Marrakesch 04/2018

  • 28.04.2018
  • Kawkab AC de Marrakech – Difaâ Hassania d’El Jadida 2:5
  • Botola Pro (I)
  • Stade de Marrakech (Att: 2.499)

In diesem Jahr bot es sich an, beim Arbeitgeber um zwei Urlaubstage vor dem Tag der Arbeit zu bitten. Damit war ein sehr langes Wochenende von Freitag bis Dienstag möglich. Rund um Feiertage halten sich die Flugschnäppchen zwar immer in Grenzen, aber wenn die gängigen Low Cost Carrier da Reibach machen wollen, guckt man halt mal wie der Abt bei den klassischen Ferienfliegern vorbei. Sofern diese auf bestimmten Flügen mit Pauschalurlaubern nicht ausgelastet sind, tun sich da mitunter auch attraktive Preise auf. Für den 27.April gab es ein Schnäppchen von Hannover nach Marrakesch (33 € mit Condor) und am 1.Mai sollte es von Agadir nach Hannover zurückgehen (69 € mit TUIfly). Da zögerten auch Ole und ich nicht lange und schlossen uns dem Klostervorsteher an.

Atrium des Riad Konouz

Es dauerte dann bis zum 23.April, ehe der marokkanische Fußballverband sich erbarmte den Spieltag des kommenden Wochenendes zu terminieren.  Da Fußball natürlich eine Hauptrolle bei diesem Trip spielen sollte, konnten wir nun endlich weiterplanen. Kawkab Marrakech sollte Samstag spielen und Hassania Agadir am Sonntag. Ideal für unseren Reiserahmen, weshalb nun zur bereits vorzeitig gebuchten ersten Nacht in Marrakesch (im Riad Konouz) eine weitere Nacht hinzukam (allerdings im Riad Maissoun, da das Konouz kurzfristig keine Kapazitäten mehr frei hatte), sowie zwei Nächte in Agadir (Hotel Tildi).

1
Wichtige Hinweise vom Riad Konouz

Am Tag der Abreise wollte uns Max eigentlich zum Flughafen fahren, doch er hatte seinen Zug von Hannover nach Harsum (wo sein Auto stand) verpasst. Also fuhren wir zu seiner Karre, seine Mutter gab uns den Schlüssel dafür und Max erwartete uns und sein Auto am hannoverschen Flughafen. Mit Bier und Underberg entschuldigte er sich für den Stress und wünschte uns eine gute Reise. Wir dagegen leerten seine Mitbringsel und wagten uns anschließend durch die Sicherheitskontrolle. Alles ganz entspannt und kurz vor’m Boarding waren die Pässe kontrolliert.

Die Schnaps-Vorbestellung

Im nichtmal zur Hälfte gefüllten Flieger hatte zum Glück jeder genug Platz und der Abt bekam unsere Duty-Free-Vorbestellung ausgehändigt. Da hatten wir nun vier Flaschen Schnaps (für zusammen 45 €) und machten uns sofort über finnischen Pfefferminzlikör Minttu her. Zum Glück war die erste Pulle schon leer, als eine Stewardess uns darauf hinwies, dass das nicht erlaubt sei („Do not open the bag until your final destination“ „Oh! Sorry… sorry…“). Dementsprechend wurde der restliche Stoff von ihr in den Overhead Compartments verstaut und wir stiegen auf Bier um. Bei 3,50 € für 0,33 l Carlsberg und 50 gr. Erdnüsse als Special Deal waren die Preise immerhin weniger gesalzen als die Nüsse.

Alpenquerung

Da das Entertainment mit alten Sitcoms (z. B. Friends) auch nicht so verführerisch war, blieb einem fast nur der Alkoholkonsum als Alternative. Vier Runden Bier wurden es noch, bis der Service eingestellt wurde und wir zum Landeanflug ansetzten. „Kommst du in Marrakesch an und hast schon leicht ein inner Birne…“ Umso nerviger war die langatmige Einreisekontrolle. Dauert länger als in Israel und mehr wissen wollen sie anscheinend auch. Flugnummer, Beruf, Urlaubsgrund, Adresse in Marokko und vieles mehr muss ins Einreiseformular eingetragen werden. Aber interessieren was dort notiert wird, tut es wohl keinen der Grenzer so wirklich. Da kann auch als Beruf einfach nur „Working Class“ und als Hotelanschrift „Riad 20 Ans d’Encouragement Substantielle, Rue Martin d’Enfant 96, 40000 Marrakech“ stehen.

Bienvenue à l’Aéroport de Marrakech

Nachdem wir endlich durch die Kontrolle waren und ein Automat die ersten Dirham ausgespuckt hatte, erwartete uns draußen die Taximafia. 300 Dirham (27 €) wurden aufgerufen. Auf französisch entgegnete ich Zweifel an ihrem Geisteszustand. Ein Taxi vom Flughafen in die ungefähr 7 km entfernte Medina (Altstadt) sollte eigentlich nicht mehr als 70 bis 100 Dirham kosten. Ergo kamen wir der Bande keinen Schritt entgegen und lachten sie auch bei 250 und 200 Dirham aus. Als wir die Rucksäcke wieder aufschnallten, warf einer 150 Dirham ins Rennen. Immer noch zuviel, aber egal, zu dritt waren das nur 3,50 € pro Person und ob du nun 3 € oder 3,50 € zahlst, macht doch eigentlich nur bei Backpackers oder Groundhoppers einen Unterschied. Also rein in die Karre und ab dafür.

Ein Stück der 18,96km langen Stadtmauer

Unser Riad kannte der Fahrer zwar nicht, jedoch die „Hauptstraße“ (also die Altstadtgasse, die gerade noch so mit dem Auto befahrbar war), von der der mutmaßliche Hotelstandort abzweigen sollte. Wir ließen uns an einem Kiosk rauswerfen und kauften erstmal Cola und Tonic Water (vier Flaschen für zusammen 40 Dirham, also rund 3,60 €) und sahen, dass genau neben dem Kiosk die Gasse zum Riad Konouz abzweigte. Ideal. So wurden die ganzen Kids, die uns da hinbringen wollten, gekonnt ignoriert (wie es auch der Hotelier empfohlen hatte) und wir waren binnen weniger Minuten in eine Oase der Ruhe eingecheckt. Supernette Betreiberfamilie und superschönes Riad (Riads sind traditionelle, teilweise schon palastähnliche Wohnhäuser mit einem Atrium und werden heuer in Marrakesch zuhauf als Hotel genutzt).

Dachterrasse des Riad Konouz

Auf der Dachterrasse unseres Riads war seltsamerweise nichts von dem Lärm der vielbefahrenen Altstadtgassen zu hören. Stattdessen brannte die Abendsonne auf die Erde hernieder und la ville rouge (die rote Stadt) leuchtete noch mehr als sonst. Ein Moment, den man nach der langen Anreise einfach genießen musste. Wir tranken daher ein paar eiskalte Gin Tonic und waren danach bereit für für die Perle Zentralmarokkos und das Gewusel ihrer Medina. Bereit für die Stadt, die 1062 als Militärlager der Berber-Dynastie der Almoraviden gegründet wurde, rasch zur prächtigen Residenzstadt aufstieg und dem ganzen Land zu seinem Namen Marokko verhalf.

Mausoleum von Sidi Abdul al Aziz

Die erste Episode als Flaneure in Marrakesch, die unter anderem zum Mausoleum des Stadtheiligen Sidi Abdul al Aziz führte, hatte eigentlich das Restaurant Le Jardin als Ziel. Doch die teure, aber angeblich lohnenswerte Adresse, sollte man nur mit Reservierung aufsuchen, wie wir feststellen durften. Also ließen wir uns weiter treiben und sinnierten nach wie vielen Metern man wohl eine Alkoholvergiftung bekommt, wenn man für jedes „Hello, my friend“-Angequatsche einen Schnaps trinken muss. Ich denke mal untrainierte Lebern bleiben zweistellig, gute Trinker schaffen eine dreistellige Meterzahl.

Unterwegs im Souk

Irgendwann sah das Restaurant Le Bougainvillier ganz einladend aus. Man speiste in einem schönen blumigen Innenhof (Atrium) mit Brunnen. Leider war das Essen relativ geschmacksneutral (aber Gewürze sind in Marrakesch natürlich auch sehr schwer zu bekommen *rolleyes*), die Portionen waren klein und die Preise dafür hoch (z. B. 8 € für vier kleine Spieße und ein paar Fritten). Klassischer Touri-Nepp, aber der Hunger hat es reingetrieben. Wenigstens stellten wir wieder mal fest, dass die Welt nur ein großes Dorf ist und wir uns alle über zwei bis drei Ecken kennen. Ein türkischer Tourist von einem anderen Tisch sprach uns an: „Ey, seid ihr Fußballleute?“ (wie man das nur immer erkennt?). Er war regelmäßiger Stadionbesucher bei Galatasaray und durch einen gemeinsamen Bekannten bei UltrasLan waren wir sofort down miteinander.

Kleines Abendessen

Nach dem Essen steuerten wir das Herz der Medina an; den riesigen Platz Djeema el Fna. Der Name bedeutet wohl in etwa Versammlungsort der Toten und rührt daher, dass die Berber-Dynastie der Almohaden hier im 12. und 13.Jahrhundert Menschen hinrichtete. Heute ist es ein unheimlich belebter Platz, den man erlebt haben muss. Möglicherweise gibt es hier die größte „Hello, my friend“-Dichte von ganz Marokko. Ich kann jeden verstehen, der davon genervt ist, aber ignorieren und weitergehen hilft in 96 % der Fälle. Ansonsten haben wir in Serbisch auf die Nervensägen eingeredet und diese Sprache hat es noch nicht ins Portfolio der marokkanischen Anquatscher-Gilde geschafft. Außerdem wissen die, dass ein slawischer Saša nicht so ein Selbstbedienungsladen wie beispielsweise ein deutscher Heinz ist und verlieren dank ihrer unternehmerischen Effizienz sofort das Interesse. Denn die nächsten potentiellen Kunden stehen förmlich schon Schlange.

Spätabendliches Treiben auf dem Djeema el Fna

Apropos Schlange; Schlangenbeschwörer gibt es auf dem Djeema el Fna natürlich auch. Dazu Musiker und Tänzer (wo sich junge deutsche Frauen in henna-bemusterten Stoffhosen freudig einreihten), Bettler mit allerlei Behinderungen, Wahrsager, Quacksalber, Märchenerzähler und lauter buntes Volk für Fotomotive. Auch Äffchen kann man sich für Fotos auf die Schulter setzen lassen, aber selbstredend kostet alles Bakschisch und das ist auch legitim. Generell kann ich keinem Marokkaner übel nehmen, dass er sich an Touristen bereichern will, solange es sich dabei nicht um Diebstahl, Raub o. ä. handelt. Handeln ist sowieso das Stichwort, denn am Ende zahlt jeder die Summe, die er verdient und es trifft ja keine armen Leute. Wenn Anja, Tanja und Ingo nicht im Vorfeld vernünftige Konditionen aushandeln und am Ende lieber Fantasiepreise für das Touri-Foto oder eine Taxifahrt zahlen müssen, ist das ihr Pech, bzw. unter Lehrgeld zu verbuchen. Arm wie die Durchschnittsmarokkaner wird trotzdem kein westlicher Touri, wenn er 2 € für ein Foto oder 10 € für 2 km Taxifahrt zahlt.

Händler auf dem Djeema el Fna

Außer den Gauklern, gibt es natürlich auch zig Händler auf dem Platz. Die Düfte von orientalischen Gewürzen, süßen Köstlichkeiten und Grillgut lagen in der Luft. Alle preisen ihre Waren und Dienstleistungen lautstark an, so dass Augen, Ohren und Nasen auf dem Djeema el Fna ganz schön beansprucht werden. Fast schon zuviel des Guten, wenn man sich noch gar nicht richtig im erstmals bereisten Marrakesch akklimatisiert hat. Außerdem hatte niemand Affenpfoten im Angebot, der eigentliche Grund meiner Reise (Vgl. Treehouse of Horror II), so dass ich erst recht die Geldbörse unangetastet ließ.

Nächtlicher Blick zur Koutoubia Moschee

Gegen 23 Uhr hatten wir vom ins immaterielle UNESCO Welterbe aufgenommenen Platz vorerst genug gesehen. Also marschierten wir fehlerfrei zurück zum Riad und stoppten kurz zuvor nochmal beim Kiosk um die Ecke. Es wurde fast der gleiche Einkauf wie zuvor (nur eine Flasche weniger), wir fragten jedoch nicht nach dem Preis, legten einfach 20 Dirham hin und bekamen sogar noch zwei Dirham Wechselgeld wieder. Kaum steigst du nicht gerade mit Gepäck aus dem Taxi, bist du gleich weniger gefährdet über den Tisch gezogen zu werden. Es gab noch einen ginhaltigen Absacker auf der Dachterrasse und dann wurde in unseren Betten sanft geschlafen. Ich hatte sogar ein Schlafzimmer mit Doppelbett für mich allein. Luxus pur!

Mein Schlafgemach

Wir hatten uns für 8 Uhr am nächsten Morgen zum Frühstück angekündigt und alles war bereits schön eingedeckt. Es gab Fladenbrot, marokkanisches Pfannenbrot, Honig, Marmelade, Eier, frischgepressten Orangensaft u. v. m.. Die marokkanische Betreiberfamilie war wie bereits bei unserer Ankunft darum bemüht, dass wir uns so wohl wie möglich fühlen können. Top-Adresse! Und mit etwas über 20 € p. P. (inklusive Frühstück) auch sehr erschwinglich. Nur waren wir nunmal wegen der Stadt und nicht wegen des Riads hier und brachen daher gegen 8:30 Uhr zu unserem ersten Tagesziel auf.

Frühstück im Riad Konouz

Es ging zum rund 3 km von unserer Unterkunft entfernten Palais de la Bahia, wofür wieder die Medina durchquert werden musste. Die war so früh angenehm leer. Sektion „Hello, my friend“ lag wohl noch im Bett. Nur Schlachter, Bäcker etc. hatten bereits geöffnet. Auch der Djeema el Fna war noch kaum belebt, sprich man wurde nur alle zwanzig, anstatt alle zwei Meter angequatscht. So ließen wir einem Schlangenbeschwörer den mutmaßlich ersten Dirham des Tages für ein Foto zukommen (er wollte übrigens zunächst 20 Dirham haben, konnte darüber aber genauso herzlich wie wir lachen).

Schlangenbeschwörer

Circa einen Kilometer südlich vom Djeema el Fna erwartete uns um kurz nach 9 Uhr der Bahia. Der Palast hatte gerade geöffnet und noch hielt sich der Andrang in Grenzen, wenngleich drei größere Reisegruppen und diverse Einzelkämpfer bereits den Eingangsbereich säumten. 10 Dirham (0,90 €) kostete der Spaß und wirklich Freude hat man wohl auch nur frühmorgens (oder vielleicht noch am Abend), wenn der von außen so unscheinbar wirkende Palast nicht gänzlich überlaufen ist.

Einer der kleinen Höfe des Palasts

Mitte des 19.Jahrhunderts wurde der Bahia (zu deutsch in etwa „Die Strahlende“) im Auftrag des Großwesirs Si Ahmed ben Musa gebaut. 160 Zimmer hat die 8.000 m² große Anlage. Viel Platz, den der sexuell nicht untätige Großwesir für seine vier offiziellen Ehefrauen, mehrere dutzend Haremsdamen und unzählige Nachkommen natürlich auch benötigte. Sie alle durften sich an den Mosaiken, Fayencen, Arabesken und Zedernholzschnitzereien erfreuen, die den Palast zu einem Traum aus 1001 Nacht machen.

Auch an den Decken findet man Detailliebe

Heute stehen die Räume alle leer, wirken aber dank der prächtigen Kunst an Wänden, Böden und Decken keineswegs kahl. Vielleicht ist es sogar gut, dass keine Möbel oder museale Artefakte von der fantastischen Innenarchitektur ablenken. Dazu gibt es immergrüne Parkanlagen, die ähnlich liebevoll gepflegt wie die Wohnräume wirken. Es wunderte kaum, dass auch Filmschaffende den Palast als Drehort entdeckt haben. Unter anderem wurden hier Teile eines meiner Lieblingsfilme gedreht. In Lawrence of Arabia dient der Palast als Kulisse für General Allenbys Hauptquartier in Jerusalem.

Der große Innenhof

Nach dem Bahia-Palast steuerten wir als nächstes die Koutoubia-Moschee an (spätes 12.Jahrhundert). Das Wahrzeichen der Stadt Marrakesch und die Mutter aller Moscheen im Maghreb. Sie ist zwar gewiss nicht die älteste Moschee in diesem Teil Afrikas, aber wurde architektonisch ein flächendeckendes Vorbild. Die im Orient so präsenten „Gebetsraketen“ als Minarette gibt es hier nicht. Stattdessen wird im Maghreb auf ein einzelnes Minarett mit quadratischem Grundriss gesetzt, christlichen Kirchtürmen vom Prinzip her nicht unähnlich. 77 Meter hoch ist das oft kopierte Minarett der Koutoubia-Moschee (ein „Plagiat“ ist zum Beispiel die Giralda in Sevilla. Gruß an alle, die 2011 mit 96 dort waren!). Da die Moschee nicht mitten in der Medina steht, sondern von großzügigen Parkanlagen umsäumt ist, wirkt das Minarett der Koutoubia erst recht dominant.

Koutoubia-Moschee

Innen ist die Moschee, abgesehen von der Größe (bis zu 25.000 Menschen haben hier Platz), dagegen eher uninteressant. Aber das haben Moscheen im Maghreb so an sich. Denn die Religionsgelehrten hier vertreten die Meinung, dass ein prächtiges Inneres nur von der Predigt und dem Gebet ablenkt. Dafür waren die erwähnten Gärten im Umfeld umso schöner und luden trotz des heute trüben (aber trockenen) Wetters zum Verweilen ein. Dabei machte es Freude den Lungerern bei ihrem Geschäft zuzuschauen. Guerrabs, traditionelle Wasserträger in ihren bunten und klimpernden Trachten, drängten Touris Fotos auf. Ein Stoffhändler biß wie die Guerrabs bei uns auf Granit und ein offenbar geistig verwirrter Mann in traditioneller Berberkutte brüllte minutenlang einen Springbrunnen an. Nebenbei gesagt, ich liebe Berberkutten und weiß jetzt wie George Lucas für Star Wars auf das Erscheinungsbild der Javas kam.

Chillen am Springbrunnen

Nach einer Viertelstunde Showprogramm brachen wir zum berühmtesten Stadttor von Marrakesch namens Bab Agnaou (Tor der Schwarzen) auf. Es ist wie die Koutoubia-Moschee im späten 12.Jahrhundert während der Dynastie der Almohaden entstanden (Nachfolger der stadtgründenden Almoraviden) und ist ein bedeutendes Zeugnis der maurischen Architektur. Mit seinem Reichtum an Ornamenten hebt es sich von den meisten anderen, eher schlicht gehaltenen Stadttoren ab und kontrastiert die mächtige, aber schmucklose Stadtmauer aus Stampflehm erheblich.

Bab Agnaou

Hinter dem Tor erwartete uns die Kasbah, sprich die Zitadelle bzw. das gesondert befestigte historische Regierungsviertel von Marrakesch. Aus Zeitgründen schauten wir uns hier allerdings vorerst nur die El-Yazid-Moschee (auch Kasbah-Moschee genannt) an, die ähnlich alt wie die Koutoubia-Moschee ist und optisch fast ein Zwilling sein könnte. Das Minarett ist jedoch in Höhe und Umfang kleiner als beim Nachbarn, dafür aber noch dekorativer. Durch die Medina, in der jetzt um halb 12 Uhr schon richtig Betrieb war (inklusive viel motorisiertem Verkehr), ging es dann zurück zum Riad Konouz.

Kasbah-Moschee

Von Samstag auf Sonntag war das Konouz wie eingangs erwähnt leider ausgebucht, aber der Abt hatte als Alternative das Riad Maissoun herausgesucht. Doch bevor wir nach dem Check-Out die Unterkunft wechselten, reichte der Gin noch für zwei Longdrinks pro Mann auf der Dachterrasse. Ins neue Riad konnten wir eh erst ab 14 Uhr und zwei Stunden mit Gepäck durch Marrakesch laufen ist auch doof.

Nochmal ein Drink auf der Riad-Terrasse

Gegen 13 Uhr übermannte uns schließlich das Hungergefühl und durch die engen Gassen des Souks kämpften wir uns zu einem im Internet lobgepreisten Lokal durch. Leider hatten Heerscharen von weiteren Touristen auch die Idee das Café Des Épices für einen kleinen Snack aufzusuchen. Alle Tische des sich auf drei Etagen erstreckenden Lokals waren belegt und draußen hatte sich eine Warteschlange gebildet. Es ging zu wie im Taubenschlag. Sobald ein Tisch, beispielsweise im 1.OG, frei wurde, wurde der Maître unten angefunkt und ließ die nächste Gruppe rein.

Graffiti der lokalen Fußballmannschaft

Wir hatten Glück und bekamen nach wenigen Minuten einen Tisch auf der Dachterrasse zugewiesen. Doch oben hatten sich mittlerweile Franzosen, die bisher zu fünft um einen kleinen Tisch saßen, zwei Tische zusammengeschoben. Wer will es ihnen bei den hiesigen Platzverhältnissen verdenken. Allgemein wurde jeder Quadratmeter ausgenutzt und wir standen erstmal fünf Minuten den Kellnern im Weg. Dann wurde der nächste Tisch frei und wir konnten unser Mittagessen bestellen. Es gab Kefta & Egg Tajine (65 Dirham). An und für sich lecker, aber 6 € für ein Ei und 11 Miniaturhackbällchen in Tomatensauce? Das war schon Touri-Nepp. Darüber, sowie über die Taubenschlag-Atmosphäre, konnte auch der schöne Ausblick nur bedingt hinwegtrösten.

Kefta & Egg Tajine

Auch Tripadvisor & Co müssen also nicht zwangsläufig eine gute Quelle sein. Ich vermute einfach, dass am Anfang diverse (vielleicht damals auch noch völlig berechtigte) gute Bewertungen stehen und nun der Hype inklusive Gewinnmaximierungsstrategie der Betreiber losgeht. Die Urlaubswiederkäuer, die alles streng via Lonely Planet, Tripadvisor und Reiseblogs vorausplanen, kopieren dann zu 96 % die Meinung ihrer Vorbeter. Zumal sie auch nur mit ihresgleichen an den Orten sind und sich gegenseitig bestätigen. Das Gespräch startet mit „Tschuldigung, ihr seid auch aus Deutschland, oder?“, geht weiter mit „Ja, total cool hier. Ein echter Geheimtipp.“ und endet meist mit „Auf jeden! Das ist wirklich die beste Tajine (oder was auch immer), die ich je gegessen habe!“. Ob bei Restaurants, Clubs oder „geheimen“ Fotospots, überall läuft das bei Generation Instagram so ab. Und am Ende glauben die wirklich, dass sie voll die Individualisten sind. Disclaimer: Ja, ich weiß, dass auch ich (seit 2011) Instagram nutze und ich hab mich auch schon mal im Netz für meine Trips inspirieren lassen, aber trotzdem nehme ich mir raus diesen Massentourismus 2.0 in Summe scheisse zu finden.

Ausblick vom Café des Epices

Ärgerlicherweise mussten wir nun zum Satt werden noch ein weiteres Lokal aufsuchen. Die Wahl fiel auf eine gut von Einheimischen frequentierte Shawarma-Bude namens Naim nahe des Djeema el Fna. Zur Sauberkeit dort wollen wir mal keine Worte verlieren, aber es gab Shawarma mit Fritten für zusammen umgerechnet 1,80 €. Das war günstig, erfüllte seine Funktion als Sattmacher und geschmeckt hat es auch noch. Wir konnten jetzt zufrieden unser neues Riad aufsuchen, welches gleich um die Ecke sein musste. Doch so einfach war es diesmal nicht.

Shawarma mit Pommes 1,80 €

Nach knapp 24 Sunden Anwesenheit hatte die Medina es also doch noch geschafft den Sieger des Deister-Orientierungslaufes von 1995 vor Probleme zu stellen. Lungerer sahen die Ratlosigkeit in den Gesichtern der europäischen Rucksackträger und boten nun zuhauf ihre Hilfe an. Aber ich dachte mir, in einer Hotellobby nachzufragen ist etwas seriöser. Das führte auch zum Ziel. Denn wir waren wenige Minuten später vor Haus Nr. 10 in der richtigen Gasse. Hier stand nur nichts von Riad Maissoun und auf den Türklopfer und die Klingel wurde minutenlang nicht reagiert. Schließlich ging die Tür doch noch auf und man versicherte uns richtig zu sein. „Kommt rein und setzt euch erstmal auf die Dachterrasse“.

Lokale Lungerer

Gesagt, getan. Doch vom freundlichen Herrn war nun lange Zeit nichts mehr zu sehen. Wir hatten wohl beim Familienessen gestört. Jedenfalls duftete es verdächtig lecker. Nach ungefähr 15 Minuten kam er wieder, sammelte unsere Pässe ein und ward eine weitere Viertelstunde nicht gesehen. Wer behauptet eigentlich, dass Marokko ein armes Land sei? Schließlich heisst es doch Zeit ist Geld und wenn der Marokkaner etwas im Überfluss hat, dann ist es Zeit. Meine ich jedoch keineswegs negativ, schließlich tut Entschleunigung im Urlaub ganz gut und wir hatten eh keinen Zeitdruck.

Riad Maissoun

Nachdem das Gepäck im Zimmer abgeladen war, setzten wir unsere touristische Erkundung von Marrakesch fort. Der Schwerpunkt lag nun in der Kasbah (dem befestigten einstigen Regierungsviertel) und das trübe Wetter hatte sich derweil verzogen. Die Kasbah ist nicht nur gut dafür, um die ganze Zeit einen Ohrwurm von einem Lied der Gruppe The Clash zu haben, sondern hat auch viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. Das Bab Agnaou und die Kasbah-Moschee hatten wir ja bereits vormittags abgehakt.

Eines der Tore der Kasbah

Doch mit u. a. den Mausoleen der Saadier (Dynastie aus dem 16.Jahrhundert), den Ruinen des Palais El Badi (ebenfalls 16.Jahrhundert) und dem Palais Royal Dar El Makhzen (Königspalast) hat die Kasbah noch einiges mehr zu bieten. Die Saadier-Gräber sind ein Meisterwerk maurischer Baukunst, jedoch eine flächenmäßig kleine und daher gerne überlaufene Sehenswürdigkeit. Der Palais El Badi (1608 fertiggestellt) geht ebenfalls auf die Saadier zurück und soll einst der prächtigste und größte Palast in Nordafrika gewesen sein.

El-Badi-Palast

Doch schon rund 100 Jahre nach der Entstehung hatte die Dynastie der Alouiten das Zepter übernommen und die Hauptstadt ihres Reiches wurde von Marrakesch nach Meknès verlegt. Für den neuen Herrscherpalast in Meknès wurde der El Badi geplündert und als Steinbruch mißbraucht. Heute herrschen zahlreiche Störche über die Mauern des El Badi, was auch eine Attraktion für sich ist.

Unterwegs rund um den verschlossenen Königspalast

Der Königspalast von Marrakesch, also die Residenz, wenn der amtierende König von Marokko in der Stadt ist, ist dagegen nicht öffentlich zugänglich. Selbst Fotos, zumindest von den Eingängen, waren nicht erwünscht. Lediglich sonntags, ergo leider nicht heute, sind die laut Kartenmaterial riesigen Gärten des Palastes (Jardins de l’Agdal) frei bzw. teilweise zugänglich. Nichtsdestotrotz war die Gegend rund um den verschlossenen Palast und die ebenso nicht betretbaren Agdal-Gärten schön für einen Abendspaziergang. Alles wirkte recht gepflegt, Touris gab es wenige und angelabert von Geschäftemachern wurde man auch nicht.

Spaziergang durch die friedliche Kasbah

Wir kehrten schließlich gegen 19 Uhr ins hier beheimatete Café Clock ein. Das Café hatte eine Terrasse mit nettem Ausblick zu bieten und Marokkaner übten sich im Atrium an traditioneller Musik. Das gemischte Publikum aus Einheimischen (u. a. viele westlich gekleidete, kopftuchlose Marokkanerinnen) und eher studentisch wirkenden jungen Touristen goutierte das musikalische Treiben, während unsere Anteilnahme etwas reservierter blieb. Verfluchen taten wir die Darbietung dagegen beim Verlassen des Lokals. Wir hatten nämlich nicht nur unsere Mandel-Milchshakes à 25 Dirham zu zahlen, sondern auch 30 Dirham pro Person für das „Konzert“ zu entrichten.

Zeit für Erfrischungsgetränke

Hätten die lieben Marokkaner das nicht gleich am Eingang einkassieren können? Dann hätten wir uns überlegt, ob wir für eine kurze Erfrischung noch 30 Dirham extra für das Gedudel investiert hätten. Aber egal, das Urlaubsbudget war großzügig und da gerade wieder junge Leute von einem Taxifahrer am Café Clock abgeladen wurden, mussten wir uns wenigstens nicht noch ein Vehikel für den Stadiontransfer suchen. Nur seine Preisvorstellung von 250 Dirham klang zunächst ganz schön utopisch. Doch angeblich wäre das Stadion eine halbe Weltreise entfernt. Er wäre mit Rückfahrt ’ne gute Stunde unterwegs und dafür müsse er schon soviel nehmen.

Ausblick vom Cafe Clock

Nach GPS-Prüfung entpuppte sich das Stadion tatsächlich als 13,12 km von unserem Standort entfernt. Da klangen 250 Dirham gar nicht so überambitioniert und wir willigten ein. Knapp 30 Minuten dauerte im Feierabendverkehr die Fahrt aus der Stadt zum Stadion und dort war so gut wie nichts los. Stadien am Arsch der Welt bauen ist schon eine schlimme Unsitte. Aber wenn es obendrein keine Nahverkehrsanbindung gibt, ist das schlichtweg oberkacke. Aus der Innenstadt kann also nur zum Spiel kommen, wer motorisiert ist oder wenigstens ein Fahrrad besitzt. Oder lange Spaziergänge mag…

Zunächst nichts los im Stadion

Die paar Jugendlichen, die hier lungerten, freuten sich natürlich sofort über europäische Exoten an ihrem Stadion. Mit „Ey, Hooligans!!!“ wurden wir begrüßt. Kurz den Bizeps präsentiert und ein „Very strong! Where you from?“ geerntet. „Allemagne“ war eine Antwort, die gut ankam. „Germany have strong Hooligans. Herzlich Willkommen!“ wurde ihre Verabschiedung, denn wir wollten natürlich nicht in die Heimkurve, sondern spazierten mit unseren Tickets à 20 Dirham auf die Gegengerade. Das Stadion war nahezu komplett leer und hier würde doch unmöglich in fünf Minuten Fußball gespielt werden. Ein Blick auf das Ticket verriet die wahre Anstoßzeit von 21 Uhr!

Die Sonne verschwindet hinter der Haupttribüne

Hatte uns dieses Internet also angelogen. Na ja, besser so, als eine Stunde früher Anstoß oder gar ein anderes Datum. So verquatschten wir noch eine Stunde und lauschten dem Musikprogramm, bei dem eine Mischung aus westlicher und einheimischer Popmusik aus den Lautsprechern dröhnte. Das moderne Stadion, einem internationalen Publikum bekannt durch den FIFA Club World Cup (2013, 2014) und die CAF African Nations Championship (2018), füllte sich derweil auch etwas. Offizielle Quellen gaben später 2.500 Zuschauer an, doch vielleicht waren auch nur 1.896 der 45.000 Plätze besetzt. Aber egal, es gab eine sehr lautstarke Heimkurve rund um die Ultras Crazy Boys 2006 (akustisch leicht argentinisch inspririert) und ebenfalls sangesfreudige Gästefans aus der Küstenstadt El Jadida (ca. 250 Menschen).

60 Minuten des Wartens haben ein Ende

Der Taxifahrer war auch geblieben, verweilte allerdings das Spiel über bei Freunden oder Verwandten. Nicht, dass er eh zum Spiel wollte und uns so richtig über den Tisch gezogen hat. Aber das war uns eigentlich latte. Wir glaubten stattdessen, dass es sinnvoll war hier in der Pampa auch gleich die Rückfahrt geklärt zu haben. Bereits nach vier Minuten durften der Taxifahrer und der Rest der Marrakchis jubeln. 1:0 nach einem Abstimmungsfehler zwischen Gästetorwart und Innenverteidiger. Doch die Gäste entpuppten sich schnell als das begabtere Team und mit Toren in der 10. und 16.Minute war das Spiel vorläufig auf 1:2 gedreht. Bis zur Pause passierte dann nicht mehr so viel auf dem satten Grün, aber man sah schon, dass das hier eine der afrikanischen Topligen sein musste. Fußball spielen konnten jedenfalls beide Teams.

Heimszene

Während der Pause war ziemlich viel Unruhe im Gästeblock. Es kam zu zwei Festnahmen, wo uns nicht ersichtlich war, welche Verfehlung da vorangegangen sein soll (kein Pyro, keine Randale). Grundsätzlich soll es aber so sein, dass im Zuge von Marokkos Bewerbung für den FIFA World Cup 2026 die Daumenschrauben gegenüber den Fanszenen angezogen werden. So unschöne Dinge wie Gästeverbote und Gruppenverbote stehen im Raum, um für ein klinisch reines Sommermärchen aus 1001 Nacht zu werben. Gleichwohl gab es in Marokkos Stadien in den letzten Jahren mehrere Todesfälle und unzählige Verletzte bei Ausschreitungen zu beklagen. Mit anderen Worten, in Marokko wird kein Gewaltphänomen künstlich aufgebauscht, sondern es ist real und die Staatsmacht sucht Antworten. Dass ein pädagogisches Konzept eher nicht zur autoritären Kultur des Staates passt, sollte klar sein.

Die Gästefans

Dann rollte wieder der Ball und Kawkab konnte in der 54.Minute mehr als sehenswert ausgleichen. Ein Seitfallziehertor aus fünf Metern war zu beklatschen. Die Gastgeber waren nun im Aufwind, doch viele Fouls und verletzungsbedingte Unterbrechungen störten ihren Spielfluss. In der 71.Minute meldete sich schließlich El Jadida zurück. Mit einem Volleyschuss aus 17 Metern unter die Latte sahen wir das nächste Traumtor des Tages. Kawkab bäumte sich nochmal auf, doch als in der 87.Minute das 2:4 fiel, war das Spiel endgültig entschieden und die Heimszene verließ bereits den Block. Das 2:5 in der Nachspielzeit fiel dann auch nicht mehr wirklich ins Gewicht.

Marrakesh 2, El Jadida 5

Die Marrakchis sind jetzt auf einen der beiden Abstiegsplätze abgerutscht, während die Gäste (nun Vierter) noch dick im Geschäft um den internationalen Wettbewerb, vielleicht gar die Meisterschaft sind. Entsprechend der angespannten sportlichen Situation durften wir nach dem Verlassen des Stadions noch einen wütenden Mob mit Fahnenstangen begutachten. Der irrte allerdings für unser ungeschultes Auge ziemlich sinnfrei über den riesigen Parkplatz und wurde auf seiner Suche nach Riot von Polizeikräften flankiert. Wir ermöglichten unserem Taxifahrer nun weitere 250 Dirham und taten gut daran, denn hier war weit und breit kein anderes Taxi zu sehen.

Die Gasse unseres Riads Nr.2

Wir ließen uns 25 Minuten später unweit des Riads am Djeema el Fna rauswerfen (mittlerweile kannten wir ja den Weg) und deckten uns noch schnell mit eiskaltem Mineralwasser an einem Kiosk ein (4 Dirham pro Pulle). Denn im Riad erwartete uns noch eine Flasche 40%iger finnischer Pfefferminzlikör aus dem Flugzeug, den wir im dehydrierten Zustand (im Stadion gab es schließlich nichts) nicht pur saufen wollten. So hatten wir eine erfrischende Minzlimonade, die auch noch lustig gemacht hat.

Minttu & Wasser

Wir gönnten uns dennoch alsbald stolze 7,5 Stunden Schlaf, ehe um 8:15 Uhr der Wecker klingelte. Nun hieß es Körperpflege, Packen und Frühstücken, ehe wir um 9:30 Uhr die Unterkunft verließen. Der Busbahnhof war 3,8 km vom Riad entfernt und die geht man natürlich bei milden Temperaturen lieber zu Fuß, als sich mit der Taximafia rumzuärgern. Leider war es wieder trüb am heutigen Morgen. Für eine perfekte Fotosession hätte man am besten Freitagabend nach der Ankunft losziehen müssen. Doch Gin Tonics auf der Dachterrasse des Riads in der Abendsonne waren eben verlockender. Kann ja keiner ahnen, dass Marrakesch eher so die Smog City ist.

Marrakech Streetart

Nach einer Dreiviertelstunde Marsch war der Busbahnhof von Marrakesch erreicht. Ab hier kutschierte uns CTM. In hannoverschen Hopperkreisen steht diese Buchstabenkombination bekanntlich alles andere als für Qualität. Doch in Marokko verbirgt sich dahinter ein seriöses landesweites Busunternehmen. 110 Dirham (tagesaktuell 9,80 €) kostete die einfache Fahrt nach Agadir. Da kannste nicht knurren für 3,5 Stunden Busfahrt bzw. 250 km Distanz (garniert mit wunderschönen Ausblicken rechts und links von der Autobahn).

Autobahnraststättenmittagsmahlzeit

Nach halber Strecke gab es eine Pause nahe der Stadt Imintanoute auf einer Autobahnraststätte. 23 Minuten räumte uns der Busfahrer für eine Stärkung und einen Toilettengang ein. Da das Frühstück im Riad nicht so üppig ausfiel, musste auch dringend was in den Magen. Ich investierte zusammen 49 Dirham (4,50 €) für einen Nudelsalat Caprese (mit Hähnchenbrust) und ein Stück Quiche (mit Champignons). Ole hatte sich einen prallen Burger mit Fritten für 44 Dirham gegönnt und der Abt griff bei einem Tortillaviertel für einen schmalen Taler zu (18 Dirham).

Ausblick auf unserer Busfahrt

Danach genossen wir abermals die interessante Landschaft, die allein den Fahrpreis wert war. Es war hauptsächlich eine bergige Wüstengegend, mit den teilweise noch schneebedeckten Gipfeln des Hohen Atlas in der Ferne (bis über 4.000 Meter hoch). In verschiedenen Farben schimmerten die Felsen am Wegesrand. Es gab bizarre Schluchten und fruchtbare Täler zu sehen.  Kurz vor Agadir ging es dann hinunter zur Küste und unser Zielort war gegen 14:15 Uhr erreicht. In Agadir erwarteten uns nun Sonne, Meer und ein weiteres Fußballspiel, wovon im nächsten Bericht zu lesen sein wird.

Song of the Tour: Auch wenn die Funky Cold Medina nichts mit der Medina von Marrakesch zu tun hat, passt schon.