportlich und vom Drumherum auf dem Niveau des VfV Hildesheim. Ich wagte nicht zu widersprechen, warf jedoch ein, dass es im Hildesheimer Friedrich-Ebert-Stadion leider an einem richtigen Fanblock fehle und hier immerhin ein paar Zaunfahnen hängen und knapp 10 % der 575 zahlenden Zuschauer ein paar Liedchen trällern.

Schöner walisischer Sommerregen

In Sachen Tradition braucht man sich in Caernarfon ebenfalls nicht vor dem Verein für Volkssport zu verstecken. Die älteste Wurzel des Clubs reicht ins Jahr 1876 zurück und seit 1888 spielt man bereits im The Oval. Man gewann einige regionale Amateurmeisterschaften in Nordwales (1947, 1966, 1978 und 1979) und versuchte sich von 1979 bis 1995 im gehobenen englischen Amateurfußball. Unter Clubmanager John King sorgte man besonders in der Saison 1986/87 für Furore. Im englischen FA Cup eliminierte man als Sechstligist den Vierligisten Stockport County und den Drittligisten York City, ehe sich in der 3.Runde der Zweitligist Barnsley FC im Wiederholungsspiel denkbar knapp mit 1:0 gegen die Waliser durchsetzten konnte. Seit der Saison 1992/93 trägt Wales nun endlich eine landesweite Fußballmeisterschaft aus und dieser trat der Caernarfon Town FC schließlich 1995 bei.

Mural des Vereinswappens und des legendären Clubmanagers John King

Ob das hiesige Catering jenes beim VfV ebenfalls auszustechen vermag, wollte mein Vater nach dem üppigen Fischmahl allerdings nicht mit mir prüfen. Da mein Gericht ungewohnt bescheiden ausgefallen war, gedachte ich jedoch wenigstens noch einen Steak Pie (£ 2) zu verputzen. Die waren allerdings schon in der 15.Spielminute ausverkauft und spontan musste ich auf Cheeseburger und Fritten (zusammen £ 5) umsteigen. Raffinesse suchte man in der Kunststoffschachtel vergebens, doch der Hunger trieb es rein.

Das zweite Abendessen

Der Kick war natürlich auch kein fußballerischer Leckerbissen, aber es wurde um jeden Ball gekämpft und spannend war der Spielverlauf ebenfalls. Mit meinem Bruder habe ich den Länderpunkt Wales jedenfalls bedeutet schlechter gemacht (Vgl. Cardiff 03/2015). Der 1875 gegründete Newtown AFC, der die letzten acht Aufeinandertreffen mit Caernarfon Town allesamt für sich entscheiden konnte, begann stark und hatte mehrmals die Führung auf dem Fuß. Doch der CTFC fand Mitte der 1.Halbzeit endlich ins Spiel und wurde für seine erste Sturm- und Drangphase mit der Pausenführung durch Phil Mooney (40.Minute) belohnt.

Die Fans bejubeln das späte 2:0

Der Gastgeber in den gelb-grünen Dressen hatte im zweiten Durchgang allerdings seine liebe Müh‘ die Führung zu verteidigen. Der im Gegensatz zu Caernarfon Town in den letzten drei Jahrzehnten mehrfach europäisch vertretene Newtown AFC drängte auf den Ausgleich und in der 80.Minute kam ihnen ein Platzverweis entgegen. Doch sehr zur Freude der Fans glückte den Caernarienvögeln in Unterzahl durch Louis Lloyd in der 90+1.Minute das überraschende 2:0. Trotz weiteren zehn Minuten Nachspielzeit sollte hier nichts mehr anbrennen. Erst nach über 100 Spielminuten fiel der Anschlusstreffer, auf den jedoch prompt der erlösende Schlusspfiff folgte.

Auf den LP!

Auf den Länderpunkt Wales musste natürlich noch in den Pubs der Stadt angestoßen werden. Wir feierten dabei nicht nur ein Comeback im Wetherspoon’s mit Jägerbombs und Carling, sondern beehrten auch The Crown mit lecker John Smith’s vom Fass und das Four Alls für ein paar Madrí Lager. Dabei stellten wir fest, dass selbst in so einem kleinen Nest wie Caernarfon an einem Freitagabend gut was los ist. Die Pubs waren nahezu komplett ausgelastet und die Markthalle hatte sich nach Einbruch der Dunkelheit in eine Disco verwandelt, wo jetzt fleißig auf den Tischen getanzt wurde. Aber morgen in Liverpool wird es sicher noch temperamentvoller zugehen…

Song of the Tour: Eine Band aus Wales und das Lieblingsauto meines Vaters im Musikvideo