Helsinki 07/2019

  • 21.07.2019
  • Helsingfors IFK – Rovaniemi PS 1:0
  • Veikkausliiga (I)
  • Töölön jalkapallostadion (Att: 2.103)

Am Sonntagmorgen ging es um 6 Uhr aus der Heier und eine Stunde später zum Tallinner Fährhafen. Ich hatte uns Tickets à 20 € für die Viking Line um 8 Uhr besorgt, welche uns binnen zwei Stunden ins 80 km entfernte Helsinki transportierte. 10 Uhr war natürlich eine schöne Ankunftszeit, um möglichst viel von Helsinki zu sehen. Allerdings konnten wir erst ab 15 Uhr ins Apartment im schicken Viertel Ullanlinna. Dementsprechend verschafften wir uns bei einem 2.500 Meter langen Spaziergang vom Fähranleger zum Hauptbahnhof einen ersten Überblick über das Stadtzentrum.

Einfahrt in die Bucht von Helsinki

Am Bahnhof deponierten wir unser Gepäck in einem Schließfach (Fach kostete 6 € für 24 Stunden und fasste alle drei Rucksäcke) und anschließend gab es vorzeitig Mittagessen. Da Helsinki bekanntlich kein günstiges Pflaster ist und es manchmal auch mal Junkfood sein darf, ging es zu Burger King. Die hatten uns mit einem Schild gelockt, auf welchem zwei Whopper-Menüs für zusammen 10 € beworben wurden. Nebenan brachte uns zwar noch das Rax Buffet ins Grübeln, wo ein Pizza-Buffet für 14 € p. P. angeboten wurde, doch ein AYCE hätte uns wahrscheinlich zu träge werden lassen.

Ein erster Innenstadtbummel

Nachdem die ernährungsphysiologisch fragwürdige, sowie mit Salat statt Pommes und Sodawasser an Stelle von Limo schöngefärbte Mahlzeit im Körper war, begann bei schönstem Sommerwetter (blauer Himmel und ca. 25° C Lufttemperatur) ein dreistündiger Innenstadtbummel durch Helsinki. Auch in der finnischen Hauptstadt durfte ein kurzer Ausflug in die Stadtgeschichte, visualisiert anhand der vielen Baudenkmäler, natürlich nicht fehlen.

Klassizismus dominiert

Der schwedische König Gustav Vasa gründete die Stadt am 12.Juni 1550 als Helsingfors an der schon seit dem 12.Jahrhundert zu schwedischer Krone gehörenden finnischen Südküste (am 12.Juni 2050 gibt es also bestimmt ’ne fette Party in Helsinki). Zielsetzung war innerhalb der hiesigen schwedischen Provinz Nyland (deutsch: Neuland) endlich einen starken Handelshafen zu erschaffen, der mit dem blühenden Reval (Tallinn) auf der anderen Seite des finnischen Meerbusens konkurrieren konnte. Doch wie wir spätestens seit unserem Besuch in Tallinn wissen, bekamen die Schweden schon 1561 die Kontrolle über die Hansestadt Reval, so dass die hochtrabenden Pläne des Königs für Helsingfors obsolet wurden.

Verwitterte schwedische Spuren

Die Inbesitznahme von Reval hemmte demenstprechend die Weiterentwicklung von Helsingfors als Handelshafen, doch immerhin baute der König die Stadt und ihre vorgelagerten Inseln zu einem wichtigen Militärstützpunkt aus. Das war für die Stadt wahrscheinlich Fluch und Segen zugleich, da Helsingfors zwar wuchs, nun aber ein strategisches Ziel für Russland, den aufkommenden großen schwedischen Rivalen im Ostseeraum, darstellte. Als das Zarenreich im Großen Nordischen Krieg auf Helsingfors vorrückte, zerstörten die Schweden die Stadt 1713 vollständig, so dass dem unaufhaltsamen Feind nur noch verbrannte Erde hinterlassen wurde. Mit dem Frieden von Nystad (1721) fiel Helsingfors jedoch an Schweden zurück und man baute die Stadt wieder auf.

Festungsmauern von Sveaborg

Weil Schweden durch die Kriegsniederlage Livland, Estland, Ingermanland und Karelien an Russland verloren hatte, wurde Nyland (Finnland) mitsamt Helsingfors (Helsinki) Grenzgebiet zur neuen Großmacht Russland und weitere kriegerische Auseinandersetzungen waren nur eine Frage der Zeit. Dementsprechend wurde das „neue“ Helsingfors zu einer massiven Festungsstadt ausgebaut, mit der vorgelagerten Seefestung Sveaborg als Herzstück der Verteidigungsanlangen. Im Schwedisch-Russischen Krieg von 1808 kapitulierte die Festung jedoch vor den Truppen des Zaren und nach dem Krieg musste Schweden ganz Finnland an das Russische Zarenreich abtreten.

Die orthodoxe Uspenski-Kathedrale von 1868

Der Zar gliederte die Provinz als Großfürstentum Finnland in sein Riesenreich ein und wollte die Provinzhauptstadt näher an Sankt Petersburg wissen. So verfügte er 1812, dass nicht mehr das 1229 gegründete Åbo (finnisch: Turku) Hauptstadt des Großfürstentums sein soll (Åbo war im Prinzip seit Stadtgründung ununterbrochen die Hauptstadt Nylands / Finnlands gewesen), sondern stattdessen Helsingfors (Helsinki). Das Wachstum, welches der Stadt rund 250 Jahre weitgehend versagt blieb, setzte nun endlich ein. Aus einer provinziellen Garnisonsstadt wurde eine respräsentative Residenzstadt, wodurch das berühmte klassizistische Zentrum Helsinkis zwischen 1815 und 1850 enstand.

Das Präsidentenpalais (Presidentinlinna) am Senatsplatz (Senaatintori)

Der Pflichtbesuch eines jeden Helsinki-Besuchers ist ergo der Senaatintori (Senatsplatz) im Herzen der Stadt. Hier findet man u. a. das alte Senatsgebäude von 1820 (heute finnischer Regierungssitz), das Hauptgebäude der Universität (1827 wurde die bis dahin einzige Universität Finnlands von Turku nach Helsinki verlegt), das Sederholm-Haus (Helsinkis ältestes Gebäude von 1757) und die Helsingin tuomiokirkko (Dom von Helsinki). Letzterer thront erhaben auf einem Plateau über dem Platz und ist aus allen Himmelsrichtungen weithin sichtbar.

Denkmal von Zar Alexander II. vor dem Helsinkier Dom

Für die meisten Gebäude am Senatsplatz zeichnete sich der deutsch-finnische Architekt Carl Ludwig Engel verantwortlich. Beim Dom (1852 fertiggestellt) orientierte er sich dabei an der prächtigen Isaakskathedrale in Sankt Petersburg und generell an der, auf byzantinischen Vorbildern fußenden, russisch-orthodoxen Kirchenarchitektur. Allerdings kommt sein Bauwerk typisch protestantisch und skandinavisch, also nüchterner als die prunkvollen Kathedralen des Ostens daher. Das fällt spätestens im Innenraum auf, wo nur der Altar und die Kanzel optisch hervorstechen.

Der Altar des Doms

Nach dem vom Hauptstadtstatus erzeugten Wachstum in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts, folgte in den kommenden Jahrzehnten der nächste Schub durch die Industrialisierung. Um 1900 knackte die Stadt die Einwohnermarke von 100.000. Das waren ca. 96.000 Bewohner mehr als 100 Jahre zuvor. Im Ersten Weltkrieg erlangte das mit dem Deutschen Reich verbündete Finnland schließlich seine Unabhängigkeit und Helsinki wurde auch Hauptstadt der souveränen Republik Finnland. Allerdings schwappte sofort die Oktoberrevolution aus Russland rüber und es kam zu einem Bürgerkrieg.

Rathaus von 1833 am Marktplatz (Kauppatori)

Nachdem sich das bürgerliche Lager durchgesetzt hatte, wuchs die Stadt weiter und der junge Staat schuf etliche neoklassizistische Gebäude wie zum Beispiel das Reichstagsgebäude (finnisch: Eduskuntatalo) von 1931. Auch der vor dem Krieg (1904) begonnene Hauptbahnhof wurde 1919 fertiggestellt. Das darin enthaltene Fürstenzimmer für Besuche des Zaren war allerdings obsolet geworden. Diese Lounge können seitdem die finnischen Präsidenten exklusiv für sich und ihre Staatsgäste nutzen. Wobei ich vermute, dass 100 Jahre später nicht mehr ganz so viele Staatsgäste mit dem Zug nach Helsinki kommen…

Bahnhof von 1919

Die Zwischenkriegszeit endete für Finnland 1939, als die Sowjetunion das kleine Nachbarland überfiel. Im so genannten Winterkrieg wurden die finnischen Linien jedoch nicht überrannt. Erst im Frühjahr 1940 konnte eine neue sowjetische Offensive ernsthafte Geländegewinne erzielen, blieb jedoch hinter den Erwartungen Stalins und seiner Generäle zurück. Eine Fortführung des Krieges war nun für keine Partei erstrebenswert und es kam zu Friedensverhandlungen. Finnland musste ein paar Gebiete im Osten abtreten, konnte aber seine Souveränität wahren und 1941 als Verbündeter Hitlers gleich den nächsten Krieg gegen die Sowjetunion führen (die Finnen nennen den Zweiten Weltkrieg an ihrer Front deshalb auch Fortsetzungskrieg).

Reichstagsgebäude (Eduskuntatalo) von 1931

Parallel zur deutschen Wehrmacht, drang die finnische Armee zunächst weit in russisches Gebiet vor und träumte von einem Großfinnland. Doch spätestens ab 1944 war die Rote Armee unaufhaltsam an allen Frontabschnitten auf dem Vormarsch und somit drohte den Finnen wieder eine Annexion. Die totale Niederlage konnten sie am 19.September 1944 mit einem Seperatfrieden abwenden, der die Grenzen von 1940 bestätigte. Übrigens war Helsinki im Zweiten Weltkrieg das Ziel etlicher sowjetischer Bomberangriffe. Jedoch verhinderte eine äußerst effiziente Luftabwehr großflächige Zerstörungen.

Olympiaturm und -stadion

Durch den Krieg fielen außerdem die an Helsinki vergebenen Olympischen Sommerspiele von 1940 aus. Sie wurden 1952 nachgeholt, so dass Helsinki über ein Olympiastadion verfügt. Ein großartiges Bauwerk des Funktionalismus, welches damals 70.000 Besucher fasste, aber nach der jüngsten Renovierung nur noch über 36.000 Sitzplätze verfügt. Herausragen tut im wahrsten Sinne des Wortes der schlanke Olympiaturm mit 72,71 Metern Höhe. Exakt die Meterzahl, die Finnlands Speerwurflegende Matti Järvinen 1932 in Los Angeles warf und damit olympisches Gold gewann.

Die Felsenkirche Temppeliaukio aus den 1960er Jahren

Die Nachkriegspolitik des Landes war von Neutralität im Ost-West-Konflikt geprägt. Finnland setzte auf gute Beziehungen zur Sowjetunion, blieb jedoch ein kapitalistisches Land und setzte innenpolitisch auf Kontinuität. Stolze 26 Jahre am Stück wurde es vom Präsidenten Urho Kekkonen regiert (1956-1982). Höhepunkt seines politischen Lebens und seiner Neutralitätspolitik war wahrscheinlich die erste Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE), die 1973 Ost und West an einen Tisch brachte und den Kalten Krieg ein wenig entspannte. Darüberhinaus beriefen sich später viele Reform- und Menschenrechtsgruppen in den Ostblockstaaten auf die KSZE-Schlussakte von Helsinki, in der ihre Staaten grundlegende Menschenrechte anerkannt haben (wie Gedanken-, Gewissens-, Religions- und Überzeugungsfreiheit).

Der moderne Nachbar des Olympiastadions von 2000

Nachdem die Protestbewegungen für eine politische Wende in Osteuropa gesorgt hatten, führte das zu einer Wirtschaftskrise in Finnland, da man bis dato sehr ausgeprägte Außenhandelsbeziehungen zu den sozialistischen Staaten, allen voran zur Sowjetunion, unterhielt. Nun orientierten sich die Finnen stärker an die Europäische Union und traten ihr 1995 bei. Außerdem übernahm Finnland 2002 den Euro als Währung und gehört zweifelsohne zu den wohlhabendsten und entwickeltsten Ländern der Welt. Dementsprechend ist Helsinki und ganz Finnland ein teures Pflaster für deutsche Durchschnittsverdiener wie uns. Aber das klang ja bereits bei der Wahl unseres heutigen „Restaurants“ zur Mittagszeit durch.

Die Johanneksenkirkko in Ullanlinna

Nach Teil 1 meiner Stadtführung ging es gegen 14:45 Uhr wieder zu den Schließfächern des Hauptbahnhofs. Mit dem Gepäck auf dem Rücken, ersparten wir uns die 1,5 km Fußmarsch zum Apartment und erwarben 24h Tickets der Nahverkehrszonen A bis C für 12 €. Das Ticket war inklusive Fähre nach Suomenlinna und inklusive Bahnfahrt zum Flughafen, welcher in Zone C liegt. Doch nun ging es erstmal vom Hauptbahnhof mit der Tram ins noble Ullanlinna zur Station Johanneksenkirkko (Johanneskirche).

Nette Bebauung in Ullanlinna

Mit vorher übermitteltem Türcode und der enstsprechenden Apartmentnummer, konnten wir selbstständig die Bleibe beziehen. War ’ne nette kleine Bude, die sicher für unsere Verhältnisse viel Miete kostet. Für 100 € pro Nacht war es jedoch im Preisvergleich ein Schnäppchen für uns. Dafür waren die Betten sehr unbequem. Die Matratzen waren gefühlt so dünn wie die Stoffauflagen von Gartenmöbeln. Aber war nur für eine Nacht und besser als Dimitri’s Inn in Vilnius war es allemal.

Unsere Bude

Nach dem Check-in hatte ich als nächsten Programmpunkt die Kirche Temppeliaukio auf der Liste. Diese moderne, spätexpressionistische Felsenkirche aus den 1960er Jahren wurde von den Architekten Timo und Tuomo Suomolainen in einen Garanitfelsen (Helsinkis Tempelberg) gebaut und durch die vielen Fenster des Kupferdaches ist sie trotzdem gut lichtdurchflutet. Sonntags um 16 Uhr ist immer ein Orgelkonzert des hiesigen Organisten Henri Hersta, dem zumindest ich gerne beiwohnte. Der gute Mann spielte heute rund 30 Minuten Sakralmusik von Dieterich Buxtehude, Johann Sebastian Bach und Charles-Marie Widor.

Die Temppeliaukio von innen

Um musikalisch zu bleiben, wäre ich nun noch an einem Besuch des nahen Sibelius-Monumentes interessiert gewesen. Doch König Fussball (finnisch: kuningas jalkapallo) rief schon lautstark nach uns. Deshalb fuhren wir die letzten zwei Tram-Stationen zum Töölön jalkapallostadion, wo um 17 Uhr Anpfiff der Begegnung HIFK versus RoPS war. Weil 25 € für die Gegengerade oder gar 30 € für die Haupttribüne (selbst der HIFK-Fanblock kostete 20 €) nicht ins Urlaubsbudget passten, wurde die journalistische Tätigkeit zur Akkreditierung genutzt. Für Topfußball bin ich bereit solche oder auch höhere Preise zu zahlen. Wenn allerdings der Drittletzte beim Viertletzten des aktuell 38.Platzierten (von 55 Verbänden) im UEFA Ranking antritt, liegt die Schmerzgrenze irgendwo bei 10 €, in einem hochpreisigen Land wie Finnland vielleicht auch bei 15 €.

Töölön jalkapallostadion

Das Spiel war auch wirklich kacke und nach dem heutigen frühen Aufbruch in Tallinn und den vielen touristischen Metern in Helsinki, hielt uns nur noch der kostenlose Kaffee im Pressebereich wach. Da half auch nicht, dass sich der kleine Fanblock von HIFK mühte veritable Fußballstimmung zu machen. Das Helsinki Derby HJK gegen HIFK soll fantechnisch auch gar nicht so übel sein (jedenfalls das Beste, was das Land hergibt). Selbst die 45 mitgereisten Fans aus dem 800 km entfernten Rovaniemi (Home of Santa Claus) machten sich regelmäßig bemerkbar. Doch insgesamt war das Erlebnis kaum eine Steigerung zum vorgestern geprüften estnischen Erstligafußball.

Blick hinüber zur Gegengerade

Lediglich das Stadion (im Jahre 2000 eröffnet) gefiel und ist eigentlich die Heimstätte des Topclubs HJK (Helsingin Jalkapalloklubi). Finnlands Rekordmeister und bisher einziger Teilnehmer in Gruppenphasen der Europa und sogar der Champions League, ist kommende Woche auch der CL-Qualifikationsgegner vom FK Crvena zvezda. Allerdings treffen die Teams zunächst in Belgrad aufeinander und HJK empfängt die Serben erst übernächste Woche in Helsinki. Sonst wären wir noch länger in Helsinki geblieben oder erst später aus Tallinn angereist, um Zvezda zu sehen.

Der Trophäenschrank (allerdings von HJK anstatt HIFK)

Statt einem Hauch von internationalem Spitzenfußball, mussten wir uns also weiterhin im Schatten des Olympiastadions mit zwei Abstiegskandidaten der Veikkausliiga zufrieden geben. Das einzige Tor des Tages erzielte dabei HIFK-Sturmspitze Sakari Tukiainen in der 24.Minute. Da ansonsten nicht viel passierte, standen am Ende drei wichtige Punkte auf dem Konto des siebenfachen Meisters Helsingfors IFK. Der Club ist übrigens, man merkt es vielleicht schon am Namen, 1897 von der schwedischen Minderheit gegründet worden. Rund 12 % der ca. 635.000 Einwohner Helsinkis  sind noch heute schwedische Muttersprachler. Deshalb ist neben Finnisch auch Schwedisch Amtssprache und in der Regel alles zweisprachig beschildert.

Viel war nicht los im modernsten Stadion des Landes

Das Team und die Anhänger aus Rovaniemi reisten dagegen mit leeren Händen zurück an den Polarkreis. Während der HIFK wahrscheinlich als Aufsteiger ganz zufrieden mit der derzeitigen Punkteausbeute ist, dürfte man bei RoPS ziemlich enttäuscht vom bisherigen Saisonverlauf sein. War man doch in der Vorsaison Vizemeister hinter Seriensieger HJK und ist somit diesen Sommer einer der internationalen Vertreter Finnlands (allerdings war schon in der 1.Runde der Qualifikation zur UEFA Europa League gegen Aberdeen Endstation).

Fans und Mannschaft feiern drei wichtige Punkte

Zurück im Zentrum, steuerten wir eine Niederlassung einer weiteren internationalen Fast-Food-Kette an. Die Subway-Werbung hinter den Toren im Stadion hatte anscheinend etwas in uns ausgelöst. Auf jeden Fall waren 7,80 € für ein belegtes Baguette von 30 cm Länge auch bezahlbar und letztlich sollte es heute mit 12 € für das ÖPNV-Ticket und rund 18 € für Schließfach, Essen und Trinken der bisher günstigste Reisetag werden. Ausgerechnet in Helsinki!

Inselwelt vor Helsinki

Da die zwanzigminütige Fährüberfahrt nach Suomenlinna (Sveaborg) in unserem ÖPNV-Tagesticket inbegriffen war, entstanden uns auch in den Abendstunden keine weiteren Kosten. Übrigens fahren die Fähren bis nach Mitternacht, so dass die Inseln noch in den Abendstunden, nach den großen Tourismassen, problemlos angesteuert werden können. Malus ist allerdings, dass man dann nicht mehr in die (vorwiegend militärhistorischen) Museen der Inselgruppe eintreten kann (die schließen bereits um 18 Uhr).

Ehemalige Seekadettenschule auf Suomenlinna

Nichtsdestotrotz lohnt ein Spaziergang über das größtenteils frei zugängliche Festungsareal und durch die zugehörige Wohnsiedlung (rund 900 Menschen leben in diesem besonderen Stadtteil Helsinkis). Es gibt u. a. alte Kanonen aus dem 19.Jahrhundert, ein Uboot aus dem 20.Jahrhundert und Bastionen, Bunker, sowie viele schöne Gebäude zu sehen. Suomenlinna hat es außerdem in den Welterbe-Kanon der UNESCO geschafft. Die Organisation begründet das wie folgt: „Diese Festung wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Schweden auf einer Inselgruppe am Eingang des Hafens von Helsinki erbaut und ist ein besonders interessantes Beispiel für die damalige europäische Militärarchitektur.“

Die Marineoffiziersschule

Hier treffen sich außerdem schwedische, russische und finnische Geschichte auf kleinem Fleck. 1808 endeten auf Sveaborg mit der Kapitulation des Festungskommandanten über 600 Jahre schwedische Herrschaft in Finnland und für 100 Jahre übernahmen die Russen die Kontrolle über das Land. Von 1918 bis 1973 war die nun Suomenlinna genannte Festungsinselgruppe schließlich Basis der finnischen Marine. Dann wurde sie demilitarisiert und die Zuständigkeit wechselte vom Verteidigungs- ins Kulturministerium. 1991 erfolgte die Eintragung ins UNESCO Welterbe. Übrigens bereits unsere vierte Welterbestätte auf dieser Sommerreise, nach den Altstädten von Riga, Vilnius und Tallinn.

Ate Holzhäuser aus dem 19.Jahrhundert

Nach zwei Stunden auf Soumenlinna, legten wir gegen 22 Uhr wieder ab und genossen nun einen Sonnenuntergang in der Bucht von Helsinki. Mit einem Spaziergang zu unserem Apartment klang ein weiterer Urlaubstag entspannt aus. Uns gelang es auf den letzten Meter sogar noch die Marke von 20 km zu knacken. Nicht schlecht, dass wir trotz der ÖPNV-Fahrten so viele Meter zu Fuß gemacht hatten. Helsinki wird uns in guter Erinnerung bleiben, wobei die Stadt nicht ganz mit Tallinn, Riga und Vilnius mithalten konnte. Das klassizistische Stadtzentrum und Suomenlinna überzeugten auf jeden Fall, doch mir fehlten Baudenkmäler, die älter als 250 Jahre waren. Ohne mittelalerlichen oder gar antiken Stadtkern, haben es die Städte immer etwas schwerer bei mir.

Song of the Tour: Eines der vielen Meisterwerke von Jean Sibelius.