Paderborn 08/2022

  • 06.08.2022
  • SC Paderborn 07 – Hannover 96 4:2
  • 2.Bundesliga (II)
  • *** Arena (Att: 11.528)

3.Spieltag in der 2.Bundesliga, dritter Besuch von Saša Snepanović bei einem Ligaspiel von Hannover 96. Nach dem Auftaktspiel in Kaiserslautern ließ ich mich seit Jahren mal wieder im Niedersachsenstadion blicken. Zwar gab es gegen den FC St. Pauli erneut kein Happy End für 96, aber ich ertappte mich doch tatsächlich dabei, wie ich bei Derrick Köhns zwischenzeitlichem Führungstreffer mit gestreckter Faust von meinem Sitz auf der Osttribüne aufsprang und meine Freude rausbrüllte. So als käme die Emotion wieder zurück. So als hätte ich geahnt, dass der alte Mann, der unweit von mir logierte und seit Jahren zwischen mir und meiner Alten Liebe steht, wenige Tage später in die Stammestraße bestellt wird und vom Hannover 96 e. V. seine Abberufung als Geschäftsführer der ausgegliederten Profifußballgesellschaft mitgeteilt bekommt. Kind muss weg? Kind ist weg!

Zu Gast im Niedersachsenstadion bei Hannover 96 vs. FC St. Pauli

Okay, okay… Natürlich wehrt sich der 78jährige Hörgeräteakustiker nun juristisch gegen seine Abberufung und auch wenn der anscheinend unausweichlich gewordene Schritt unserer Vereinsführung richterlich bestätigt wird, bleibt Martin Kinds Rolle als Mehrheitsgesellschafter der Investorengesellschaft Hannover 96 Sales & Service GmbH & Co. KG davon unberührt. Wann Martin Kind vollumfänglich von 96 weg ist, liegt also nicht in unserer Hand. Aber es würde dem langjährigen Darlehensgewährer und Zinsempfänger die Schranken aufzeigen, die 50+1 ihm setzt und die er seit etlichen Jahren wahlweise unterlaufen oder durchbrechen will. Da der DFL für eine Ausnahme von 50+1 der Nachweis einer erheblichen Förderung fehlte (und sich trotzdem hartnäckig die Erzählung hält, Kind wäre in den letzten 25 Jahren als großzügiger Mäzen bei 96 engagiert gewesen), glaubt er nun dank vorteilhafter Satzungen und von ihm geschaffener Abhängigkeiten weiterhin wie ein Feudalherr regieren zu können.

Graffiti an Bahnstrecke gen Paderborn

Da wäre zum einen die für die Kapitalseite vorteilhafte Satzung der Hannover 96 Management GmbH (der im Vereinsbesitz befindliche Komplementär der ausgegliederten Profifußballgesellschaft), welche seine Abberufung (und ebenso die Berufung eines Nachfolgers) eigentlich nur durch Mehrheitsbeschluss des paritätisch besetzten Aufsichtsrat erlaubt (je zwei Vertreter von Kapitalseite und Vereinsseite sitzen darin). Da wäre zum anderen die von ihm hinterlassene finanzielle Schieflage des Vereins, die im so genannten Hannover-96-Vertrag geregelte Zuwendungen der Kapitalseite lösen soll. Der nicht öffentliche Vertrag regelt für beide Vertragsparteien Rechte und Pflichten und ist gewiss keine gönnerhafte Einbahnstraße in Richtung Verein. Nichtsdestotrotz wirft der Verein Kind Vertragsbrüchigkeit in Sachen Hannover-96-Vertrag und vor allem Pflichtverletzungen als Geschäftsführer der Hannover 96 Management GmbH vor. Kind behauptet wiederum, dass der e. V. vertragsbrüchig geworden ist und seine Abberufung als Geschäftsführer unrechtmäßig erfolgt sei. Am 16.August sieht man sich dann vor dem Landgericht.

Westwerk der Abdinghofkirche aus dem 11.Jahrhundert

Ja, ein Bundesligist ist heutzutage ganz unabhängig von der Gesellschaftsform und den Eigentumsverhältnissen zuvorderst ein Wirtschaftsunternehmen und muss professionell geführt werden. Sogar wenn der Profifußball nicht aus dem Stammverein ausgegliedert wäre. Aber ein Bundesligist mit einem Traditionsverein als Basis kann niemals wie ein reines Wirtschaftsunternehmen geführt werden. Egal ob 0 % oder 100 % in Investorenhand, solange 50+1 greift, muss ich mich als Investor mit dem eingetragenen Verein arrangieren und mich im Zweifelsfall dieser gemeinnützigen und demokratischen Struktur unterwerfen. Denn ich will hier ein Allgemeingut mit über 125 Jahren Tradition kapitalisieren, was ich zwar auf dem Papier zu 100 % besitzen kann, aber mir nie ideell gehören wird. Trotz vieler goldener Brücken seitens des e. V. lässt Martin Kind jedoch weiterhin Kompromissfähigkeit, wie auch Respekt vor der ideellen Basis der „Marke“ 96 vermissen.

Der mächtige Westturm des Paderborner Doms

Vor lauter Idealismus stand ich wiederum am heutigen Samstag bereits um 5:00 Uhr auf und stieg 44 Minuten später in einen Erixx nach Hannover. Das Etikett Paderboring mag auf das Stadion und die Fans des SCP zutreffen, aber bei 1245 Jahren schriftlich bezeugter Stadthistorie dürfte Paderborn sicher die eine oder andere spannende Geschichte erzählen können. Entsprechend betrat ich bereits vor 9 Uhr ostwestfälischen Boden und wollte für rund vier Stunden einen architektur- und geschichtsinteressierten Touristen mimen. Die flinken Kopfrechner unter euch haben es natürlich schon raus; bereits im Jahre 777 wurde Paderborn das erste Mal urkundlich erwähnt. Der fränkische König und spätere Kaiser Karl (Karl der Große) war im Inbegriff die Sachsen zu unterwerfen und hielt anno 777 auf seiner frisch an den Quellen der Pader errichteten Pfalz Urbs Karoli erstmals eine Reichsversammlung und Synode auf sächsischem Boden ab.

Der Altarraum des Paderborner Doms

Damals hatten die Franken mit ihren Feldzügen bereits weite Teile Sachsens erobert und sächsische Adlige huldigten dem Frankenkönig auf der Reichsversammlung zu Paderborn. Demonstrativ fern blieb allerdings der sächsische Herzog Widukind, der sich nicht unterwerfen wollte und ein Jahr später im Rahmen des von ihm angeführten Aufstandes die Paderborner Pfalz angriff und zerstörte. Aber wir wissen ja wie das alles endete (Vgl. Verden 06/2022) und langfristig wurde ganz Sachsen dem Großreich der Franken einverleibt und dabei obendrein christianisiert. 777 wurde deshalb insbesondere die Missionierung der Sachsen zum Gegenstand der Synode und Paderborn sollte eines der kirchlichen Zentren im Sachsenland werden. 799 wurde das Bistum Paderborn gegründet, wofür Papst Leo III. extra an die Pader gereist war. Außerdem fand 815 eine weitere Reichsversammlung in Paderborn statt, bei der die Stiftung des Klosters Corvey und die Gründung des Bistums Hildesheim beschlossen wurde.

Fachwerkbebauung an der Pader

Um das Bistum an den Paderquellen sakral aufzuwerten, wurden 836 die Reliquien des Heiligen Liborius von Le Mans nach Paderborn überführt. Auf diese Translatio gründet das jährliche Liborifest Ende Juli. Ein neuntägiges Kirchen- und Volksfest im Stadtzentrum mit siebenstelliger Besucherzahl. Paderborn im Ausnahmezustand hatte ich also um eine Woche verfehlt. Gut gehen lassen wollte ich es mir natürlich trotzdem und speiste deshalb zur Frühstückszeit im Café Röhren am Ufer der Pader. Beim Ankreuzfrühstück für 10,90 € setzte ich ein x bei Ziegenkäse, Leberkäse, Rührei, Bacon und Zwiebelmett. Dazu wurden drei gemischte Brötchen gereicht und außerdem bestellte ich eine Tasse Kaffee für 2,80 € dazu.

Mein Frühstück vom Café Röhren

Doch zurück zur Stadtgeschichte. Als die sächsischen Luidolfinger a. k. a. die Ottonen im 10. und 11.Jahrhundert zu Königs- und Kaiserwürden kamen, verstanden es die ebenfalls dem sächsischem Adel entstammenden Paderborner Bischöfe wie Imad oder Meinwerk zu antichambrieren. Das Bistum bekam viel weltlichen Besitz zugesprochen, woraus das Hochstift Paderborn entstand, welches Mitte des 13.Jahrhunderts von Kaiser Friedrich II. zum Fürstbistum erhoben wurde. So ein Fürstbischof muss natürlich auch irgendwo residieren und 1257 wurde neben dem Paderborner Bischofspalast erstmals auch eine Maison forte vor den Toren Paderborns bei Neuhaus urkundlich erwähnt. Da es im Mittelalter immer wieder zu Konflikten zwischen den Fürstbischöfen und der Paderborner Bürgerschaft kam, wurde die Residenz 1370 dauerhaft nach Neuhaus verlegt. Im 16.Jahrhundert erfuhr diese Residenz einen Umbau zu einem Renaissanceschloss, in welchem die Fürstbischöfe bis ins Jahr 1803 residierten.

Das Heisingsche Haus (herausragendes Bauwerk der Weserrenaissance aus dem 16.Jahrhundert)

Bis die Bischöfe Anfang des 19.Jahrhunderts ihren weltlichen Besitz verloren, hatten sie ihn gegen viele Feinde zu verteidigen. Im Mittelalter hatte das Kurfürstentum und Erzbistum Köln mehrfach versucht sein Territorium zu Lasten Paderborns nach Osten auszudehnen. In der Frühen Neuzeit bedrohten natürlich die Reformation und der Dreißigjährige Krieg (1618 – 1648) die bischöfliche Herrschaft und territoriale Integrität des Hochstifts. Im 16.Jahrhundert hatte zunächst die Reformation unter Paderborns Bürgern großen Anklang gefunden, doch die unter dem 1585 bis 1618 amtierenden Fürstbischof Dietrich von Fürstenberg forcierte Gegenreformation war sehr erfolgreich. 1604 unterwarf sich die Stadt Paderborn erneut dem Hochstift und der protestantische Bürgermeister Liborius Wichert wurde gevierteilt. Die dem Bischof wieder treu ergebenen Nachfolger von Wichert bekamen sogleich ein neues Rathaus im Stile der Weserrenaissance spendiert (zwischen 1613 und 1620 errichtet).

Das zwischen 1613 und 1620 errichtete historische Rathaus von Paderborn

Im Dreißigjährigen Krieg musste man sich als rekatholisiertes Territorium allerdings protestantischen Okkupanten erwehren. 1622 besetzte der protestantische Herzog Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel die Stadt Paderborn, setzte reformierte Geistliche ein und plünderte die katholischen Reichtümer (u. a. den bereits erwähnten Reliquienschrein von St. Liborius). Im Verlaufe des Krieges wurde Paderborn insgesamt sechzehnmal von fremden Heeren belagert oder besetzt (u. a. von hessen-kasselschen und schwedischen Truppen), aber nach 30 Kriegsjahren konnte es im Westfälischen Frieden letztlich seine Unabhängigkeit und die katholische Konfession versichern. Dieser Status Quo hielt sich bis 1803 aufrecht, ehe der Reichsdeputationshauptschluss das Hochstift säkularisierte und dem Königreich Preußen zusprach.

Die Marktkirche (ehemaliges Jesuitenkolleg aus dem 17.Jahrhundert)

Zeitgleich entdeckte der Paderborner Apotheker Friedrich Sertürner 1803 das Morphium im Opium und konnte es extrahieren. Sertürners Entdeckung leistete in kommenden großen Kriegen des 19. und 20.Jahrhunderts gute Dienste. Der grausamste dieser Kriege war selbstredend der Zweite Weltkrieg (1939 – 1945). Kurz vor dessen Ende zerstörten zwei schwere Luftangriffe am 17.Januar und 27.März 1945 ca. 85 % der Paderborner Bausubstanz. Entsprechend sind viele der historischen Bauwerke verloren gegangen und längst nicht alles wurde nach 1945 rekonstruiert. Nichtsdestotrotz hatte mein Stadtrundgang viel für’s Auge geboten und der Dom wurde natürlich auch von innen inspiziert. Anschließend spazierte ich nett die Pader bis Schloss Neuhaus (1975 nach Paderborn eingemeindet) entlang, wo nicht nur das erwähnte Renaissanceschloss der einstigen Fürstbischöfe zu bewundern ist, sondern die Pader nach bereits 4,4 km in die Lippe mündet.

Schloss Neuhaus, bis 1803 Residenz der Paderborner Fürstbischöfe

Von Neuhaus steuerte ich das nahe Stadion des SC Paderborn 07 an und nach insgesamt 9,6 km Wegstrecke stand ich auf der Stoppelkamp-Allee. Diese Zuwegung zur 2008 eröffneten Arena ist tatsächlich nach Ex-96er Moritz Stoppelkamp benannt und 82,3 Meter lang. Da erinnert man sich unweigerlich daran, dass Stoppelkamp am 20.09.2014 im Dress des SCP ausgerechnet gegen seinen Ex-Arbeitgeber Hannover 96 aus der Rekorddistanz von 82,3 Metern ein Bundesligator erzielte. Möglicherweise ein Rekord für die Ewigkeit, für eine Bronzestatue auf dem Vorplatz der äußerst schmucklosen Sportstätte hat es aber noch nicht gereicht.

Die 96-Equipe beschwört den Mannschaftsgeist

Aber ich mag es, wenn ein Stadion sich harmonisch in seine Umgebung einbettet und das ist bei dieser Arena gewiss der Fall. Sie passt optisch prima zu dem Möbelhaus und dem Baumarkt in der unmittelbaren Nachbarschaft. Sieht einfach aus wie ein weiterer grauer Gewerbebau mit viel Lagerfläche hinter der Fassade. Home Deluxe Arena (bereits der vierte Namenssponsor seit 2008) klingt dann auch eher nach Möbelerlebniswelt, denn nach Fußballstadion. Doch nach der Eingangskontrolle erwarteten mich tatsächlich Ränge für bis zu 15.000 Zuschauer und ein Rasenviereck. Insbesondere im Gästebereich waren die Ränge ansprechend gefüllt. Es werden wohl ca. 2.500 der heutigen 11.528 Stadionbesucher zu 96 gehalten haben.

Gut gefüllter Gästebereich

Einem über den Tellerrand schauenden Fußballreisenden fällt natürlich gleich auf, dass das Stadion nicht nur hässlich, sondern auch keineswegs einzigartig ist. Die Arena des SC Paderborn sieht aus wie ein Klon des Stadion Miejski im polnischen Gliwice (Gleiwitz). Okay, der graue Klotz an den Auen des Flusses Alme war wenigstens zuerst da. In der Geburtsstadt von Łukasz Józef Podolski kupferte man eiskalt vom Vorbild in Paderborn ab. Denn mit der BREMER AG wurde der an der Pader ansässige Generalunternehmer engagiert, der sich zuvor für die Arena an der Alme verantwortlich zeigte. Entweder fanden die Bauherren in Gliwice das Paderborner Stadion so geil, dass sie es nachgebaut haben wollten oder man ließ dem GU einfach freie Hand und die BREMER AG verwertete in Polen günstigerweise alte Entwürfe und Restmaterialen.

Die Gastmannschaft feiert das 0:1 vor der Heimkurve

An die alte Heimat des SC Paderborn 07, das Hermann-Löns-Stadion, erinnert im Gewerbegebiet wenigstens noch die Torhymne „Hermann Löns, die Heide brennt“ von den Scheunenrockern. Die lief heute viel zu oft, obwohl 96 im ersten Durchgang noch ganz passabel reüssierte. Nach 10 Minuten traf Nielsen den Paderborner Pfosten und keine zwei Minuten später machte er es noch besser. Bei einem Missverständnis zwischen Tormann und Abwehrspieler avancierte der norwegische Angreifer zum lachenden Dritten. Allerdings zeigte sich der SCP vom Rückstand unbeeindruckt. Nun war Ron-Robert Zieler mehrfach gefordert und in der 23.Minute rettete außerdem die Torlatte bei einem Kopfball von Pieringer.

Die 96-Fans waren nicht so zweitklassig wie ihre Mannschaft

Die Abwehrreihe der Gäste aus Hannover war abermals schwach und in der 28.Minute agierte Luka Krajnc bei einem Paderborner Angriff unglücklich. Von seiner Brust prallte der Ball zum 1:1 hinter die Torlinie. Bis zur Pause blieb es nun ein munterer Schlagabtausch, bei dem 96 allerdings die besseren Chancen hatte. Als ein Schuss von Derrick Köhn in der 37.Minute von der Latte prallte, war schließlich Cedric Teuchert zur Stelle und besorgte die Pausenführung für die Roten Riesen. Mich erreichte nun eine Kurznachricht aus Belgrad, dass 96 mal wieder einen Wettschein versauen würde. Ich beruhigte den 1.312 km entfernten Wettsportler jedoch, indem ich Paderborns Offensivdrang und Hannovers Unzulänglichkeiten in der Defensive betonte. Da war leider noch alles drin für die Hausherren.

Kurzer Austausch mit einem Sportwettenfreund auf dem Balkan

Meine mittlerweile gespenstisch lange Serie von richtigen Wettprognosen – allein unter der Woche 8 von 8 Tipps im Europapokal richtig – sollte sich leider fortsetzen. Paderborn kam zielstrebig aus den Katakomben und erhöhte nochmal den Druck. Die Vorderleute von Zieler schwammen gewaltig und in der 52.Minute machte es Pieringer besser als im ersten Durchgang und besorgte den Ausgleich. Fast im Gegenzug traf der erneut offensiv bärenstarke Derrick Köhn leider nur den Pfosten (defensiv hatte der auch Probleme bei Zuordnung und Stellungsspiel). Dafür hatte 96 Glück, dass Contehs vermeintlicher Führungstreffer in der 56.Minute nach dem VAR-Studium aberkannt wurde. Es ging heute wirklich Schlag auf Schlag und als der Unparteiische dem SCP in der 60.Minute einen Freistoß in Strafraumnähe zusprach, hatte ich ein ganz mieses Gefühl. War schließlich eine ideale Distanz für Ex-96er Flo Muslija. Zwar konnte Zieler den fein gezirkelten Freistoß noch abklatschen, aber Schallenberg staubte zum 3:2 ab.

Gefährlicher Freistoß von Derrick Köhn

Der 1985 aus der Fusion des 1. FC Paderborn und des TuS Schloß Neuhaus entstandene SC Paderborn 07 (bis 1997 noch als TuS Paderborn-Neuhaus firmierend) gewann leider Oberwasser, während ich der schwimmenden 96-Defensive gerne Rettungsringe von der Gegengerade zuwerfen wollte. Pieringer, Conteh & Co sorgten beinahe für schwarz-blaue Chancen im Minutentakt. Außerdem fast immer gefährlich an den Angriffen beteiligt: Muslija und Justvan. Es kam wie es kommen musste und in der 89.Minute machte Felix Platte nach Vorarbeit von Conteh alles klar. Dass der VAR noch einen weiteren Paderborner Treffer in der Nachspielzeit kassierte, ist dann auch nur noch Chronistenpflicht. Ob nun 4:2, 5:2 oder 6:2; das war heute deutlich und aufgrund der desolaten zweiten Hälfte auch leider verdient.

Ein paar Unmutsbecher auf dem Rasen

Zum Schluss aber wenigstens noch ein Lob die für mitgereiste Fanschar aus Hannover. Die hatten lange Spaß und gaben 90 Minuten Vollgas. Relativ breites Repertoire an Gesängen und gute Mitmachquote. Dazu machten die mitgebrachten Schwenkfahnen und die üppige Zaunbeflaggung optisch was her. Zum Schluss gab es noch einen altbekannten auf Textil gepinselten Gruß an den Erzrivalen. Bald ist bekanntlich wieder Derbytime in Niedersachsen. Ich rate Stefan Leitl und seinen Schutzbefohlenen die nächsten fünf Wochen intensiv zu nutzen und insbesondere die Wackler im Abwehrverbund abzustellen. Ansonsten wird der Herbst ungemütlich.

Grüße nach Ostniedersachsen

Mich zog es nach Abpfiff sofort zu den Shuttlebussen und so saß ich bereits in der nächstbesten S-Bahn nach Hannover um 15:23 Uhr. Die zwei Stunden in jenem Nahverkehrszug wurden zur Rekapitulation des Gesehenen genutzt und in Hannover löste ich vor dem nahenden nächsten Entbindungsjubiläum endlich ein altes Geburtstagsgeschenk meines Vaters ein. Ein Gutschein bei Globetrotter wurde in der Ernst-August-Galerie für neue Wanderbotten aus dem Hause Meindl genutzt. Ich bin zwar mindestens von Frühling bis Herbst ganz zufrieden mit meinen Timberland Garrison Trail Mid Waterproof (und für leichte Trekkingtouren im Sommer habe ich außerdem einen ASICS Gel-Mai Knit Mt), aber der Meindl Kansas GTX wird mutmaßlich bei Touren im Winter oder auf alpinen Geröllfeldern noch bessere Dienste leisten.

Mural in Bahnhofsnähe

Mit diesen logischerweise keiner bezahlten Werbepartnerschaft unterliegenden Worten vom Wanderstammtisch beschließe ich nun den Bericht Nr. 238 auf Schneppe Tours und fange langsam an zu grübeln welches Reiseziel wohl der Jubiläumsbericht Nr. 250 behandeln könnte. Entweder ein neuer Länderpunkt, ein pyrolastiges Derby oder am besten gleich beides dürfte es gerne sein. Doch lassen wir uns überraschen. Bisher kann ich höchstens prognostizieren, dass der Jubiläumsbericht wohl noch 2022 erscheinen wird. Aber das Ziel steht noch in den Sternen.

Song of the Tour: Punkband aus Hannover singt über Paderborn