- 09.11.2024
- 1. CfR Pforzheim – SSV Reutlingen 05 3:1
- Oberliga Baden-Württemberg (V)
- Stadion im Brötzinger Tal (Att: 552)
Am Samstag ging es nach dem Frühstück von Frankfurt weiter nach Pforzheim. Eigentlich hatte ich heute ein ICE-Ticket aus meiner Ursprungsplanung von Hildesheim bis Karlsruhe und hätte das ab FFM nutzen können. Aber tatsächlich schien mir eine Nahverkehrsroute per Deutschlandticket via Heidelberg sinnvoller. Auf dem Papier wäre ich nun 11:31 Uhr anstatt 11:50 Uhr in Pforzheim angekommen, doch der letzte Umstieg in Mühlacker klappte nicht und der nächste Zug stand wegen Bauarbeiten nochmal 25 Minuten in der Pampa rum.

Am Ende war ich erst 12:12 Uhr in Pforzheim, wo mein Gastgeber Matteo die Wartezeit immerhin zum Erwerb von Falafeltaschen genutzt hatte. Wir fuhren nun prompt in sein Domizil im Stadtteil Huchenfeld, von wo es nach dem kleinen orientalischen Snack zu Fuß ins Brötzinger Tal gehen sollte. Matteo hatte sich in seiner badischen Wahlheimat eine schöne naturnahe Route überlegt, die jedoch ungefähr zwei Stunden Zeit beanspruchen würde. Bis zum Anstoß um 14 Uhr blieben uns allerdings nur noch knapp 1,5 Stunden.

Da die Öffis auch nur suboptimal von Huchenfeld nach Brötzigen fahren sollten und eine Taxifahrt für einen Fünftligakick zu viel des Guten gewesen wäre, hielten wir dennoch an Matteos Planung fest. Denn allein schon das sonnige Wetter verlockte sehr zu einer kleinen Wanderung in den nördlichen Ausläufern des Schwarzwalds. Erst recht, wenn man die Taschen voller Bier hat.

Letztlich sollten wir das am Ufer der Enz gelegene Stadion erst zur 30. Minute erreichen. Der Gastgeber lag durch Tore von Yunus Kahriman (10.) und Konstantinos Markopoulos (18.) schon 2:0 vorn und wir beschlossen das Spiel bis zum Halbzeitpfiff von draußen zu gucken. Das ist durch den Zaun neben dem Gästeblock tatsächlich ohne ernsthafte Sichteinschränkungen möglich. Wir lauschten nun also aus nächster Nähe den Gesängen der rund 125 mitgereisten Reutlinger. Die hatten zwar bis zum Ende des ersten Durchgangs nichts zu feiern, aber fingen sich immerhin auch kein drittes Gegentor.

In der Halbzeitpause waren Kassenhäuschen und Stadiontor bereits geschlossen, aber gegen eine kleine Spende für die Jugendarbeit ließ man uns gern noch ins 1913 eingeweihte Stadion im Brötzinger Tal. Es war von seinem Eröffnungstag bis zum Sommer 2010 die Heimat des 1896 gegründeten 1. FC Pforzheim. Dieser gehörte im Jahre 1900 zu den 86 Gründungsvereinen des DFB und stand 1906 sogar im Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft. Man unterlag jedoch dem VfB Leipzig auf neutralem Platz in Nürnberg mit 1:2.

Nach der Vizemeisterschaft sollte es jedoch sukzessive sportlich abwärts gehen. So schaffte man nach 1945 nie wieder den Sprung in die höchste deutsche Spielklasse und stieg 1967 sogar in die Drittklassigkeit ab. Nachdem man die folgenden Jahrzehnte wenigstens noch eine regionale Fußballgröße darstellte und ein paar Sternstunden* hatte, fand sich der FCP nach Abstiegen und Ligareformen im Sommer 2008 letztlich in der 6. Liga wieder. Zugleich war der Club finanziell massiv am straucheln. So kam es 2010 – trotz aller Widerstände von Fans und Mitgliedern** – zur Fusion mit dem ungeliebten Lokalrivalen VfR Pforzheim (damals Kreisligist).

Das Fusionsprodukt taufte sich 1. Club für Rasenspiele Pforzheim 1896 und übernahm den FCP-Startplatz in der Verbandsliga Baden. 2015 feierte der 1. CfR mit dem Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg schließlich seinen ersten Erfolg. Ferner goutierte die Lokalpolitik die Bündelung der Pforzheimer Fußballpotentiale so sehr, dass das Stadion im Brötzinger Tal zwischen 2014 und 2020 eine ca. 4,6 Mio € teure Modernisierung aus größtenteils öffentlichen Mitteln erfuhr.

Matteo und ich genossen die 2. Halbzeit nun von den Sitzschalen der Gegengerade und sahen immerhin noch zwei Tore. Zunächst erhöhte Salvatore Catanzaro nach schönem Solo auf 3:0 (53.), was verdächtig nach Vorentscheidung roch. Doch Yannick Toth hauchte dem SSV mit seinem Anschlusstreffer wieder Leben ein (63.). Danach versuchte der 86. der Ewigen Tabelle der 2. Bundesliga offensiv noch einiges und hatte mehrfach einen zweiten Torerfolg auf dem Fuß. Da lag durchaus noch was in der Luft und die Fans im Gästesektor peitschten ihre Mannen natürlich weiter lautstark an.

Letztlich brachte der 1. CfR das 3:1 aber über die Ziellinie und festigte damit seinen 4. Platz im Tableau. Reutlingen fällt dagegen von 11 auf 12 und muss kurz vor dem Ende der Halbserie zusehen, dass der Abstand zu den Abstiegsrängen nicht noch weiter schrumpft. Nicht, dass es nächste Saison plötzlich Derbys mit den Young Boys Reutlingen in der Verbandsliga gibt… Ist schließlich schon schlimm genug, dass man seit 2008 Jahr für Jahr nur Oberliga spielt. So ein Schicksal wünsche ich einfach keiner Fanszene eines Traditionsvereins mit anderer Postleitzahl als 38112.

Es ist daher wirklich bemerkenswert, dass der Anhang des Sport- und Schwimmvereins von 1905 weiterhin in oft dreistelliger Anzahl durch Baden-Württemberg tingelt. Wahrscheinlich halten die Freundschaften zum Espenblock in St. Gallen und vor allem zum Commando Cannstatt die Szene besonders am Leben. Da sieht man als Reutlinger – als wohltuenden Kontrast zu den kleinen Stadien und Dorfplätzen der Oberliga – regelmäßig ein bisschen was von der weiten Fanwelt.

Nach dem Spiel sollte es für uns ins Pforzheimer Stadtzentrum gehen. Allerdings hatte Matteo auf halber Strecke noch einen Zwischenstopp eingebaut. Er wollte endlich mal hinter die Gardinen der Eckkneipe Falstaff blicken, wo uns Flaschenbier von Dinkelacker (2,30 €) und ein paar im Zigarettenqualm nur schemenhaft erkennbare Stammgäste erwarteten. Aber einer setzte sich schnell zu uns an den Tisch und schaffte zwischen Theke und Spielautomat noch fix seine Lebensgeschichte unterzubringen. Grüße gehen raus an Stefan.

Vom Falstaff war es nur noch ein Katzensprung in die Innenstadt. Dort konnte die Dunkelheit keineswegs verbergen, warum Pforzheim gemeinhin als hässliche Stadt gilt. Zwar geht Pforzheim auf eine römische Siedlungsgründung im Jahre 90 n. Chr. zurück, stieg 1220 zur Residenz der badischen Markgrafen auf und entwickelte sich im 18. Jahrhundert zu einem wichtigen Zentrum der Schmuck- und Uhrenindustrie (daher der Beiname Goldstadt). Allerdings wurde das historische Stadtbild erst im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) und im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688 – 1697) sehr stark zerstört und das anschließend mühsam wiederaufgebaute Pforzheim radierten die Bomben des Zweiten Weltkriegs (1939 – 1945) wiederum flächendeckend aus.

Ein wenig altes Pforzheim lässt sich aber wenigstens auf dem Schlossberg erahnen. Dort steht einerseits die nach schweren Kriegsschäden bereits in den 1950er Jahren wiederaufgebaute Schloss- und Stiftskirche St. Michael (13. Jahrhundert) und andererseits der mittelalterliche Archivturm. Neben letzterem hat das Brauhaus Pforzheim 2003 außerdem die so genannte Einnehmerei*** rekonstruieren lassen (ursprünglich ein barockes Amtshaus von 1669). Das Gebäude ist mittlerweile an das Franchise Lehner’s Wirtshaus verpachtet, deren Gäste wir nun wurden. Wir ließen uns die Pforzheimer Brauerzeugnisse Goldstadt Export und Ratskeller Pils zapfen (0,4 l im Steinkrug für 4,50 €) und dachten darüber nach hier sogleich zu Abend zu essen. Aber irgendwie hauten uns die an den Nachbartischen servierten Speisen auf den ersten Blick nicht um.

Zum Essen ging es deshalb in den Platzhirsch, wo wir ohne Reservierung tatsächlich noch ein paar Minuten auf einen Platz warten mussten. Dann kam in dieser Brauereigaststätte zunächst zweimal das Hausbier (0,5 l für 4,90 €) auf den Tisch, ehe sich Matteo für die Käsespätzle mit Bergkäse, Röstzwiebeln und kleinem Beilagensalat (11,90 €) entschied, während ich Cordon Bleu vom Kalb mit Pommes frites und Rahmsauce (18,90 €) wählte. Convenience Food scheint auch der Küche dieser Gastwirtschaft nicht unbedingt fremd, aber in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis waren wir beide halbwegs zufrieden mit den gereichten Gerichten.

Gegen 21 Uhr ging es dann per Bus direkt vom Restaurant zurück nach Huchenfeld, wo wir den Abend bei weiteren Bieren, guter Musik und alten Geschichten ausklingen ließen. Schon jetzt ein Dank für die Gastfreundschaft!
- 10.11.2024
- Karlsruher SC – SC Preußen Münster 1:1
- 2. Bundesliga (II)
- Wildparkstadion (Att: 30.083)
Am Sonntagmorgen klingelten die Wecker um 7:30 Uhr. Nachdem Matteo uns noch ein schönes Frühstück gebrutzelt hatte, ging es per Bus runter in die Kernstadt. Dort sollte es eigentlich 9:31 Uhr per ÖPNV von Pforzheim ins Saarland gehen, um mittags den HSV von 1896 in Elversberg zu sehen. Doch die selbe Bahnbaustelle wie am Vortag ließ unseren ersten Zug des Tages reichlich verspätet in Pforzheim einrollen.

Die Idealverbindung schminkten wir uns schon mal ab, aber eine Alternative ab Karlsruhe schien noch erreichbar. Bis in Durlach ein Polizeieinsatz die Weiterfahrt nochmal erheblich verzögerte. Jetzt waren wir ziemlich ratlos. Denn die nächstbesten Optionen nach St. Ingbert oder Neunkirchen – Elverberg hat bekanntlich keinen Bahnhof – hätten uns dort im Optimalfall kurz vor 14 Uhr eintreffen lassen. Nicht nur zu spät für den Anpfiff (13:30 Uhr), sondern auch für die eingesetzten Shuttlebusse von den beiden genannten Bahnhöfen zur noch einige Kilometer entfernten Spielstätte der SVE.

Bis 11:05 Uhr hatten wir nun Zeit darüber nachzudenken, ob wir die Fahrt fortsetzen und ggf. zur 2. Halbzeit in Elversberg eintreffen oder ob wir in Karlsruhe bleiben. Denn hier sollte zeitgleich der SC Preußen Münster gastieren. Bei einem kleinen Spaziergang am Karlsruher Zoo entschieden wir uns schließlich unsere Haupttribünenkarten im Zweitmarkt der Sportvereinigung Elversberg anzubieten. Die waren nach wenigen Minuten verkauft und die Option noch weiter ins Saarland zu fahren war also vom Tisch.

Nun kauften wir unsererseits Tickets im KSC-Zweitmarkt und schlenderten anschließend gemütlich durch Karlsruhes Innenstadt. Matteo zeigte mir gern ein paar Sehenswürdigkeiten an seinem aktuellen Arbeitsort, der erst im Jahre 1715 von Markgraf Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach (* 1679; † 1738) gegründet wurde. Mit seiner fächerförmig angelegten Planstadt wollte der Markgraf damals der mittelalterlichen Enge der bisherigen Residenzstadt Durlach entfliehen und sich zugleich im übertragenen Wortsinn unsterblich machen.

Nach seinem Ableben im Jahre 1738 fand Karl hier wunschgemäß seine letzte Ruhestätte. Das entsprechende Grabmal in Form einer Pyramide ist neben dem Schloss wohl die bekannteste Sehenswürdigkeit der Fächerstadt. Dem wollte der Karlsruher SC übrigens Ende der 1990er Jahre auch Rechnung tragen und ergänzte sein blau-weißes Wappen mit einer Pyramide in den badischen Farben rot und gelb. Die Fans feierten das allerdings nicht als identitätsstiftenden Geniestreich. Nach anhaltender Kritik wurde das Wappen 2004 wieder von der so genannten Kommerzpyramide befreit.

Seinen Status als Residenzstadt verlor Karlsruhe zwar mit dem Ende der Monarchie in Deutschland (1918), blieb in der Weimarer Republik aber immerhin Hauptstadt des Landes Baden. 1945 kam es allerdings zur Vereinigung von Baden und Württemberg, die 1952 mit der Gründung des neuen Bundeslandes Baden-Württemberg endgültig manifestiert wurde. Zur Hauptstadt wurde Stuttgart auserkoren, während Karlsruhe als Trostpflaster wenigstens die Ansiedlung der zwei obersten Gerichtshöfe der Bundesrepublik Deutschland zugesichert bekam.

So verbindet man Karlsruhe heutzutage bundesweit vor allem mit dem Bundesgerichtshof (Grüße an Martin Kind) und dem Bundesverfassungsgericht (Grüße an das BKA). Ferner hat die 1825 gegründete Technische Hochschule, die seit 2009 als Karlsruher Institut für Technologie (KIT) firmiert, einen exzellenten überregionalen Ruf. Auf deren Campus kehrten wir noch kurz für Kaffee und Kuchen ins Café Intro ein. Dort wurde sich die Partie KSC vs. SCP erstmal schöngeredet und über Choreos, Pyro und gezocktes Material fantasiert. Fußballfans sind einfach gut in dieser Disziplin.

Aber es sollte am Ende auch wirklich mehr als erwartet im Wildparkstadion los sein. Die Fanszene aus Westfalen hatte immerhin einen Sonderzug rollen lassen und war insgesamt mit knapp 1.500 Schlachtenbummlern in Baden aufgeschlagen. Das waren ungefähr 500 mehr, als ich im Café Intro prognostiziert hatte. Ich hatte Münster auch viele Jahre nicht mehr gesehen und war nebenbei gespannt wie sich die häufig von Streitereien und Gruppenauflösungen gezeichnete Szene seit der Gründung der neuen Hauptgruppe Fede Nerblo (2021) entwickelt hat. Um das Fazit vorwegzunehmen: Teilweise machten sie ganz gut Alarm, aber es ist weiterhin eher keine Szene, die man in Deutschland unbedingt mal erlebt haben muss.

Karlsruhe hatte ich dagegen in den letzten zwei Jahren ein paar Mal gesehen (zuletzt drei Wochen zuvor in Hannover) und rechnete mir daher ebenfalls kaum Überraschungsmomente in Sachen Tifo aus. Mein Wunsch war deshalb ein möglichst packender Spielverlauf, der beide Fanlager aus dem business as usual reißen würde. Zumindest am Ende sollte es tatsächlich so kommen, doch erst einmal der Reihe nach…

Der 1906 gegründete SC Preußen (aktuell 16. Platz) hielt in der Anfangsphase gut mit und machte sich berechtigte Hoffnungen nach drei Spielen ohne Niederlage auch beim favorisierten KSC (gegenwärtig Fünfter) etwas mitzunehmen. Doch die Badener konnten sich zunächst einmal mehr auf ihren treffsicheren Stürmer Budu Zivzivadze verlassen. Der georgische Nationalspieler knipste in der 37. Minute sein achtes Saisontor und ließ die Heimfans halbwegs beruhigt zum Pausentee schreiten. Zumal Tabellennachbar Hannover 96 parallel schon 2:0 in Elversberg hinten lag und an diesem Spieltag überhaupt noch kein Team aus der Spitzengruppe dreifach punkten konnte.

In der zweiten Halbzeit versuchten die Preußen natürlich auf den Ausgleichstreffer zu drängen. Doch an der kompakten Defensive der Hausherren bissen sie sich weiterhin die Zähne aus. Der KSC wiederum fuhr kaum einen gefährlichen Konter, so dass auch in diesem Durchgang an beiden Enden des Spielfelds höchst selten Torabschlüsse zu sehen waren. Alles schien auf einen glanzlosen Arbeitssieg ohne besondere Vorkommnisse auf Rängen und Rasen hinauszulaufen.

Bis ein paar Münsteraner sich in den letzten Spielminuten vermummten. Matteo und ich rätselten, warum zur Hölle die in der Nachspielzeit oder gar nach Anpfiff zünden wollen. Doch dann kam eine KSC-Fanclubzaunfahne (Fortuna Bretten) zum Vorschein und zwei, drei Karlsruher Kuttenschals wurden ebenfalls an einem Wellenbrecher platziert. Das Heimpublikum pfiff und pöbelte natürlich gewaltig, da klar war, was folgen wird. Die Ultras des SCP zündeten das erbeutete Material selbstredend mit Bengalos an und feierten sich lautstark für ihre Aktion.

Laut den Karlsruhern ist Fortuna Bretten der wahrscheinlich älteste noch existierende KSC-Fanclub (gegründet 1977) und deren Fahne wurde 2019 beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Clubs in Münster erbeutet, wobei die betagten Fanclubmitglieder (alle angeblich ü60) auch Schläge und Tritte von den vermummten rund 20 Angreifern kassiert haben sollen. Klingt natürlich in der Version alles andere als heldenhaft. Dass die Karslruher und Münsteraner bisher m. W. keine verfeindeten Fanlager waren und die Gäste erst noch zwei an die Heimkurve adressierte Solispruchbänder gezeigt haben (eins in Sachen Stadionname und eins in Sachen vom Amtsgericht Karlsruhe verurteilte FP-Sozialarbeiter), macht das Ganze noch ein wenig wilder.

Der Fußballgott hatte aber anscheinend eine andere Meinung als ich und schenkte den Gästen unmittelbar nach der Fackelei den kaum noch für möglich gehaltenen Ausgleichstreffer. Lukas Frenkert konnte in der 2. Minute der Nachspielzeit doch tatsächlich einen Abpraller zum vom Gästeblock frenetisch gefeierten 1:1 abstauben. Mit anderen Worten; ein lahmer Fußballnachmittag hatte ein ziemlich hitziges Ende bekommen.

Nach dem Spiel trennten sich die Wege von Matteo und mir am Durlacher Tor. Er konnte von dort bequem S-Bahn nach Pforzheim fahren, während ich via Karlsruhe Hauptbahnhof nach Mannheim fuhr. Dort wollte ich um 18:34 Uhr meine gebuchte ICE-Verbindung wahrnehmen und nutzte einen üppigen einstündigen Zeitpuffer in der Quadratestadt für eine Kebabrolle bei Katik. Nach einem weiteren Umstieg in Göttingen, war ich schließlich um 22:40 Uhr wieder in Hildesheim. Ein langes und abwechslungsreiches Wochenende im Südwesten der Republik hatte sein Ende gefunden. Nur dass es mit Elversberg nicht geklappt hat, war trotz der 96-Niederlage schade. Wäre schließlich der perfekte Brückenschlag zum allerersten Bericht auf Schneppe Tours gewesen, als es ebenfalls mit Matteo (und anderen) nach Elversberg ging. Vor über 14 Jahren und mit übelst schlechter Handykamera…
*1987/88 stieß man beispielsweise ins Achtelfinale des DFB-Pokals vor und 1990/91 kratzte man am Tor zur 2. Bundesliga.
**Puristen, die mit dem Fusionsprodukt einfach nicht warm werden konnten, haben 2018 einen neuen 1. FC Pforzheim gegründet. Dessen 1. Herren kickt aktuell in der Kreisklasse B (10. Liga).
***Bis 1910 fungierte dieses Amtsgebäude als Sitz der Steuerbehörde und wurde
deshalb Einnehmerei vom Volksmund genannt.