Kimbrische Halbinsel 11/2014

  • 23.11.2014
  • FC Midtjylland – Aalborg BK 2:0
  • Superligaen (I)
  • MCH-Arena Herning (Att: 8.005)

Ende November spülten mich berufliche Termine nach Hamburg. Als diese am Sonnabend, den 22.11. abgeschlossen waren, blieb noch etwas Zeit für spontanen Amateurfussball. Bei den beiden nächstgelegenen Anlagen; PSV im Sternschanzenpark (ehemals Heimat von St.Pauli II) und SC Hammonia, lief nichts bzw. nur D-Jugend-Fußball.

Streifzug durch’s Karoviertel
  • 22.11.2014
  • FC St. Pauli V – Bahrenfelder SV 19 III 0:6
  • Leistungsklasse HA 01 (X)
  • Kunstrasenplatz 1 Feldstrasse (Att: 23)

Also spazierte ich durch die Schanze, hielt in der Roten Flora Ausschau nach neuen verdeckten Ermittlerinnen, durchstreifte den Adidas Originals Store und landete schließlich am Heiligengeistfeld, wo zum einen wieder mal irgend eine Dom-Kirmes war und zum anderen St. Paulis 5.Garde gegen Bahrenfelds Dritte spielte.

Die Flora

Hinter der mittlerweile abgerissenen Hintertortribüne (Gästebereich Millerntor) legte der FCSP vor nicht allzu langer Zeit zwei Kunstrasenplätze zwischen Stadion und Bunker an. Nun Heimat der Paulianer Amateurmannschaften (wovon es allein im Herrenbereich inklusive der U23 sieben Stück gibt; ergo St. Pauli II bis VIII). Breitensport olé! Eingerahmt von den drei fertig gebauten Millerntortribünen (auf die man beste Sicht hatte), den Lichtern der Kirmes und dem Bunker, hatte der profane Fußballplatz eine ganz schicke Kulisse.

Kunstrasenplatz 1 Feldstraße

Obwohl beide Mannschaften tief im Abstiegskampf stecken, war Bahrenfeld eine ganze Ecke besser und musste bei seinen zahlreichen Angriffen nur irgendwann den Bann brechen (ca. 40.Minute gelang das endlich). Dadurch ging es mit 0:1 in die Pause und in der 2.Hälfte schossen die Gäste den FC St. Pauli V dann ab. 0:6 war der ernüchternde Endstand aus Sicht der Totenkopfträger.

Mal wieder Kirmes

St. Pauli VI spielt übrigens zusammen mit St. Pauli V in einer Staffel. Allerdings mischt die 6.Mannschaft zur Zeit oben mit und steigt am Saisonende vielleicht auf, während die 5.Mannschaft im Abstiegskampf steckt. Verrückte Sache! Am Ende hieß es: Eine Sportveranstaltung mehr im Leben gesehen und ein bisschen Wehmut, dass ich nicht bei Hannover 96 VIII in der 4.Kreisklasse kicken kann. Trösten konnte ich mich nun mit der Kirmes und einem anschließenden Kiezbummel.

Tresenkinder auf dem Kiez
  • 23.11.2014
  • ETSV Weiche Flensburg – Hannover 96 II 3:0
  • Regionalliga Nord (IV)
  • Manfred-Werner-Stadion (Att: 668)

Nach wenig Schlaf lockte einen am Sonntag die U23 von Hannover 96 noch weiter in den Norden. Flensburg hat einen Stadtteil namens Weiche, der wirklich nach der Weiche einer Bahnstrecke dort benannt ist, und besonders im Sport das Epizentrum an der Flensburger Förde ist. Der national und international renommierte Handballclub SG Flensburg-Handewitt hat in Weiche seine Wurzeln und das aktuelle fußballerische Aushängeschild von Südschleswig kommt auch aus diesem Stadtteil.

Zu Gast bei Weiche Flensburg

Beim ETSV Weiche Flensburg setzte es für die Schützlinge des sympathischen  Nachwuchstrainers Sören Osterland leider eine klare 3:0-Niederlage vor 668 Zuschauern. Superstar Salif Sané hatte heute einen schlechten Tag und schon lief bei der U23 des Hannoverschen Sportvereins von 1896 nicht rund. Besser als das Ergebnis schmeckten uns wenigstens die Pølser und das frische Flens vom Fass. Und für die ganz durstigen Stadionbesucher gab es neben Glühwein mit Schuss auch noch auf Wunsch 50/50-Mischungen Rum-Cola. Wer nicht wollte, musste also nicht nüchtern nach Hause fahren.

Pølser-Power
  • 23.11.2014
  • FC Midtjylland – Aalborg BK 2:0
  • Superligaen (I)
  • MCH-Arena Herning (Att: 8.005)

Uns (Pumba, Fat Lo, El Glatto, den Ziii und mich) zog es nach Abpfiff allerdings nicht zurück nach Niedersachsen, sondern noch weiter die kimbrische Halbinsel hoch. In Dänemark spielte heute um 19:30 Uhr der Tabellenführer FC Midtjylland (FCM) gegen den Vorjahresmeister Aalborg BK (AaB). Der FCM ist ein Fusionsverein, der 1999 aus den Vereinen Herning Fremad und Ikast FS hervorgegangen ist. Letzterer brachte die größere Tradition in die Ehe, sah sich aber allein nicht mehr zukunftsfähig im dänischen Spitzenfußball. Und in der Tat ist das Produkt der Fusion sehr wettbewerbsfähig und nach vielen Plätzen in den Top 5 in den Vorjahren, schickt man sich diese Saiosn an erstmals Meister zu werden.

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Angenommen wird der Verein (bei Heimspielen) auch ganz ordentlich, aber eine gewachsene und gestandene Fankurve gibt es nicht. So tummelten sich hinter dem Tor ein paar U18-Fans, die kontinuierlich das sangen, was man heutzutage so alles via YouTube aufschnappen kann. Aalborg hatte so seine 500 bis 600 Supporter und eine kleine Choreographie dabei. Beide Fanblöcke zündeten zum Einlauf der Mannschaften jeweils ein gutes Dutzend bengalische Fackeln. Schön anzusehen, in der 1.Reihe gezündet und dann vor dem Block zur Entsorgung abgelegt. Keine Spur von Repression durch die Ordner oder die Polizei. Andere Länder, bessere Sitten.

Pyro der FCM-Kids

Der FCM zeigte dann, dass er zurecht oben steht und ließ dem Vorjahresmeister keine Chance.
Midtjylland machte beide Tore vor der Pause und schaltete in der 2.Hälfte einen Gang zurück. Da half es auch nicht, dass AaB mit ihrer einzigen Großchance die schönste Kombition des Spiels lieferte. Vier Stationen mit Hacke, Spitze, 123, aber letzlich am Torwart gescheitert. Also leider brotlose Kunst. Das Spruchband der Aalborger („Das einzige, was ihr jemals gewinnen werdet, ist Traktor-Pulling“) war an diesem Abend schon mal nicht zutreffend. Der erste Meistertitel für die Mitteljütländer bleibt realistisch, auch wenn die Saison noch lang ist.

Auch der Gast fackelte nicht lang in Sachen Fackeln

Mangels ausreichend Kronen bestand das stadiongastronomische Abendessen leider nur aus Instantbrühe (10 DKK) und FCM-Baconchips (15 DKK). Für einen weiteren Hot Dog am heutigen Tage (35 DKK) haben die Devisen leider nicht gereicht. Nach dem Abpfiff wurde dann festgestellt, dass es sich nachts gut auf deutschen (und dänischen) Autobahnen fahren lässt (Deutsche Autobahn gut!!!) und man war doch noch zu einer recht humanen Zeit (ca. 1:30 Uhr) zurück in den eigenen vier Wänden.

Song of the Tour: Ich bin so selten in Schleswig-Holstein. Wo soll ich sonst mal Torfrock unterbringen?