München 04/2022

  • 16.04.2022
  • TSV 1860 München – VfL Osnabrück 2:3
  • 3.Liga (III)
  • Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße (Att: 15.000)

Nach zwei Osterfesten im Lockdown wollte ich 2022 natürlich wieder reisetechnisch aktiv werden. Ich schielte dabei in acht unserer neun Nachbarländer (Luxemburg ließ ich außen vor) und prüfte Spielpläne und Bahnverbindungen. Auf vielen Hauptstrecken in unsere Anrainerstaaten wurden jedoch nachfragebedingt exorbitante Preise aufgerufen. Na ja, ist eben Ostern und wer erst zwei Wochen vor den Feiertagen buchen will, zahlt halt zwischen 100 und 200 € one way. Aber ich musste nun mal erst die fixen Terminierungen der Fußballwettbewerbe abwarten, die teilweise sehr kurzfristig erfolgten. Als Zielspiel manifestierte sich schließlich Sturm Graz gegen Rapid Wien, welches Ostersonntag um 14:30 Uhr angepfiffen werden sollte.

Katholisches Karfreitagsmahl

Um die Kosten zu minimieren, fuhr ich nicht gleich Karfreitag in die Alpenrepublik (stattdessen lecker Kabeljau & Spargel im Elternhaus), sondern bastelte mir eine Tour auf Nebenstrecken und mit wenig ausgelasteten Fernverkehrszügen. Karsamstag in der Frühe sollte es mich via München nach Graz führen. Allerdings baute ich mir in München 18 Stunden Aufenthalt ein, so dass es erst am Sonntagmorgen weiter in die Steiermark gehen würde. Dadurch sanken die Anreisekosten gegenüber dem direkten Weg nach Graz von 75 auf 30 € und obendrein war in München ein Spielbesuch bei 1860 gegen Osnabrück möglich. Retour dann ähnliche Methodik; da Graz – Hildesheim am Ostermontag an die 200 € gekostet hätte, ging es noch Sonntagabend wieder zurück nach München und von dort nach acht Stunden Aufenthalt via Bayreuth (mit weiteren 4 Stunden Aufenthalt) gen Heimat. So kostete die Rückreise nur 50 € und außerdem war noch das Spiel SpVgg Bayreuth gegen FC Bayern München II mit eingebaut.

Preise für Graz – Hildesheim am Ostermontag

Entsprechend war ich zwei Nächte hintereinander in München und wählte als Herberge das bahnhofsnahe Ibis (***) in der Maxvorstadt für 65 € pro Nacht. Ich erreichte am Karsamstag um 11:39 Uhr die Landeshauptstadt des Freistaats Bayern und deponierte erstmal mein Gepäck in besagter Unterkunft. Dann sollte es nach Giesing gehen, wo ich mit meinem alten Kumpel Chuck verabredet war. Mit diesem renommierten Fanzineschreiber (Drinking & Driving) und Reisepodcaster (Die Welt unser Spielplatz) traf ich mich an der stadionnahen U-Bahn-Station Silberhornstraße. Er drückte mir außer der Dauerkarte eines verhinderten Freundes auch gleich ein Bier in die Hand. Birra Moretti, filtrata a freddo (kaltfiltriert). Exquisit, exquisit… Aber wir sind schließlich auch im noblen Monaco di Baviera und nicht in Wuppertal oder Bitterfeld.

Meine Schlafkammer in München

Wobei die Szene von 1860 natürlich jede Nähe zur Münchner Schickeria abstreitet (jetzt ist zuvorderst die Schickimicki-Gesellschaft Münchens gemeint, aber der gleichnamigen Ultragruppe steht man natürlich ebenso fern). Die Löwenfans sind raw und Giesing ist Working Class. Das Viertel versprüht wirklich noch den entsprechenden Charme und ich finde das kann als Fanszene ruhig kultivieren. Passt einfach kulturhistorisch. Denn dass Giesing von einem kleinen Weiler an den Isarauen zu einer städtischen Siedlung wuchs, verdankt es bereits im ausgehenden Mittelalter dem Proletariat. Tagelöhner, die sich in München verdingten, aber keine Chance auf’s Bürgerrecht hatten, ließen sich vor den Münchner Stadttoren auf Giesinger Boden nieder.

Milde Gabe eines Münchners

Schon 1854 wurde Giesing als erste Umlandgemeinde von München eingemeindet. 3.549 Giesinger waren nun offiziell Münchner und binnen nicht mal 50 Jahren sollte sich Giesings Bevölkerung versiebenfachen. Als erstes wurde im gottesfürchtigen Bayern natürlich die Dorfkirche zu klein, so dass 1866 mit dem Bau der neogotischen Heilig-Kreuz-Kirche begonnen wurde. 20 Jahre später konnte die 840 m² große dreischiffige Hallenkirche geweiht werden und thront bis heute als Wahrzeichen auf dem Giesinger Berg. Allerdings entwickelte sich der Stadtbezirk eher weniger zum neuen religiösen Zentrum Münchens. Der Zuzug in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderten bestand fast ausschließlich aus Arbeitern für die Münchner Industrie. Entsprechend erhielten SPD und noch linkere Parteien bei Wahlen bis zu 75 % der Giesinger Stimmen und die bürgerlich-katholische Zentrumspartei nur um die 10 %.

Die neogotische Heilig-Kreuz-Kirche in Obergiesing

Das Rote Giesing unterstützte 1918 natürlich auch die Novemberrevolution, als Linksoppositionelle um Kurt Eisner (USPD) den Freistaat Bayern ausriefen. Nachdem Bayerns erster Ministerpräsident Eisner im Februar 1919 jedoch vom jungen Adligen Anton Graf von Arco ermordet wurde, verschärfte sich der Konflikt zwischen bürgerlichem und sozialistischem Lager. Am 7.April 1919 wurde schließlich die sozialistische Räterepublik in München ausgerufen. Rechte Freikorps und reguläre Armeeeinheiten rückten auf München vor und es kam zu blutigen Kämpfen zwischen ihnen und der Roten Armee der Räterepublik. Die Arbeiterhochburg Giesing leistete am längsten Widerstand und konnte erst am 2.Mai von den Freikorps, in denen übrigens spätere Nationalsozialisten wie Ernst Röhm dienten, erobert werden. Es folgte eine Säuberungswelle und wer nicht gleich standrechtlich erschossen wurde, kam ins berüchtigte Gefängnis Stadelheim (welches nebenbei auch in Giesing steht).

Die 1927 geweihte Lutherkirche

Damals wechselte übrigens ein gewisser Adolf Hitler die Seiten. Der hatte als Soldat mutmaßlich nicht nur am Trauermarsch für Kurt Eisner teilgenommen, sondern sich in der Räterepublik auch zum stellvertretenden Soldatenrat seines Infanterieregiments wählen lassen (was prinzipiell Identifikation mit dem System Räterepublik voraussetzte und sicher nicht ohne Grund zeitlebens von Hitler verschwiegen wurde). Nach dem Sieg der Konterrevolution denunzierte er jedoch einige Kameraden als Unterstützer der Räterepublik und konnte so anscheinend selbst den Kopf aus der Schlinge ziehen. Fortan besuchte er antibolschewistische Schulungen und spionierte neue politische Parteien oder Gruppen für die mißtrauische Reichswehr aus. In dieser Funktion besuchte er am 12.September 1919 erstmals eine Versammlung der späteren NSDAP (damals noch DAP) in München. Der Rest ist unrühmliche Geschichte…

Wandbild zur Räterepublik

Doch zurück in die Gegenwart; denn auf das Thema Räterepublik bin ich wegen des mutmaßlich größten Wandbilds Münchens gekommen, welches in Giesing zu finden ist und natürlich von mir begutachtet wurde. 2019 haben der Künstler WON und seine Crew ABC die ehemalige Umspannanlage der Münchner Stadtwerke in Giesing besprühen dürfen. Nun grüßen mit Kurt Eisner, Sarah Lerch-Rabinovitz, Erich Mühsam, Gustav Landauer und Ernst Toller prägende Köpfe der Novemberrevolution und der Räterepublik von der Gebäudefassade. Kunstvoll wird dabei das Ringen zwischen Revolution und Konterrevolution dargestellt. Wahrscheinlich ist Giesing der beste Ort für dieses Kunstwerk.

Deutschlands erster McDonald’s (am 4.Dezember 1971 in Giesing eröffnet)

Nur wenige Meter entfernt befindet sich allerdings sogleich ein Monument des Kapitalismus. Deutschlands erster McDonald’s wurde 1971 in Giesing eröffnet und steht vis à vis mit dem Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße. Der gemeine Fan stimmt sich jedoch lieber am Grünspitz (Biergarten) oder – wie Chuck und ich – in der Szenekneipe Riffraff auf das Spiel ein. Dort tauschte ich mich mit alten und neuen Bekannten aus, ehe es gegen 13:30 Uhr ins Stadion ging. Weil Chuck bzw. sein Kumpel nichts für die überlassene Dauerkarte haben wollten (an dieser Stelle nochmal recht herzlichen Dank!), warf ich wenigstens einen Zehner in die Choreokasse der Blauen und ließ noch eine Runde Hacker Pschorr springen.

Auf oan guades Spui

Dann trennten sich unsere Wege. Chuck ging in die Westkurve zu seiner Gruppe und ich platzierte meinen Corpus im Block F1 neben der Haupttribüne. Das Stadion war zwar gewohnt ausverkauft, aber es ist gegenwärtig auch nur für 15.000 Zuschauer zugelassen. Obwohl theoretisch locker 10.000 mehr reinpassen. Entsprechend war ich meinem Block noch massig Platz und ich hatte beste Sicht auf’s Spiel- und Kurvengeschehen. Aus besagter Choreokasse wurden jüngst etliche Fähnchen finanziert und außerdem hatte man noch ein übergroßes Transparent gepinselt und vor die Fankurve gespannt. “Westkurve 1860 München” war dort zu lesen und in den Lettern waren u. a. historische Vereinsembleme, das Münchner Stadtwappen und die Zeichentrickfigur Pumuckl versteckt (siehe Titelbild).

Schalparade im Gästeblock

Die 1.500 mitgereisten Osnabrücker zeigten derweil eine Schalparade. Wobei die Westkurve alsbald mit ihren Halswärmern nachzog. Das war beides nett anzuschauen und grundsätzlich war natürlich auch das altehrwürdige Stadion eine Pracht. All zu viel hat sich zu meinen Lebzeiten am Stadion nicht verändert. Bißchen Kosmetik, ein paar Sitzschalen… aber sonst? Gerade weil die Stadt sich in den letzten Jahrzehnten gegen grundlegende Modernisierungspläne immer erfolgreich gesperrt hat, gibt es dieses Kleinod im deutschen Profifußball noch. Die lange Geschichte um den Erhalt und Ausbau des Sechzgers und die unglücklichen Zeiten der Löwen im Olympiastadion oder das Sargnagelprojekt in Fröttmaning drösel ich jetzt nicht nochmal auf, aber es gibt aktuell ein neues Kapitel in der ewigen Stadionfrage des TSV 1860 München.

Schalparade in der Westkurve

Die Sportstadt München präferiert mittlerweile wieder eine große Lösung und das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße soll für 70 bis 80 Mio € zweitligatauglich gemacht werden (u. a. Kernsanierung der Ränge, Vollüberdachung und die Schaffung VIP-Logen). Da haben wir allerdings gleich Knackpunkt Nr. 1; sollte Sechzig irgendwann doch mal wieder 1.Bundesliga spielen, müssen sie die Grünwalder Straße wieder verlassen. Obendrein soll der TSV 1860 München mindestens für eine zehnjährige Nutzung unterschreiben und sollte in diesem Zeitraum also besser nicht in die 1.Bundesliga aufsteigen, um doppelte Stadionkosten zu vermeiden (aber da bin ich wie die meisten Löwenfans sicher, dass das nur ein hypothetisches Problem ist).

Spruchband zum Stadionumbau

Außerdem soll der Umbau erst 2026 starten, da die Stadt zunächst die Sanierung des Olympiastadions für circa 80 Mio € priorisiert. Erst wenn diese Maßnahme abgeschlossen ist, werden die Mittel für’s Grünwalder bereitgestellt. Der Verein hatte seine Knackpunkte am Projekt jüngst öffentlichkeitswirksam in einer Stellungnahme benannt (man hätte natürlich gerne ein erstligataugliches Stadion) und die Fanszene hatte nun folgendes auf Tapeten gepinselt: “Schwarzer Peter Hin und Her – Hören kann es keiner mehr. Stadionausbau gemeinsam vorantreiben.”

Das altehrwürdige Stadion an der Grünwalder Straße

Außerdem gab es in der Kurve noch ein Spruchband, welches sich im fantypischen Duktus auf den gegenwärtigen Münchner Polizeiskandal bezog: “SOKO Nightlife hat es wieder gezeigt – Ihr seid kein Freund und Helfer – Nur zugekokste, korrupte Schweine. A.C.A.B.” Schier unglaublich klingende 235 Delikte hat besagte SOKO Nightlife bereits ermittelt. Es geht um Drogenkonsum, Unterschlagung von sichergestelltem Rauschgift und Handel mit diesen, sowie um Amtsmißbrauch, Verrat von Dienstgeheimnissen und einige weitere Delikte. Insgesamt wurde gegen 37 Beamte ermittelt, 22 davon wurden zu Geldstrafen oder Haftstrafen verurteilt. Dabei betonten die zuständigen Richter natürlich jedes Mal zurecht, dass die Täter das Vertrauen in ihren Berufsstand erheblich erschüttert haben.

Blick auf die gut gefüllte Westkurve

Aber Fußball wurde heute natürlich auch gespielt und es war ein richtiges Topspiel. Der Vierte empfing den Fünften und der Gewinner würde die Hoffnung auf den Aufstieg in die 2.Bundesliga bzw. auf den Relegationsplatz wahren. Da zur Zeit andere, wesentlich unsympathischere Löwen auf dem 3.Platz logieren, wäre natürlich zu begrüßen, wenn die noch abgefangen werden. Aber zur Not wäre für den TSV 1860 oder den VfL Osnabrück auch der 4.Platz ein interessanter Trostpreis. Berechtigt er doch zur Teilnahme in der 1.Hauptrunde des DFB-Pokals und beide Clubs können es nicht mehr über den jeweiligen Landespokal in den DFB-Pokal schaffen.

Osnabrück feiert

Nach kurzer Abtastphase hielt die Partie, was sie versprach. Nachdem Münchens Bär in der 22.Minute mit einem Lattenschuss für das erste Ausrufezeichen gesorgt hatte, gelang den Osnabrückern zwei Minuten später die Führung aus abseitsverdächtigter Position durch Heider. Danach drehte besonders Opoku im Angriff der Violetten auf und prüfte Sechzigs Schlussmann beinahe im Minutentakt. In der 35.Minute war der Deutsch-Ghanaer schließlich erfolgreich. Lange Gesichter bei den Löwen, doch Tallig brachte die Hausherren noch vor der Pause zurück ins Spiel. In der 41.Minute entzückte er das Publikum mit einem platzierten Schuss aus 20 Metern in den Torwinkel.

Die Kassenhäuschen an der Westkurve

Zu Beginn der 2.Hälfte nahm Münchens große Liebe zunächst das Zepter in die Hand und nach einer Reihe von guten Chancen traf Bär für den Deutschen Fußballmeister von 1966 zum Ausgleich (59.Minute). Danach ging das Spiel in eine spannende letzte halbe Stunde. Als das Tempo der Löwen jedoch langsam nachließ, gelang Lukas Kunze in der 79.Minute das spielentscheidende Tor für den VfL Osnabrück. Große Freude im Gästeblock. Ihre lila-weiße Herzensangelegenheit tauscht mit dem TSV 1860 die Tabellenplätze und könnte bei maximaler Ausbeute in den zwei ausstehenden Nachholspielen bis auf einen Punkt auf Rang 3 verkürzen. Die Löwen werden hingegen kaum noch Aufstiegsambitionen hegen und müssen auf Osnabrücker Ausrutscher hoffen, damit der 4.Platz und die damit verbundene Qualifikation für den DFB-Pokal erreicht wird.

Georg Elser Wandbild

Nach Spielende zog es mich schleunigst in mein Hotelumfeld zurück. Ich wollte endlich was essen, dann einchecken und danach ein bisschen die Füße hochlegen. Eigentlich plante ich mir lediglich was auf die Faust zu holen, damit der Magen nicht mehr knurrt. Am späteren Abend könnte ich ja nochmal richtig Essen gehen… Aber es obsiegte doch die Gier. Nachdem ein weiteres großflächiges Wandbild von WON (und Loomit) in Bahnhofsnähe begutachtet wurde (diesmal war Hitler-Attentäter Georg Elser das Motiv), lachte mich nebenan das Restaurant Bavaria an. Neben bayrischer Küche standen auch Balkanklassiker vom Grill in der Speisekarte. Kein Wunder, wenn der Wirt auf den Namen Branko hört. Der Grillteller mit Ćevapčići, Ražnjići, Pljeskavica, Schweinerückensteak, Speckstreifen, Đuveč, Ajvar, Zwiebeln und Pommes frites war lecker und wunderbar sättigend. Kostete auch lediglich 12,90 €, was mir für München arg günstig vorkam. Dazu gab es noch ein fassfrisches Augustiner Helles für 3,70 € und ich war erstmal glücklich.

Grillteller in Brankos Bavaria Restaurant

Acht Minuten später stand ich wieder in der Hotellobby vom Ibis, nahm meinen Rucksack entgegen und checkte ein. Man meinte es gut mit mir und gab mir die Schlüsselkarte zu einem riesigen Zimmer mit gleich zwei großen Betten. Dabei hatte ich explizit ein Einzelzimmer gebucht. Na ja, meinem Körper war es letztlich doch ziemlich egal, wie viele Quadratmeter sich noch um das Bett herum befanden. Der war froh jetzt mal drei Stunden zu ruhen, da er das vorige Nacht nur sechs Stunden tat.

Der Löwenbräukeller in der Maxvorstadt

Gegen 21 Uhr bekam ich nochmal Appetit auf etwas Deftiges. Eine Mahlzeit am Tag ist wohl doch zu wenig für so’n ausgewachsenen Šnepanović. Da die Dachauer Straße fest in der Hand von persischen Gastronomen und Kaufleuten ist, wollte ich natürlich am liebsten eines der vier persischen Restaurants in der Nachbarschaft des Hotels testen. Nachdem das Shandiz und das Dehbashi mich in ihren restlos ausgelasteten Lokalen nicht bewirten konnten, hatte ich beim Restaurant Pars Glück. Da war noch ein Tisch für mich frei und ruckzuck standen Brot, Zwiebeln, Oliven und Pepperoni auf jenem. Ich orderte nun Doogh (einen persischen Joghurtdrink mit Kräutern) und Chelo Kubideh (zwei Lammhackspieße vom Grill, serviert mit Tomate, Butter und Safranreis).

Persische Gaumenfreuden

War köstlich und das Ambiente überzeugte mit Perserteppichen (surprise, surprise…), gekachelten Tischen, Springbrunnen und vielen alten Fotos aus der Zeit, als der Iran noch kein islamischer Gottesstaat war. Übrigens saßen in allen drei aufgesuchten Restaurants fast nur Gäste, die eher Mousavi oder Rahmani als Huber oder Sedlmayr geheißen haben dürften. Meist ein gutes Zeichen bei Restaurants mit fremdländischer Küche. Der Service war obendrein sehr freundlich und aufmerksam, so dass ich am Ende gerne 13,12 % Trinkgeld gab und somit den nächsten Zwanziger weniger im Portemonnaie hatte. Dann ging es um 22:30 Uhr in die Heier und bereits sieben Stunden später klingelte der Wecker. Aber es ist nun mal das Leben, welches ich gewählt habe.

Song of the Tour: Skapunk für Löwenfans