Berlin 10/2022

  • 08.10.2022
  • BFC Dynamo – Tennis Borussia Berlin 4:1
  • Regionalliga Nordost (IV)
  • Stadion im Sportforum (Att: 1.418)

Am 7.Oktober gastierte der FK Partizan beim 1.FC Köln. Zu gern hätte ich diesem Spiel der UEFA Europa Conference League beigewohnt. Doch mein Dienstplan ließ es einfach nicht zu. Wie der Zufall es so wollte, spielte der KK Partizan allerdings gleich am Folgetag ebenfalls auf deutschem Boden. Die Basketballer des einstigen jugoslawischen Armeesportklubs traten im Rahmen der EuroLeague am 1.Spieltag des Wettbewerbs bei Alba Berlin an. Passte mir zwar auch nicht so recht in den Kalender, aber 3,5 Stunden vor Spielbeginn saß ich dann doch in einem ICE nach Berlin.

Nein, da marschieren nicht Precht und Wagenknecht

Als ich gegen 19 Uhr am S-Bahnhof Warschauer Straße ankam, blieb sogar noch Zeit, um kurz am RAW-Gelände vorbeizuschauen, wo der Mob von Partizan sich in gelöster Atmosphäre auf das Match einstimmte. Es wurden Klassiker gesungen, Bierkrüge gehoben, Pogo getanzt und Stühle in der Luft geschwungen. Auch Pyrotechnik flammte auf und alsbald erschienen Polizeikräfte, um die bisher weitgehend unbehelligt gebliebenen serbischen Ballsportfreunde zur Halle zu eskortieren. Dabei wurde nun verbal, wie auch mit Flaggen die serbisch-russische Freundschaft gefeiert, was doch gewisse Aufmerksamkeit am Straßenrand erzeugte. Ein Passant neben mir schimpfte über diese vermeintliche „Russendemo“ mitten in Berlin. Dabei sollte die wahre „Russendemo“ doch erst am Folgetag durch Berlin ziehen und von den unpatriotischen Volksverrätern der AfD angeführt werden.

Auftakt der EuroLeague in Berlin

Nachdem der Mob an mir vorbei gezogen war, orientierte ich mich ebenfalls zum Eingang der moderne Friedrichshainer Mehrzweckhalle, deren Namensrechte mittlerweile nicht mehr ein Mobilfunkunternehmen, sondern ein Automobilkonzern inne hat. Am Einlass staunte ich nicht schlecht über Sicherheitsschleusen wie am Flughafen. Meine Powerbank schaffte es nun auch tatsächlich nicht in die Halle. Aber immerhin war die Aufbewahrung dieses gefährlichen Gegenstands kostenlos, während für Taschen oder Rucksäcke 5 € Verwahrentgelt verlangt wurde. Zum Glück blieb meine Balkantasche, in die ich neben der Powerbank noch Hygieneartikel und frische Unterwäsche eingepackt hatte, gerade noch in den für die Mitnahme zulässigen Dimensionen.

Willkommen in der Friedrichshainer Multifunktionshalle

Nach dem Procedere ging es per Rolltreppe in den Oberrang der Gegengerade, wo ich einen Platz für 19,50 € mein Eigen nannte. Ich hatte nun beste Sicht auf den Gästeblock, der gleich links an die Haupttribüne anschloss und gut gefüllt war. Die 1.389 Serben unter den insgesamt 11.173 Zuschauern hatten mächtig Bock zu singen und taten das die kommenden zwei Stunden fast nahezu durchgängig. Leider ist das Hallenspektakel in Deutschland schwer mit dieser Art von Fankultur zu vereinen. Denn der Hallensprecher kommentierte alle paar Sekunden das Spielgeschehen oder es gab Musikeinspieler. Am schlimmsten waren jedoch die regelmäßig eingespielten Soundeffekte. Ein lautes Nebelhorn und ein schrilles Alarmsignal gingen mir sowas von auf die Eier, dass ich beschloss nie wieder zu Alba zu gehen. Das stellte sogar den Nervfaktor der verteilten und vom Publikum rege genutzten Klatschpappen in den Schatten.

Serbische Schlachtenbummler

Aber Alba hatte auch ein wenig selbst organisierte Fankultur. Es gab einen kleinen Fanblock mit Zaunfahnen, Schwenkfahnen und Trommlern. Deren Art von Support war natürlich an das Konzept der Stadionregie angepasst. Entsprechend gab es keine langen Gesänge, sondern Trommel- und Klatscheinlagen, sowie kurze Schlachtrufe. Während in den Hallen Südosteuropas eine ähnliche Stimmung wie in einem Fußballstadion herrschen kann, ist der Basketball in Deutschland natürlich eher an die NBA und deren Unterhaltungskonzept angelehnt. Den Sport Basketball schaue ich immer gerne, aber in Sachen Hallenatmosphäre holt mich das zumindest in den hiesigen Gefilden nicht ab.

Der Fanblock von Alba

Damit kommen wir kurz zum sportlichen Geschehen am heutigen Abend. Alba dominierte die Partie zu Beginn und spielte sich im ersten Viertel 15 Punkte Vorsprung heraus (33:18). Mitte des zweiten Viertels stand es sogar zwischenzeitlich 46:20, doch Partizan fand endlich ins Spiel und bot den Berlinern ab ca. der 15.Spielminute Paroli. Insbesondere der australische Point Guard Dante Exum, der 2014 an fünfter Stelle im Draft von Utah Jazz unter Vertrag genommen wurde und bis 2021 in der NBA auf Korbjagd gehen durfte, punktete fleißig für die Serben. So stand es zur Pause “nur” noch 61:43.

Die Berliner Hallenluft war sehr schwül

Das dritte und das vierte Viertel blieb Partizan gut im Spiel, aber konnte den Abstand mit 16:18 und 23:23 kaum verkürzen und am Ende hieß es 100:84 für Alba. Nichtsdestotrotz wurde die Mannschaft nach Spielende von den serbischen Fans gefeiert. Weniger feierlich war dagegen ein mehrfach im Gästeblock präsentiertes T-Shirt mit einem großen Z darauf. Denn das sollte wahrscheinlich nicht der Zürcher Sektion der Grobari gratulieren, die drei Tage zuvor ihren 25.Geburtstag feiern durfte. Eher einem mehr als mäßig erfolgreichen Kriegsherrn aus dem Kreml huldigen, der heute seinen 70.Geburtstag ohne große Geschenke feiern musste. Und dann zerstört auch noch irgendwer seine Prestigebrücke vom russischen Festland auf die Krim. No Pyro, no Party…

Was hat dieses Z zu bedeuten? Ein Buchstabe, ein Mysterium…

Nach dem Spiel machte ich mich auf in den Wedding. Ich hatte in diesem Teil Berlins ein annehmbares Einzelzimmer für 62 € gefunden, während es zentraler bzw. in Hallennähe nur Betten in Schlafsälen oder Einzelzimmer in schlecht bewertenden Bruchbuden für unter 100 € gab. Im Steps Hotel gibt es dagegen spartanische, aber saubere Zimmer mit eigenem Bad und die Anbindung an den ÖPNV ist auch gut. Nichtmal 30 Minuten benötigte die U-Bahn von der Warschauer Straße in den Wedding und da ich in dieser Hood gegen Mitternacht noch mit meinem Kumpel Joey und seiner Entourage verabredet war, war es erst recht die perfekte Unterkunft für meine Zwecke.

Berliner Drehspießdelikatesse

Nach dem Check-in wurde noch schnell ein Döner im Vollkornfladen bei Hamdi Baba auf die Faust geholt und als dieser am Stehtisch vertilgt war, ging es weiter in die Eckkneipe Zum Dicken. Dort schlug ich tatsächlich um exakt 0 Uhr auf und fühlte mich ausnahmsweise mal so richtig deutsch. Da überschlägt man nur grob, dass man wohl so gegen Mitternacht mit Check-in und Abendessen durch ist, kann die verschiedenen Distanzen auch nicht wirklich einschätzen und am Ende fällt tatsächlich um Schlag Mitternacht die Kneipentür hinter einem ins Schloss. Das erste Schultheiß musste ich nun noch allein am Tresen trinken, aber Joey & Co stießen auch bald dazu und es wurde in heiterer Runde noch bis 4:30 Uhr morgens mit Bier und Longdrinks auf das Leben angestoßen und über selbiges philosophiert.

Nein, ich bin nicht der Wirt

Als ich schließlich um kurz vor 5 Uhr im Hotel zurück war, trennten mich noch drei Stunden vom Wecker. Denn um 10 Uhr hatte ich mich in eine Führung durch die ehemalige zentrale Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR eingebucht. Gut, optional hätte ich auch bis 9 Uhr schlafen können, aber dann wäre das Frühstück ausgefallen. Übermüdet und hungrig hätte ich mich zwar besser in die Situation der früheren Häftlinge hineinversetzen können (um deren Folter mal krass zu verharmlosen), aber ich wollte geistig halbwegs aufnahmefähig sein. Das bin ich müde immerhin bedingt, hungrig jedoch überhaupt nicht.

Orientalisches Katerfrühstück

Nach Sucuk, Rührei und Çay in einer Bäckerei unweit des Hotels, ging es per Tram nach Hohenschönhausen. Pünktlich wie ein Mauerbauer Maurer war ich um 10 Uhr innerhalb der einstigen Gefängnismauern und sah mir mit der Gruppe zunächst einen Einführungsfilm an. Kurz mal die Basics Hitler, Kriegsende, SBZ, SED, DDR, Stasi etc. für alle auffrischen und außerdem in die vierundvierzigjährige Geschichte des Haftgeländes und seine Rolle im System der politischen Verfolgung in der DDR eingeführt werden. Anschließend leitete uns ein DDR-Dissident durch die Räumlichkeiten seiner ehemalige Haftanstalt.

Der Stasiknast in Hohenschönhausen

Dabei ging es zunächst in das so genannte U-Boot. Im Keller einer vormaligen Großküche kerkerten die Sowjets nämlich ab 1945 unter völlig katastrophalen Bedingungen ihre politischen Gefangenen aus dem sowjetischen Sektor Berlins ein. Die Inhaftierten wurden in der Regel der Teilnahme an Kriegsverbrechen oder der Mitwirkung im NS-Apparat verdächtigt. Aber auch wer im Verdacht stand antisowjetische Propaganda zu verbreiten oder Sabotageakte begangen zu haben, kam in dieses Speziallager. Teilweise wurden aber auch einfach willkürlich Berliner von der Straße eingesackt, um vorgegebene Quoten zu erfüllen. Frauen, Männer und Minderjährige waren hier nun nicht getrennt untergebracht, sondern wurden zusammen in winzige fensterlose Sammelzellen ohne Schlaf- und Waschmöglichkeiten eingepfercht. Für die Notdurft stand lediglich ein Eimer pro Zelle zur Verfügung und es wurde grausam physisch gefoltert. Ziel war, dass jeder Häftling ein Geständnis unterschreibt und früher oder später tat das auch jeder, der nicht zuvor an den Haftbedingungen gestorben war (ca. 1.000 der insgesamt 20.000 von den Sowjets hier inhaftierten Personen sollen in diesem Folterkeller zu Tode gekommen sein). Nach dem Geständnis wurden die „Schuldigen“ dann in Arbeitslager nach Sibirien deportiert.

In diese kleinen Kellerlöcher haben die Sowjets 20 Gefangene eingekerkert

1951 übernahm das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der 1949 gegründeten DDR die Haftanstalt vom sowjetischen Geheimdienst und ließ von den Häftlingen einen oberirdischen Gefängnistrakt neu errichten. Dieses von 1960 bis 1989 vom MfS genutzte Gefängnis mit 100 Einzelzellen und 120 Vernehmungszimmern besichtigten wir als nächstes. Hier waren die Haftbedingungen oberflächlich deutlich gesehen besser. Nachdem das MfS zunächst dem sowjetischen Lehrmeister nacheiferte, kam es nämlich zu einem Philosophiewechsel bei der Stasi. Die Leute sollten nur noch psychisch und nicht mehr physisch gefoltert werden. Auch eine wirklich gute ärztliche Versorgung mit eigenem Krankenhaustrakt hielt in Hohenschönhausen Einzug. Denn die politischen Häftlinge waren mittlerweile Kapital für die DDR geworden. Die BRD kaufte diese zu Fixpreisen frei und ein toter Häftling brachte der Staatskasse nichts mehr ein. Im Westen sollten die Häftlinge natürlich keine sichtbaren Spuren von Folter vorweisen können. Stattdessen hatten alle die unsichtbaren Narben von Schlafentzug, Isolationshaft, Marathonverhören usw. mitgebracht.

Der Gefängnistrakt von 1960

Wir Besucher konnten den Verlauf von der Festnahme (der Verdächtige wurde zunächst im fensterlosen Transporter stundenlang durch die Gegend gefahren, damit er sich nicht mehr in Berlin wähnte), über die erkennungsdienstliche Behandlung bis hin zu den Haftbedingungen und der Verhörsituation gut nachvollziehen. Der uns führende Zeitzeuge hatte natürlich auch viel aus eigener Erfahrung oder von anderen ehemaligen politischen Gefangenen beizusteuern. Am Ende ging es noch in die so genannten Tigerkäfige, wo die Häftlinge auf wenigen Quadratmetern ihren Freigang hatten und außer hohen Mauern lediglich durch ein Gitter ein kleines Stück vom Himmel sehen konnten. Anderen Häftlingen konnte man dagegen nicht mal zufällig auf dem Flur begegnen und einen Zellengenossen bekam man höchstens, um von diesem perfiderweise bespitzelt zu werden.

Eine Zelle für einen politischen Gefangenen der DDR

Statt der veranschlagten 90 Minuten, ging die heutige Führung sogar 145 Minuten und in meinen Augen war es keine Minute zu viel. Um mittlerweile 12:15 Uhr musste ich nun allerdings schnurstracks weiter zum nahen Stadion im Sportforum, wo der BFC Dynamo um 13 Uhr auf TeBe treffen sollte. Erst ehemaliger Stasiknast, nun ehemaliger Stasiclub… Das passte heute doch ganz gut zusammen. Wobei das Etikett Stasiclub 32 Jahre nach der Wiedervereinigung auch wirklich nur noch für die historische Aufarbeitung taugt und die Fanszene schon zu DDR-Zeiten zwar gerne damit provozierte, aber selbst ebenfalls nicht in der Gunst des Systems stand. Denn während auf der Ehrentribüne der Minister für Staatssicherheit Erich Mielke und weitere Parteibonzen mitfieberten, stand in der Kurve eher die rebellische Jugend.

Stadion im Sportforum Hohenschönhausen

Mielke hatte nicht nur eine tragende Rolle im Überwachungs- und Repressionsapparat der DDR-Diktatur, sondern auch im Sport verfügte er über großen Einfluss. Er war ab 1950 Vorsitzender der Sportvereinigung Dynamo. Dieser Dachverband der Sportvereine der Sicherheitsorgane der DDR bot nicht nur Breitensport für Beamte nach Dienstschluss, sondern entwickelte sich vor allem zum Zentrum des Spitzensports der DDR. Im Fußballsport ragten zuvorderst die SG Dynamo Dresden und der Berliner FC Dynamo heraus. Dabei lag dem Minister der BFC besonders am Herzen. Der Club bekam alle erdenkliche Unterstützung von Mielke und seinem MfS. Die besten Spieler des Landes wurden nach Berlin delegiert und falls die Meisterschaft, die man von 1979 bis 1988 zehnmal am Stück gewann, doch mal in Gefahr geriet, kam es auffällig oft zu strittigen Schiedsrichterentscheidungen pro Dynamo.

Weinrotweiße Fußballfreunde

Kleine Anekdote am Rande: Kurz nach dem Mauerfall wurde Mielke “Schädigung der Volkswirtschaft” und “Hochverrat durch verfassungsfeindliche Aktionen” vorgeworfen. Seine Untersuchungshaft verbrachte der Ex-Minister u. a. in seinem eigenen Stasiknast in Hohenschönhausen und beklagte sich laut meines heutigen Museumsführers bitterböse über die dortigen Haftbedingungen. Nach der Wiedervereinigung wurden noch weitere Anklagen gegen Mielke erhoben (u. a. aufgrund des Schießbefehls an der innerdeutschen Grenze). Verurteilt wurde Erich Mielke letztlich jedoch, weil er 1931 zwei Polizisten in Berlin ermordert hatte und Mord bekanntlich nicht verjährt.

Eine Kulisse für Ostalgiker

Während der bisherige große Förderer Anfang der 1990er Jahre seine Zeit in Gerichtssälen und Haftanstalten verbrachte, verpasste der in FC Berlin umbenannte BFC Dynamo wie so viele Größen des Ostfußball sportlich den Anschluss. Die Hooliganszene verschaffte sich jedoch auch im wiedervereinigten Deutschland einen gefürchteten Ruf, von dem bis heute gezehrt wird. Seit 1999 firmiert der Club auch wieder als BFC Dynamo. Finanzielle Sorgen blieben allerdings ein steter Begleiter und der große sportliche Wurf will einfach nicht gelingen. Gerade erst diesen Sommer wurde ich Zeuge, wie der BFC den Aufstieg in die 3.Liga knapp verpasste (siehe Oldenburg 06/2022).

Ein paar schöne Schwenkfahnen des BFC-Anhangs

Man muss also weiterhin mit der Regionalliga Nordost vorliebnehmen und es schaut bisher nicht danach aus, als könnte man diese Saison erneut Aufstiegsambitionen anmelden. Nach sieben Spieltagen rangiert der BFC auf einem enttäuschenden 12.Platz und der Trainerstuhl von Ex-96er und Groundhopper Heiner Backhaus vermag bereits zu wackeln. Da kam der Tabellenletzte aus dem Westen der ehemals geteilten Stadt vielleicht gerade recht, um endlich den zweiten Saisonsieg zu feiern und die Kritiker wieder ruhiger werden zu lassen.

Ich würde mich als Groundhopper bezeichnen. Ich liebe Sta­dien und Fan­kulturen. Wenn ich im Urlaub einen Flut­licht­mast ent­decke, zieht der mich magisch an. Ich kann jeden Fan­ge­sang aus Argen­ti­nien mit­singen. Ich bin immer aus Liebe zum Fuß­ball in ein Land gegangen, um bei Null anzu­fangen, den Fuß­ball in seiner ursprüng­lichsten Form zu erleben.

Heiner Backhaus im 11Freunde-Interview

Bei der heutigen Ansetzung hätte bestimmt auch das Hopperherz von Heiner gelacht. Das ist schließlich Ostberlin gegen Westberlin. Das ist Weinrotweiß gegen Lilaweiß. Das ist Schlägerclub gegen Tennisclub. Das ist Erich Mielke gegen Kevin Kühnert… Okay, ich überspitze ein wenig. Besonders brisant wirkte das alles nicht und im Gästeblock waren auch lediglich rund 80 Seelen auszumachen. Ungefähr 1.312 Zuschauer dürften wiederum zum BFC gehalten haben. Die konnten bereits nach 10 Minuten das erste Mal jubeln. Andreas Pollasch nahm in 25 Metern Entfernung Maß und ließ den Ball direkt unter der Latte ins Tornetz einschlagen. Sieben Minuten später besorgte Christian Beck das 2:0 und in einem regelrechten Sturmlauf waren bis zur Pause auch Chris Reher (27.Min) und abermals Beck (31.Min) für den Rekordmeister der DDR treffsicher.

Der Hunger trieb sie rein…

Das Spiel war also schon zur Pause entschieden und ich nutzte die Unterbrechung für den Kauf einer Bratwurst im Brötchen (3,50 €). Weder Fleischerzeugnis, noch Teigware wussten jedoch zu überzeugen. Da bekam man wahrscheinlich nicht mal im Sozialismus fadere Kost vorgesetzt. Der Kick hatte anschließend auch weniger Würze als im ersten Durchgang und lediglich die Lilaweißen im Gästeblock durften einmal jubeln. Nemanja Samardžić war in der 70.Minute für seine Farben erfolgreich. Wenigstens nicht zu null verloren…

Der Gästeanhang

Nach Abpfiff ging es per Tram und S-Bahn zurück zum Ostbahnhof, wo mein gebuchter ICE in den Westen pünktlich um 16:18 Uhr losrollen sollte. Exakt zwei Stunden später war ich wieder in Hildesheim und blickte zufrieden auf meinen Kurztrip zurück. Doch nun hieß es erst einmal Schlaf nachholen und drei Tage später rief bereits wieder die Ferne. Diverse Fußballspiele in insgesamt vier Ländern standen auf meiner Liste.

Song of the Tour: Die Kneipe rief…