- 20.08.2024
- Sheffield FC – Clitheroe FC 3:2
- FA Cup (Preliminary round)
- Home of Football Ground (Att: 243)
Meine zweite Urlaubswoche musste tatsächlich fußballfrei starten. Das einzige Profispiel am heutigen Montag war Leicester City vs. Tottenham Hotspur und dafür gingen keine Tickets in den freien Verkauf. Die Zweitmarktpreise bei Ticketbörsen waren außerdem utopisch hoch (ab 150 € aufwärts), so dass ich nur noch auf gescheite Ansetzungen im gehobenen Amateurbereich hoffen konnte. Leider vergeblich. Der Ball sollte heute lediglich weit entfernt von Sheffield rollen. Zum Beispiel in Chelmsford (275 km one way) oder Aveley (289 km).

Damit war dieser Montag prädestiniert für einen schönen Naturausflug. Zwar war die Wetterprognose nicht optimal, aber Wandern muss auch mal wehtun. Nach einem gesunden Frühstück – mein Körper und Geist waren immer noch nicht wieder bereit für fettigen Fraß – ging es also raus in den Regen und abermals ab in den Peak District.

Für £ 11 (ca. 13,12 €) hatte ich mir eine Hin- und Rückfahrt von Sheffield nach Edale gekauft und erreichte den dortigen Bahnhof gegen 10:45 Uhr. Es ging nun einmal quer durch’s Dorf und an dessen Ende erwartete mich der Startpunkt des 431 km langen Pennine Way. Dieser Fernwanderweg führt von Edale bis hoch ins schottische Kirk Yetholm, aber logischerweise ging es heute für mich nur auf das erste kleine Teilstück.

Über Weidegründe waren zunächst flache 4,5 km am Fuße des 636 m ü. NN hohen Kinder Scout zu meistern. So konnte ich die selbst an einem eher grauen Tag malerische, fast schon märchenhafte Landschaft erstmal ohne große körperliche Anstrengung auf mich Wirken lassen. Doch dann wurde der am Kinder Scout entspringende Fluss Noe auf einer jahrhundertealten und denkmalgeschützten Brücke überquert und am anderen Ufer sollte es steil bergauf gehen (siehe Titelbild).

Die ersten 500 m des Anstiegs hatten gleich mal 120 Höhenmeter mit bis zu 31 % Steigung zu bieten. Sie waren dank Steinstufen, der so genannten Jacob’s Ladder, allerdings weniger schlimm als erwartet. Außerdem wurde der Ausblick natürlich von Stufe zu Stufe schöner. Ungefähr auf meinem Wanderkilometer 5,0 endeten die Stufen schließlich und es ging etwas weniger steil (max. 19 %) auf einem Geröllweg einen weiteren Kilometer bergauf.

Dann war das kilometerlange Bergplateau des Kinder Scout erreicht und ich machte eine verdiente Verschnaufpause auf einem Felsen. Anschließend sollte meine Route beinahe konstant auf 600 m ü. NN über das Plateau führen. Dabei ging es teilweise durch ein Meer von Felsenformationen. Mitunter war der Weg nur zu erahnen und es musste regelmäßig über kleinere Felsbrocken geklettert werden. Ergo blieb es auch ohne viel Höhendifferenz durchaus anstrengend.

Besonders schön und technisch auch ein bisschen anspruchsvoll, war außerdem die Überquerung des Bergbachs Crowden Brook auf meinem Tourkilometer 8,0 (Trittsicherheit erforderlich, wie es immer so schön heißt). Anschließend führte der Wanderweg durch ein Hochmoor und dort machte ich den Fehler einem Pärchen zu folgen, welches mir etwa 250 m voraus war. Denn die nahmen hinter einem entfernt an einen Labrador erinnernden Felsen einen Abzweig, der auf kürzestem und damit steilstem Wege wieder hinunter nach Edale führen sollte.

Als ich nach ein paar hundert Metern merkte, dass der eingeschlagene Pfad nicht wie geplant auf den Bergbach Grinds Brook traf, wollte ich aber auch nicht mehr umdrehen. War die Route eben mutmaßlich etwas anstrengender. Dafür war sie immerhin ca. 1,5 km kürzer und ich bekam bereits einen Zug früher als gedacht nach Sheffield. Am Bahnhof Edale war letztlich eine 12,3 Kilometer lange Tour mit 450 Höhenmetern aufgezeichnet. Insgesamt war ich ca. 4,5 Stunden unterwegs gewesen, wovon ich 3:36 h in Bewegung war.

15:32 Uhr ging’s auf der Schiene wieder nach Sheffield und rund 45 Minuten später war ich zurück im Hotel. Parallel peitschten starke Sturmböen durch meinen Urlaubsort, so dass ich mich nach der revitalisierenden Dusche zum Schreiben weiterer Tourberichte durchrang. Erst gegen 20 Uhr trieb mich der Hunger nochmal vor die Tür. Der Einfachheit halber ging es zum nächstbesten Wetherspoon’s. Im 300 m vom Ibis entfernten The Bankers Draft gönnte ich mir nun Chicken Tikka mit diversen Beilagen, sowie ein Pint Black Dragon Cider der walisischen Mosterei Gwynt y Ddraig. Kostete zusammen £ 11.78 (ca. 13,80 €).

Am Dienstagmorgen erklärte ich als erstes das ernährungsphysiologisch halbwegs gesunde Intermezzo der letzten zwei Tage für beendet. Heute durften wieder 1.312 kcal auf den Frühstücksteller und danach hatte ich die nötige Energie, um nochmal viele neue Ecken von Sheffield kennenzulernen. Denn die beiden großen Stadien und mutmaßlich alle Sehenswürdigkeiten der Innenstadt waren zwar schon abgehakt, aber in den Outskirts sollten noch ein paar Gems zu entdecken sein. Dabei würde ich einerseits prüfen, ob Sheffields Beiname Outdoor City seine Berechtigung hat und andererseits die spannende Stadtgeschichte an mancher Landmarke nochmal vertiefen.

Es ging nun um 11:14 Uhr für £ 4 (ca. 4,75 €) return zum Vorstadtbahnhof Dore & Totley. Dort begann ich eine Viertelstunde später meine Tour und passierte mit dem Abbeydale Industrial Hamlet sogleich eine historisch interessante Stätte in Bahnhofsnähe. Es handelt sich dabei um ein Freilicht- und Industriemuseum auf dem Gelände eines protoindustriellen Stahlwerks aus dem 18. Jahrhundert. Jene Abbeydale Works entwickelten sich wiederum aus einer seit dem Mittelalter belegten Schmiede, so dass dieser Ort besonders exemplarisch für die lange Tradition der Metallverarbeitung in Sheffield steht.

Unweit der Schmiede befand sich im Mittelalter außerdem die Beauchief Abbey. Die letzten Überreste dieser im 12. Jahrhundert gegründeten und 1537 aufgelösten Abtei des Prämonstratenserordens lagen ebenfalls auf meiner Route und sind heute von einem Golfplatz umgeben. Der passt gut in die relativ vornehme Wohngegend, die ich nun ein gutes Stück zu durchqueren hatte. Auf den Hügeln am Stadtrand von Sheffield schien mir die Gefahr von sozialen Unruhen wirklich sehr überschaubar.

Nach 5,6 km erreichte ich auf meiner Tour mit dem Meersbrook Park das nächste erwähnenswerte Etappenziel. Dieser Park in Hanglage eröffnete mir einen schönen Ausblick auf das einem zu Füßen liegende Stadtzentrum und außerdem fand ich dort mit dem Bishop’s House eines der ältesten Bauwerke Sheffields vor. Diese um 1500 erbaute Fachwerkhaus im Tudor-Stil ist heute ein kleines Museum für die Wohn- und Alltagskultur im 16.Jahrhundert, welches seine Pforten allerdings nur an Wochenenden öffnet.

Durch den Park ging wieder hinab zum Sheaf und nachdem dieser Fluss erneut überquert war, durchstreifte ich das Viertel Nether Edge. Das wirkte auf den ersten Blick weniger nobel als die Viertel auf den Hügeln, dürfte sich aber gerade Straßenzug für Straßenzug gentrifizieren. Die bereits sanierten viktorianischen Reihenhäuser scheinen junge Menschen und Familien der gehobenen Mittelschicht anzuziehen. Passend für diese Zielgruppe existieren viele inhabergeführte Cafés, Pubs und Boutiquen.

An anderen Ende des Viertels begann auf meinem Kilometer 9,0 dann der Endcliffe Park. Eine viktorianische Parkanlage die aus Richtung Nether Edge mit einer großen Wiese und einem ebenfalls großzügig bemessenen Spielplatz beginnt. An einem sonnigen Augustnachmittag tummelten sich hier natürlich zuhauf die Familien aus den angrenzenden Wohngebieten, aber bereits nach wenigen hundert Metern wurde es wieder ruhiger auf meiner Route.

Denn der 38 ha große Endcliffe Park zieht sich idyllisch entlang des Flusses Porter Brook und geht nach ca. 1,312 km in das bewaldete Porter Valley über. Ich spazierte in jenem Tal weiter parallel zum Flusslauf und passierte dabei auf meinem Kilometer 10,9 mit dem Shephard’s Wheel noch ein weiteres Industriedenkmal der Stadt. Es handelt sich hierbei um eine Wassermühle aus dem 16. Jahrhundert, die einst zur Herstellung von Stahlwerkzeugen genutzt wurde.

Weitere 1.500 m später erreichte ich im Porter Valley schließlich den Forge Dam. Mit nun insgesamt 12,4 km in den Beinen und einem kleinen Café an jenem Staudamm, konnte ich gar nicht anders, als hier eine Pause einzulegen. Ich gönnte mir einen Cappuccino für £ 3 (ca. 3,55 €) und mit neuer Kraft wurde nach ca. halbstündiger Rast weiter am Porter Brook entlang gewandert Dabei hielt der wildromantische Wasserlauf u. a. noch einen netten kleinen Wasserfall und die vermeintliche Tür zu einer anderen Welt parat.

Außerdem wurde die 580.000-Einwohner-Stadt plötzlich sehr rural. Ich bewegte mich zwar immer noch innerhalb der Stadtgrenzen, aber ab Tourkilometer 13,8 musste ich über beweidete Hänge auf eine erste Anhöhe des Peak Districts hinaufsteigen. Dieser Teil meiner Route bot nochmal fantastische Ausblicke auf Sheffield, dessen Zentrum mittlerweile eine beträchtliche Distanz entfernt war.

Oben auf dem Hügel namens Ringinglow (325 m ü. NN) erwartete mich ein gleichnamiger dörflicher Stadtteil von Sheffield. Dort war wiederum der Pub Norfolk Arms an der zu querenden Passstraße sehr einladend. Ein kühles Cider aus dem Hause Aspall war jetzt die perfekte Erfrischung und stärkte mich für den letzten rund 7,5 km der Tour. Außerdem recherchierte ich beim Pausieren noch ein bisschen zu dieser Ortslage am Beginn des Peak District National Park.

Mutmaßlich hatten die Römer bereits in der Antike an dieser Stelle eine Passstraße angelegt und im Frühmittelalter verlief hier die Grenze der angelsächsischen Königreiche Mercia und Northumbria. Daraus wurde im 11. Jahrhundert die Grenze zwischen den Grafschaften Yorkshire und Derbyshire, die nach kleineren Verschiebungen in der jüngeren Vergangenheit nun ein paar hundert Meter hinter Ringinglow verläuft. So gehört die Siedlung nun in Gänze zu Sheffield und damit zum Yorkshire.

Nach meiner zweiten großen Pause, ging es nochmal ein paar Höhenmeter bergauf. Denn hinter Ringinglow erwartete mich mit dem Houndkirk Moor noch der Teil des Sheffielder Stadtgebiets, der bereits zum Peak District National Park gehört (Sheffield ist übrigens die einzige Stadt mit Nationalparkanteil im Vereinigten Königreich). In jenem Hochmoor erklomm ich den Houndkirk Hill (384 m ü. NN), der sozusagen Sheffields Hausberg ist und genoss von dort einen sehr weiten Ausblick über das südliche Yorkshire.

Vom Houndkirk Hill sollte es dann nochmal ca. 5,5 km bergab zum Ausgangspunkt der Tour gehen. Allerdings hatte Komoot mir einen Weg vorgeschlagen, der offensichtlich in letzter Zeit selten begangen wurde. Jedenfalls war er arg zugewachsen und ich war mir unsicher, ob der Pfad nicht irgendwo im nirgendwo endet. Aber obwohl ich nach ein paar hundert Metern plötzlich in einer Senke im Moor stand, war Umkehren für Saša Snepanovic a. k. a. Dieter Trekking natürlich keine Option.

Ich bahnte mir auf ein paar Steinbrocken einen Weg auf die andere Seite des Feuchtgebiets und dann ging es zwischen Sträuchern auf eine kleine Felswand zu. Die musste noch überklettert werden, aber fortan gab es tatsächlich wieder einen richtigen Wanderweg und bald kam auch eine Straße. Sie führte in den dörflichen Stadtteil Dore und somit zwangsläufig zum Bahnhof Dore & Totley. Nur war der noch gute 4 km entfernt und in 30 Minuten sollte der letztmögliche Zug abfahren, der mir eine rechtzeitige Ankunft beim heutigen Fußballspiel des Sheffield FC ermöglichen würde. Doch dank einer Laufeinlage auf dem letzten Kilometer passte es mal wieder auf die Sekunde.

Am Ende war ich für meine 22,3 Kilometer lange Tour (inklusive 450 Höhenmetern) exakt sieben Stunden unterwegs gewesen. In Bewegung war ich dabei 5:09 h (mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,3 km/h) und konnte außerdem bilanzieren, dass sich Sheffield berechtigterweise Outdoor City nennen darf. Hier gibt es wirklich sehr viel Natur innerhalb der Stadtgrenzen. Man rühmt sich gar prozentual die meisten Grünflächen einer britischen Großstadt zu besitzen und meint über zwei Millionen Bäume gezählt zu haben. So kommen auf einen Einwohner ca. vier Bäume. Angeblich soll das Baum-Einwohner-Verhältnis in keiner europäischen Stadt noch mehr zu Gunsten der Bäume ausschlagen.

Gegen 18:45 Uhr war ich wieder am Hauptbahnhof dieser Baumhauptstadt. Es blieb noch Zeit für eine kalte, koffeinhaltige Erfrischung, aber 21 Minuten später saß ich bereits im nächsten Zug. Jetzt ging es für £ 6 (ca. 7 €) return ins zehn Minuten Fahrzeit entfernte Dronfield. Ein Vorort von Sheffield, der aber bereits zum Derbyshire gehört. So spielt der Sheffield FC aktuell nicht nur außerhalb der Stadtgrenzen, sondern sogar in einer anderen Grafschaft. Bereits 2001 wurde dieser Umzug vollzogen, weil man in Sheffield keine geeignete Spielstätte mehr zur Verfügung hatte und zuletzt im für Amateurfußball völlig überdimensionierten Don Valley Stadium (25.000 Plätze) auflaufen musste.

Doch da ich heute das Glück hatte mit dem Vereinsarchivar ins Gespräch zu kommen, erfuhr ich, dass die Rückkehr nach Sheffield bald bevorsteht. Die Stadt will 2025 einen neuen Sportkomplex in Meadowhall errichten, dessen mit 5.000 Plätzen ausgeschriebenes Stadion der Sheffield FC und die Sheffield Eagles (Rugby League) gemeinsam nutzen sollen. Zugleich soll in dem Komplex auch ein Vereinsmuseum des Sheffield FC entstehen und das könnte tatsächlich zu einem kleinen Touristenmagneten werden. Denn wir reden hier nicht von irgend einem Fußballclub, sondern vom unzweifelhaft ältesten Fußballclub der Welt.

The World’s First wurde am 24. Oktober 1857 von Nathaniel Creswick und William Prest im Parkfield House im Vorort Highfield gegründet. Beide waren Mitglieder des Sheffield Cricket Club und weil ihr Sport nur im Sommer gespielt wurde, kam ihnen das seinerzeit eher wild ausgetragene Fußballspiel als „Wintersport“ in den Sinn. Um die bis dato ruppige Angelegenheit auch für Gentlemen gangbar zu machen, schrieben sie mit den Sheffield Rules außerdem ein erstes Regelwerk des Fußballs. Freistöße, Eckstöße, Einwürfe und Kopfbälle (statt Handspiele) sind u. a. ihre Innovationen. Auch die Torlatte und die Einführung eines Torwarts als einzigen noch zum Handspiel berechtigten Akteur geht auf Creswick und Prest zurück.

Da sich der Sheffield FC im Jahre 1885 gegen die Einführung des Profitums entschied, sollte man allerdings schnell den Anschluss an die nationale Spitze verlieren. In die stießen stattdessen die professionellen Lokalrivalen Wednesday und United vor, die in den nächsten Jahren ein paar große Titel nach Sheffield holen sollten. Unterdessen regte der Sheffield FC bei der Football Association (FA) die Einführung eines landesweiten Amateurpokals an. Jenen FA Amateur Cup gewann der Club schließlich 1904 erst- und einmalig, als man sich im Endspiel mit 3:1 gegen Ealing durchsetzen konnte. Darüber hinaus war der Sheffield FC schon immer reisefreudig und nahm an zahlreichen internationalen Freundschaftsspielen und Turnieren statt. Die Pionierleistung des Clubs und die gelebte Fußballkultur würdigte vor 20 Jahren sogar die FIFA. Sie verlieh dem Sheffield FC 2004 mit dem Order of Merit ihre höchste Auszeichnung.

Wenn man sich wie meine Wenigkeit für die Geschichte dieses wunderschönen Spiels und hochrangigen Kulturguts interessiert, ist es eigentlich Pflicht mal bei diesem besonderen Club vorbeischauen und heute war einfach eine gute Gelegenheit. Echte Kracherspiele standen als Alternativen keine im Kalender, während der Sheffield FC gegen den Clitheroe FC ein Wiederholungsspiel im FA Cup austragen musste. Man hatte sich in der Preliminary round drei Tage zuvor 2:2 in Clitheroe getrennt und das Regelwerk im ältesten Fußballwettbewerb der Welt (Erstaustragung 1871/72) sieht da nach wie vor ein Wiederholungsspiel auf dem Platz des Gegners vor. Nur wenn dieses Replay ebenfalls nach 90 Minuten ohne Sieger endet, gibt es eine Verlängerung und ggf. ein Elfmeterschießen.

Den ältesten Fußballclub der Welt im ältesten Fußballwettbewerb der Welt zu sehen, hatte irgendwie was. Wenngleich natürlich keine hohe Fußballkunst bei zwei Amateurteams aus der 8. Liga zu erwarten war. Dafür war es auch heute ein spannendes Spiel, in welchem die Gäste aus dem Lancashire in der 6. Minute nach einem Eckstoß in Führung gingen. Jedoch glich The World’s First drei Minuten später aus und weitere 180 Sekunden später war die Partie vorerst gedreht. Danach drehte die Offensive des Sheffield FC weiter auf und die Clits konnten sich bei ihrem Tormann bedanken, dass bis zum Halbzeitpfiff kein drittes Gegentor kassiert wurde.

Die Pause, in der nebenbei ein Sheffielder Olympionike namens Louie Hinchliffe a. k. a. The Flying Mullet für seine Bronzemedaille in Paris (4 x 100 m) vom Vorstand geehrt wurde, nutzte ich erstmal für einen Besuch beim Catering. Denn nach der großen Wanderung hatte ich natürlich auch großen Hunger und entschied mich für einen Cheeseburger, Fritten und ’ne Pepsi Max. Gab es für zusammen £ 8 (ca. 9,40 €), aber eigentlich war nur das Getränk seinen prozentualen Anteil wert. Für jede Zutat des in der Pappschachtel gereichten Essens hätte ich mir dagegen eine sinnvollere Verwendung in der Lebensmittelindustrie gewünscht. Nicht mal die ganzen Lebensmittelzusätze hatten verdient in solch minderwertigen Produkten zu enden. Aber ertränkt in Henderson’s Relish, wurden die Fritten wenigstens halbwegs genießbar und den Cheeseburger trieb am Ende der Hunger rein.

Kaum war der letzte Bissen des Burgers verdrückt, erwischte der Clitheroe FC die Abwehr der Hausherren nochmal eiskalt und in der 54. Minute stand es 2:2. Weil mittlerweile Regen und kalte Winde über das nördliche Derbyshire zogen, hatte ich allerdings überhaupt keinen Bedarf an der drohenden Verlängerung. Deshalb an dieser nochmal Dank an den Schiedsrichter für den Elfmeterpfiff in der 71. Minute und an Sheffields Luke Mangham für seine Treffsicherheit vom Punkt. Anschließend schien dem Gast die Kraft für eine Schlussoffensive zu fehlen und die Erben der Fußballpioniere durften nach 90 Minuten den Einzug in die nächste Runde des Pokalwettbewerbs feiern.

Außerdem hatte mich der Regen in die Arme des bereits erwähnten Archivars getrieben. Mit ihm gab es einerseits interessante Gespräche und andererseits auch eine kurze Führung durch die Vereinsräumlichkeiten. Dort war es nicht nur warm und trocken, sondern etliche Wimpel, Pokale, Medaillen, Urkunden und Geschenke aus aller Welt warteten auf neugierige Augen. Nebenbei versicherte mein Gesprächspartner mir, dass man noch kistenweise Material für das angedachte Museum hat und ich unbedingt nochmal vorbeikommen muss, wenn es soweit ist. Mit einem „Definetely“ auf dem Lippen verabschiedete ich mich schließlich kurz nach Abpfiff und nahm um 22:15 Uhr den nächstbesten Zug zurück nach Sheffield.